ÖRV-Rodler im Eiskanal
AP/Dmitri Lovetsky
Rodeln

Hackls Input bringt ÖRV-Team auf Schiene

Der Saisonstart erfolgt zwar erst am 3. Dezember in Innsbruck-Igls, dennoch herrscht im österreichischen Rodelteam bereits jetzt Hochbetrieb. Unter dem neuen Cheftrainer Christian Eigentler wird in der Vorbereitung vor allem am richtigen Schliff der Kufen gearbeitet. Die Expertise von Rodellegende Georg „Schorsch“ Hackl spielt dabei eine entscheidende Rolle – und scheint zu fruchten. Denn eineinhalb Monate vor Saisonstart fühlt man sich im österreichischen Team im wahrsten Sinn auf Schiene.

Vor rund einem halben Jahr brach im Österreichischen Rodelverband (ÖRV) eine neue Ära an. Nach 17 Saisonen unter Rene Friedl als Chefcoach übernahm Eigentler das Ruder. Medial noch mehr Aufmerksamkeit machte die fast gleichzeitige Verpflichtung des mehrfachen Olympiasiegers Hackl für die Weiterentwicklung im Material- und Technikbereich direkt weg von den harten deutschen Rivalen. Und die Handschrift des Bayern ist bereits zu sehen.

„Es wird viel experimentiert, speziell bei den Schienen“, sagte Doppelsitzer-Athlet Thomas Steu nach Absolvierung einer Trainingswoche in Lillehammer. „Schorsch (Hackl, Anm.) sorgt mit seiner Erfahrung und seinen Vorstellungen bei der Abstimmung für neue Richtungen. Er hat sehr interessante Zugänge, ergänzt sich super mit Peter (Penz) und passt vom Typ her perfekt zum Team“, lobte der Vorarlberger den dreifachen Olympiasieger. Steu hat bei den Spielen 2022 mit Lorenz Koller Doppelsitzer-Bronze geholt, dazu kamen Silbermedaillen von Wolfgang Kindl und im Teambewerb.

Doppelsitzer tiefergelegt

Hackls Expertise ist auch bei Umsetzung eines geänderten Regelwerks sehr wertvoll. So wurden die Doppelsitzer-Schlitten tiefergelegt, um in Kombination mit einem breiteren Kufenabstand mehr Sicherheit zu bringen, wie Yannick Müller betonte. „Die Abstimmung der Schienen ist das, was uns gegenwärtig am meisten beschäftigt“, so der Vorarlberger, dessen Olympiatraum an der Seite von Armin Frauscher nach einem Armbruch im Training in Peking geplatzt war.

ÖRV-Rodler Yannick Müller und Armin Frauscher
ÖRV
Die Doppelsitzer liegen nun etwas tiefer als noch in den Jahren zuvor

„Der Knochen ist mittlerweile gut zusammengewachsen, die drei Platten und 26 Schrauben, die ihn fixieren, werden nach der Saison entfernt“, sagte Müller zu seiner schweren Verletzung. Auch wenn der Unterarm mittlerweile wieder mehr oder weniger funktionsfähig ist, hat die Verletzung auch Auswirkung auf den Schlitten. „Wir müssen die Schale noch etwas adaptieren, da mein operierter Unterarm von der Kante noch zu viel Druck bekommt“, erklärte Müller.

„Die Richtung passt“

Aber nicht nur bei den Doppelsitzerschlitten, auch im Einzelsitzer gibt es Änderungen bei den Schienen. Nico Gleirscher teste in der Vorbereitung bei seinem neuen Schlitten, der sich im Vergleich zum Vorjahresmodell nur bei den Schienen unterscheide, etwa „die verschiedenen Einstellungen, um punkto Set-up noch flexibler zu sein.“ Auch die Olympiafünfte Hannah Prock zeigte sich mit den bisherigen Tests zufrieden. „Die Abstimmung der Schlitten verlangt sehr viel Detailarbeit und Geduld, die ersten Eindrücke sind vielversprechend, aber es gibt schon noch einiges zu tun“, sagte die Tirolerin.

Eigentler sieht sein Team vor einer weiteren Trainingswoche im letttischen Sigulda auf gutem Weg. „Wir sind sehr gut reingekommen, die Richtung passt. Jetzt gilt es, den Prozess weiter voranzutreiben. Ein paar Innovationen sind noch nicht einmal ausgepackt, wir haben bis zum Saisonstart also noch einiges zu tun.“ Bis dahin soll die Feinabstimmung der überarbeiteten Rodel vorangetrieben werden. Nach der Rückkehr aus Lettland geht es noch nach Altenberg, Oberhof, Winterberg, Igls und Bludenz. Igls richtet am 3./4. Dezember auch den Weltcup-Auftakt aus.