Sebastian Polter (Schalke)
Reuters/Heiko Becker
Fußball

Schalker Talfahrt geht im Pokal weiter

Der FC Schalke ist am Dienstag nach einem schwachen Auftritt aus dem DFB-Pokal ausgeschieden. Bei Hoffenheim verlor die Mannschaft des immer stärker in der Kritik stehenden Trainers Frank Kramer in der zweiten Runde mit 1:5. Es war die höchste Cupniederlage in 17 Jahren und die fünfte Pleite in Folge. Überraschend scheiterte zudem Borussia Mönchengladbach beim Zweitliga-Tabellenführer Darmstadt.

Mit einem sang- und klanglosen Aus schwächte Trainer Kramer seine Position bei Schalke weiter. Er muss mehr denn je um seinen Job bangen. Munas Dabbur (5., 43.), Angelino (16.), Ozan Kabak (51.) und Pavel Kaderabek (63.) schossen Hoffenheim (mit Christoph Baumgartner bis 82.) zu einem hochverdienten Sieg. Ein Kopfballtreffer von ÖFB-Teamspieler Baumgartner zum vermeintlichen 4:0 wurde wegen Abseits nicht anerkannt.

„Kramer raus! Kramer raus!“, riefen die mitgereisten Gästefans nach dem fünften Gegentor. Schalke, in der Liga als Tabellenvorletzter im Abstiegskampf, war am Freitag auch in der Liga Hoffenheim (mit 0:3) unterlegen. „Wir haben in keiner Weise die Tugenden und das Gesicht gezeigt, dass wir zeigen müssen“, sagte Kramer nach der Partie. „Das macht mich fast sprachlos, wie wir dieses Spiel bestritten haben. Mit welcher Wehrlosigkeit wir heute zu Werke gegangen sind, das ist mir ein Rätsel.“ Das Torverhältnis aus den letzten fünf Spielen bei Schalke lautet 3:16.

Bitterer Abend für Gladbach

Für die einzige Überraschung des Tages sorgte Darmstadt 98. Der Zweitliga-Tabellenführer warf mit Ex-Altacher Emir Karic bis zur 83. Minute Borussia Mönchengladbach mit 2:1 aus dem Bewerb. Und es kam noch schlimmer für die Gäste, bei denen Stefan Lainer nur auf der Ersatzbank saß: Sowohl der Schweizer Stammtorwart Yann Sommer als auch der deutsche Nationalspieler Jonas Hofmann mussten verletzt ausgewechselt werden.

Alassane Plea und Ramy Bensebaini (Borussia Mönchengladbach)
IMAGO/Eibner/Michael Bermel
Für Borussia Mönchengladbach gab es gegen Zweitliga-Tabellenführer Darmstadt nichts zu gewinnen

„Es ist ein weiteres Fest, was wir hier feiern, aber diesmal ein besonderes“, sagte Darmstadts Siegestorschütze Aaron Seydel. „Das sind geile Momente, für sowas ist man als Kind auf den Bolzplatz gegangen, um sowas zu erleben, um solche Siege zu feiern.“ Seydel war erst fünf Minuten vor seinem Tor eingewechselt worden – und fünf Minuten danach musste auch er verletzungsbedingt raus.

Favoritensieg für Leipzig

Titelverteidiger RB Leipzig und die von Oliver Glasner trainierte Frankfurter Eintracht haben hingegen problemlos das Achtelfinale erreicht. Auch Wolfsburg, Mainz und Bochum wurden ihrer Favoritenrolle gerecht.

Leipzig setzte sich zu Hause gegen Zweitligist Hamburger SV mit 4:0 (2:0) durch, Frankfurt siegte bei Fünftligist Stuttgarter Kickers 2:0 (2:0). FSV Mainz gewann mit Karim Onisiwo bis zur 72. Minute beim VfB Lübeck (Regionalliga/4. Liga) 3:0 (2:0).

Yussuf Poulsen (Leipzig)
Reuters/Lisi Niesner
Mit einem Doppelpack vor der Pause brachte Yussuf Poulsen (r.) die Leipziger gegen den HSV auf die Siegerstraße

Yussuf Poulsen schoss Leipzig (Xaver Schlager ab der 70. Minute) vor den Augen von ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick in die nächste Runde. Der dänische Nationalspieler sorgte durch einen Doppelpack binnen drei Minuten (33., 36.) schon vor der Pause für die Entscheidung. Mohamed Simakan (68.) und Benjamin Henrichs (82.) erzielten die weiteren Treffer.

Frankfurt gibt sich keine Blöße

Die Stuttgarter Kickers durften nur zehn Minuten auf die Sensation hoffen, als erster Fünftligist in der Pokalgeschichte ins Achtelfinale einzuziehen. Torjäger Randal Kolo Muani (11.) brachte den Favoriten aus Frankfurt mit einem gefühlvollen Heber in Führung, Abwehrspieler Hrvoje Smolcic (17.) legte nach. Außerdem traf Rafael Santos Borre den Pfosten (25.). Nach der 2:0-Führung spielte die Glasner-Elf ihre Klasse und Erfahrung aus, ohne dabei wirklich ans Limit gehen zu müssen.

Mainz mit Karim Onisiwo bis zur 72. Minute hatte beim 3:0 über Viertligist VfB Lübeck keine Probleme. VfL Wolfsburg mit Patrick Wimmer bis zur 80. Minute gewann bei Zweitligist Eintracht Braunschweig. Bundesliga-Schlusslicht VfL Bochum stieg mit Kevin Stöger durch ein mühevolles 1:0 bei Drittligist Elversberg auf. Kapitän Anthony Losilla erzielte in der 85. Minute den Siegestreffer.