Matthias Mayer (Österreich) im Riesentorlauf von Sölden
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Ski alpin

Speed-Asse nutzen RTL in Sölden als Training

Dem ÖSV-Speed-Topduo Matthias Mayer und Vincent Kriechmayr kommt wegen der wetterbedingten Ungewissheit der Durchführung des neuen Abfahrtsdoppels Ende Oktober in Zermatt-Cervinia der traditionelle Weltcup-Auftakt in Sölden (23. Oktober) durchaus gelegen. Die in Tirol geholte Erfahrung zwischen den enger gesetzten Toren soll für die folgenden Einsätze in Abfahrt und Super-G helfen. Mayer wird das erste Männer-Rennen des WM-Winters definitiv in Angriff nehmen, Kriechmayr wartet noch etwas ab.

„Meine Entscheidung fällt Ende der Woche“, erklärte der Oberösterreicher. „Da haben wir die Möglichkeit, den Steilhang zu trainieren. Und wenn das Sinn macht, bin ich dabei.“ Kriechmayr verzichtete im Vorjahr auf einen Start und holte vor zwei Jahren in Sölden als 24. sieben Weltcup-Punkte, bei Mayer waren es als 25. fünf Hundertstelsekunden dahinter sechs. Für den Triple-Olympiasieger ist dieser Ausflug in den Riesentorlauf nichts Besonderes, 2019 war er auf dem Rettenbachgletscher 15., und im Vorjahr schied er in der Entscheidung nach Halbzeitrang 13 aus.

Mayer sieht ein Antreten am 23. Oktober beim Opening als das beste Training für die eventuellen Abfahrten am Wochenende danach. „In Sölden werden sie sicher eine perfekte Piste herrichten, das wissen wir aus den vergangenen Jahren“, meinte der 32-Jährige bei einem ÖSV-Medientermin in Salzburg. Im eher flachen Stück ins Ziel sieht der Super-G-Olympiasieger der Peking-Spiele für sich sein Revier. „Da sind die Techniker auf jeden Fall im Vorteil.“ Grundsätzlich sei es für ihn ein gutes Techniktraining.

RTL für Mayer nur kurzer Ausflug

Mit dem Heimauftritt wird es das für Mayer in der Ski-Basisdisziplin aber für längere Zeit wohl wieder gewesen sein. Sein voller Fokus gilt Richtung WM in Courchevel/Meribel der Abfahrt und dem Super-G. „Sonst war immer auch in Beaver Creek eine Riesentorlauf-Möglichkeit, aber da ist heuer eine zweite Abfahrt drinnen“, weiß Mayer um das riesentorlauffreie Programm im ehemaligen WM-US-Ort. „Also eher nicht. Und Alta Badia oder Adelboden, das ist doch eher etwas für die Spezialisten“, meinte er hinsichtlich weiterer nicht absehbarer Riesentorlauf-Einsätze.

ÖSV-Fahrer Vincent Kriechmayr
GEPA/Mario Buehner
Bislang ist die Vorbereitung auf die WM-Saison für Kriechmayr gut gelaufen

Kriechmayr wiederum folgt seiner Linie, indem er aufgrund des Trainings entscheiden will. Rückschlüsse aus den Übungseinheiten sind für den Doppelweltmeister von Cortina d’Ampezzo wichtig. „Ich bin nicht wie der Mothl (Mayer, Anm.), der ohne Training sofort Rennen gewinnen kann. Ich brauche ein bisschen eine Vorbereitung, meine Trainingstage“, sprach der 31-Jährige speziell auch den Speed-Sektor an. Trainingstage habe es im Sommer in Chile ausreichend gegeben. Die drei auf der neuen Zermatt-Piste angesetzten Trainingsfahrten würden ihm dann reichen.

Kriechmayr hofft auf mehr Konstanz

Österreichs Sportler des Jahres 2021 hatte in der vergangenen Saison den ein oder anderen leistungsmäßigen Aussetzer, das möchte er in der anstehenden Saison besser hinbekommen. Nur so könne auch ein Kugelgewinn möglich sein, wie er es 2020/21 im Super-G zuwege hingebracht hat, im Jahr darauf das gesamte ÖSV-Team aber nicht. Punkto Konstanz nennt Kriechmayr den Schweizer Beat Feuz als Nonplusultra. „Wie er es über Jahre hinbringt, das habe ich noch nicht geschafft. Aber da muss man einfach weiter trainieren. Skifahren ist Übungssache.“

Vincent Kriechmayr (Österreich) und Beat Feuz (Schweiz)
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Für Kriechmayr (l.) ist Abfahrtsstar Feuz (r.) in puncto Konstanz ein Vorbild

Und der Kopf spiele auch ganz entscheidend mit. Man müsse in einen Flow kommen, aus dem heraus es ganz leicht von der Hand gehe. Kriechmayr: „Aber man will dann oft ein bisschen mehr, verzettelt sich mit dem Material, ist zu verbissen. Das war letztes Jahr auch mal bei mir in einer Phase so. Zum Schluss habe ich es wieder ein bisschen gefunden, da ist mir wieder ein bisschen der Knopf aufgegangen.“ Was ein bisschen untertrieben ist, immerhin gelangen dem Linzer beim Saisonfinale in Courchevel Erfolge sowohl in Abfahrt als auch im Super-G.

Zum WM-Favoriten will er sich deswegen aber nach wie vor nicht abgestempelt sehen. „Wir fahren zu einem anderen Zeitpunkt in Courchevel (Februar statt März, Anm.). Die Schneeverhältnisse werden anders sein, die Abstimmung vom Material wird sicher eine andere sein“, führte Kriechmayr aus. Von FIS-Speed-Rennchef Hannes Trinkl habe er gehört, dass sich auch die Kurssetzung verändern werde. „Ein paar Modifikationen muss ich also machen. Aber natürlich ist es sicher auch nicht schlecht, wenn man vorher gewonnen hat. Überbewerten darf man es allerdings nicht.“