„Das war für Dietrich“, hielt Verstappen nach seinem insgesamt 33. Sieg überhaupt fest. Der 25-jährige Niederländer musste für diesen Erfolg am Ende noch hart kämpfen, hatte seine Crew doch beim zweiten Boxenstopp gepatzt. In der 50. Runde überholte Verstappen Hamilton aber wieder und verhinderte dessen ersten Saisonsieg.
Der Konstrukteurstitel war nur noch Formsache gewesen. Um die ohnehin minimale Chance am Leben zu halten, hätte Ferrari in Texas 19 Punkte mehr als die „Bullen“ holen müssen. Nach der Rückversetzung von Leclerc schied der aus Poleposition gestartete Carlos Sainz schon in der ersten Runde aus. Mercedes reduzierte mit Hamilton und dem fünftplatzierten George Russell den Rückstand auf Ferrari und spitzt drei Rennen vor dem Saisonende wieder auf Platz zwei. Sergio Perez, nach einer Motorstrafe von Platz neun gestartet, zeigte sich als Vierter erneut als verlässlicher Punktesammler im Schatten Verstappens.
Verstappen widmete den 90. Erfolg von Red Bull in der Königsklasse dem verstorbenen Teameigentümer und Förderer. „Ich will diesen Sieg Dietrich Mateschitz widmen. Zu gewinnen war alles, was wir (für ihn, Anm.) tun konnten“, sagte der 25-Jährige. „Es ist ein schwieriges Wochenende für uns alle.“ Zum Rennen meinte er: „Es hat bis zum Boxenstopp alles gut ausgesehen, danach habe ich alles gegeben.“
Hamilton, der bisher in jeder Saison zumindest einen Sieg gefeiert hat, musste anerkennen: „Red Bull war heute einfach schneller. Es war sehr eng, wir haben aufgeholt. Irgendwann wird es zurückkommen.“
Sainz scheidet nach Kollision früh aus
Der Qualizweite Verstappen gewann den Start, während für Sainz das Worst-Case-Szenario eintrat: George Russell im Mercedes drehte das rote Auto von der Strecke. Sainz schied aus, Russell wurde mit einer Fünfsekundenstrafe bedacht. Ganz vorne fuhr Verstappen auf und davon. Als größter Kontrahent des Niederländers offenbarte sich in der ersten Phase wie schon im Qualifying der Wind, der ein sich ständig änderndes Fahrverhalten einforderte.
Ausfall von Carlos Sainz (Ferrari)
Crash zwischen Stroll und Alonso
Für eine Schrecksekunde sorgten kurz vor Rennhalbzeit die künftigen Teamkollegen Lance Stroll und Fernando Alonso mit einem Auffahrunfall, der wesentlich schlimmer hätte enden können. Alonsos Alpine-Wagen war über Strolls Hinterreifen aufgestiegen. Die Szene resultierte „nur“ im Ausfall des unverletzten Stroll und vielen herumliegenden Teilen auf dem Circuit of the Americas. Alonso wurde am Ende Siebenter, erhielt aber nach dem Rennen aufgrund von Fahrens mit einem unsicheren Auto eine Durchfahrtstrafe, kassierte dadurch 30 Strafsekunden und rutschte auf Platz 15 zurück.
Crash von Stroll und Alonso
Der Aston-Martin-Fahrer und der Alpine-Pilot kollidieren
Verpatzter Boxenstopp macht es spannend
Ein völlig verunglückter Verstappen-Boxenstopp (11,1 Sekunden) – vorne links klappte der Reifenwechsel nicht – schrieb die Geschichte des Rennens neu. „Wunderschön“, hatte der plötzlich ins Hintertreffen geratene Weltmeister nur noch Sarkasmus für seine ansonsten oft fehlerfreie Boxencrew übrig. Angesichts von sechs Sekunden Rückstand auf Hamilton fuhr Verstappen fortan mit den Messern zwischen den Zähnen. Leclerc schnappte er sich im dritten Versuch, Hamilton in einer heuer selten gesehenen Auflage einstiger Duelle sechs Runden vor dem Ende.
Probleme bei Boxenstopp von Verstappen, Hamilton überholt
Schon kommenden Sonntag in Mexiko hat Verstappen den ersten von drei Matchbällen auf den alleinigen Rekord in einer Saison. Während Schumacher (2004) bei seinen 13 Erfolgen damals aber nur 18 Saisonrennen hatte, sind es bei Verstappen 18 Jahre später vier Gelegenheiten mehr.
Formel 1 gedenkt Mateschitz
Vor dem Start wurde Mateschitz gedacht. „Wir möchten sein Leben feiern und ehren“, sagte der ehemalige Red-Bull-Pilot David Coulthard, ehe die weit über 100.000 Zuschauer an Ort und Stelle sowie Teams und Fahrer auf dem Circuit of the Americas applaudierten. Sebastian Vettel, der ab 2010 viermal in Folge mit Red Bull Racing Weltmeister geworden war, schien dabei am Sonntag mit den Tränen zu kämpfen.
Multimilliardär Mateschitz war am Samstag im Alter von 78 Jahren gestorben. Nach dem Kauf des Jaguar-Rennstalls war Mateschitz 2005 mit Red Bull in die Formel 1 eingestiegen, ein Jahr später kam mit dem ehemaligen Minardi-Team ein weiterer Rennstall dazu. Mittlerweile startet das Zweierteam unter dem Namen AlphaTauri. Dessen Fahrer Pierre Gasly funkte am Sonntag auf der Aufwärmrunde: „Lasst uns Dietrich gedenken und ihn heute stolz machen.“