Frank Kramer, erstaunt
Reuters/Heiko Becker
Fußball

Schalke trennt sich von Trainer Kramer

Schalke 04 hat die Konsequenzen gezogen und sich einen Tag nach der 1:5-Abfuhr gegen Hoffenheim in der zweiten Runde des DFB-Pokals von Trainer Frank Kramer getrennt. Das teilte der Aufsteiger am Mittwoch mit. Für den Vorletzten der deutschen Bundesliga war es die höchste Cupniederlage in 17 Jahren und die fünfte Pleite in Folge.

Kramer, der 2020 Salzburgs U19-Elf ins Youth-League-Halbfinale geführt hatte, übernahm Schalke zu Saisonbeginn. Nach nur einem Sieg in zehn Ligaspielen kam nun das Aus. Heißester Nachfolgekandidat ist Ex-Bochum-Trainer Thomas Reis, der schon im Sommer als Kandidat galt. „Bis zuletzt waren wir der Überzeugung, dass wir die Trendwende in der bestehenden Konstellation schaffen können“, sagte Sportdirektor Rouven Schröder. „Aus unserer Sicht ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, an dem wir personelle Veränderungen vornehmen müssen.“

Auch Peter Knäbel, Mitglied des Vorstands und verantwortlich für den Sport, ließ seinem Ärger freien Lauf: „Die Art und Weise, wie wir insbesondere bei den Auswärtsspielen in Leverkusen (0:4, Anm.) und Hoffenheim aufgetreten sind, war des FC Schalke 04 nicht würdig. Unsere Analyse geht auch deshalb über die Einzelperson des Cheftrainers hinaus. Wir werden uns in allen Bereichen signifikant verbessern müssen, um unser großes Ziel – den Klassenerhalt – erreichen zu können.“

Kramer nach Auftritt „fast sprachlos“

Das Fass zum Überlaufen hatte am Dienstag das sang- und klanglose Cup-Aus in Sinsheim gesorgt. Der Ex-Salzburger Munas Dabbur (5., 43.), Angelino (16.), Ozan Kabak (51.) und Pavel Kaderabek (63.) schossen Hoffenheim (mit Christoph Baumgartner bis 82.) zu einem hochverdienten Sieg. Ein Kopfballtreffer von ÖFB-Teamspieler Baumgartner zum vermeintlichen 4:0 wurde wegen Abseits nicht anerkannt. „Kramer raus! Kramer raus!“, riefen die mitgereisten Gästefans nach dem fünften Gegentor.

Schalke, in der Liga als Tabellenvorletzter im Abstiegskampf, war am Freitag auch in der Liga Hoffenheim (mit 0:3) unterlegen. „Wir haben in keiner Weise die Tugenden und das Gesicht gezeigt, das wir zeigen müssen“, sagte Kramer nach der Partie. „Das macht mich fast sprachlos, wie wir dieses Spiel bestritten haben. Mit welcher Wehrlosigkeit wir heute zu Werke gegangen sind, das ist mir ein Rätsel.“ Das Torverhältnis aus den letzten fünf Spielen bei Schalke lautet 3:16.

Bitterer Abend für Gladbach

Überraschend scheiterte am Dienstag zudem Borussia Mönchengladbach in Darmstadt. Der Zweitliga-Tabellenführer warf mit Ex-Altacher Emir Karic bis zur 83. Minute Borussia Mönchengladbach mit 2:1 aus dem Bewerb. Und es kam noch schlimmer für die Gäste, bei denen Stefan Lainer nur auf der Ersatzbank saß: Sowohl der Schweizer Stammtorwart Yann Sommer als auch der deutsche Nationalspieler Jonas Hofmann mussten verletzt ausgewechselt werden.

Alassane Plea und Ramy Bensebaini (Borussia Mönchengladbach)
IMAGO/Eibner/Michael Bermel
Für Borussia Mönchengladbach gab es gegen Zweitliga-Tabellenführer Darmstadt nichts zu gewinnen

„Es ist ein weiteres Fest, was wir hier feiern, aber diesmal ein besonderes“, sagte Darmstadts Siegestorschütze Aaron Seydel. „Das sind geile Momente, für sowas ist man als Kind auf den Bolzplatz gegangen, um sowas zu erleben, um solche Siege zu feiern.“ Seydel war erst fünf Minuten vor seinem Tor eingewechselt worden – und fünf Minuten danach musste auch er verletzungsbedingt raus.

Favoritensieg für Leipzig

Titelverteidiger RB Leipzig und die von Oliver Glasner trainierte Frankfurter Eintracht haben hingegen problemlos das Achtelfinale erreicht. Auch Wolfsburg, Mainz und Bochum wurden ihrer Favoritenrolle gerecht.

Leipzig setzte sich zu Hause gegen Zweitligist Hamburger SV mit 4:0 (2:0) durch, Frankfurt siegte bei Fünftligist Stuttgarter Kickers 2:0 (2:0). FSV Mainz gewann mit Karim Onisiwo bis zur 72. Minute beim VfB Lübeck (Regionalliga/4. Liga) 3:0 (2:0).

Yussuf Poulsen (Leipzig)
Reuters/Lisi Niesner
Mit einem Doppelpack vor der Pause brachte Yussuf Poulsen (r.) die Leipziger gegen den HSV auf die Siegerstraße

Yussuf Poulsen schoss Leipzig (Xaver Schlager ab der 70. Minute) vor den Augen von ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick in die nächste Runde. Der dänische Nationalspieler sorgte durch einen Doppelpack binnen drei Minuten (33., 36.) schon vor der Pause für die Entscheidung. Mohamed Simakan (68.) und Benjamin Henrichs (82.) erzielten die weiteren Treffer.

Frankfurt gibt sich keine Blöße

Die Stuttgarter Kickers durften nur zehn Minuten auf die Sensation hoffen, als erster Fünftligist in der Pokalgeschichte ins Achtelfinale einzuziehen. Torjäger Randal Kolo Muani (11.) brachte den Favoriten aus Frankfurt mit einem gefühlvollen Heber in Führung, Abwehrspieler Hrvoje Smolcic (17.) legte nach. Außerdem traf Rafael Santos Borre den Pfosten (25.). Nach der 2:0-Führung spielte die Glasner-Elf ihre Klasse und Erfahrung aus, ohne dabei wirklich ans Limit gehen zu müssen.

Mainz mit Karim Onisiwo bis zur 72. Minute hatte beim 3:0 über Viertligist VfB Lübeck keine Probleme. VfL Wolfsburg mit Patrick Wimmer bis zur 80. Minute gewann bei Zweitligist Eintracht Braunschweig. Bundesliga-Schlusslicht VfL Bochum stieg mit Kevin Stöger durch ein mühevolles 1:0 bei Drittligist Elversberg auf. Kapitän Anthony Losilla erzielte in der 85. Minute den Siegestreffer.