Drei Niederlagen musste seine Mannschaft in der Liga zuletzt einstecken, daheim verlor Grün-Weiß gar vier Punktespiele hintereinander. Die beiden einzigen Heimsiege der Saison in Bundesliga (24. Juli) und Europacup (11. August) liegen lange zurück. Gründe für die aktuelle Misslage gibt es viele, Barisic arbeitet eifrig daran, Lösungen zu finden. „Wir müssen alles vergessen, was war und rundherum passiert ist. Es ist eine riesengroße Herausforderung. Wir zusammen gegen die ganze Welt, das muss unsere Einstellung sein“, betonte der Coach. Er versuche, seinen Spielern die „Jetzt-erst-recht-Mentalität“ zu übermitteln.
Besonders nach dem jüngsten 0:1 gegen Austria Klagenfurt am Samstag sei die Stimmung nicht gut gewesen. „Wir haben ein bis zwei Tage benötigt, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen und neue Motivation zu schöpfen“, sagte Barisic. Gegen Hartberg soll nicht erneut die Anfangsphase verschlafen werden, gegen Klagenfurt hätten „fünf bis sechs Spieler“ in den ersten 25 Minuten ausgelassen, „das kannst du nicht kompensieren“.
Barisic von Qualität seiner Spieler überzeugt
Barisic ist aber weiter von der Qualität seiner Spieler überzeugt, wie der 52-Jährige erklärte. Jetzt gehe es darum, mutig mit dem Ball zu sein und „nicht nur erst dann, wenn uns das Wasser bis zum Hals steht“. Er wolle seiner Truppe bewusst machen, „dass es andere Lösungsmöglichkeiten gibt, bis wir wieder die Kontrolle über das Spiel erlangen“, sagte Barisic. „Wir müssen andere Spielanlagen wählen, wenn es nicht so flüssig läuft.“ Zu oft habe Rapid in dieser Saison den Ball verzettelt, schlechte Entscheidungen getroffen und viele Fehler im Spielaufbau begangen.
Gegen Hartberg könnten Kevin Wimmer und Nicolas Kühn unter Umständen wieder ein Thema für den Kader sein. Maximilian Hofmann wurde erfolgreich operiert, wird aber einige Monate fehlen. Die Partie war im August auf Antrag Rapids verschoben worden, um mehr Vorbereitungszeit für das entscheidende Rückspiel in der Conference-League-Quali gegen den FC Vaduz (0:1) zu haben. Die Statistik dürfte jedenfalls Hartberg ein wenig Selbstvertrauen geben, im Februar gab es in Hütteldorf ein 2:1 im Viertelfinale des Uniqa-ÖFB-Cups. Drei der letzten vier Gastspiele bei Rapid wurden gewonnen.
Bundesliga, 5. Runde
Mittwoch, 16.00 Uhr:
Rapid – Hartberg
Allianz Stadion, SR Altmann
Mögliche Aufstellungen:
Rapid: Hedl – Schick, Sollbauer, Querfeld, Moormann – Greil, Pejic – Bajic, Druijf, Grüll – Burgstaller
Hartberg: Swete – M. Horvat, Sonnleitner, Karamarko – Frieser, Kainz, Aydin, Fadinger, Providence – Kriwak, Tadic
Hartberg reist zuversichtlich nach Wien
Derzeit scheinen die Oststeirer aber ein dankbarer Gegner für die Hütteldorfer zu sein. Hartberg rutschte mit fünf Niederlagen aus den vergangenen sechs Partien an das Tabellenende ab, Trainer Klaus Schmidt muss genauso Antworten finden. Besonders das 1:5 daheim gegen WSG Tirol am Samstag war für Schmidt eine „schwer verdauliche Geschichte“. Die Reise nach Wien treten die Hartberger trotzdem „mit einem Gefühl der Zuversicht“ an. „Jeder Punktegewinn täte uns gut. Wir wollen ein klares Zeichen setzen und einen Schritt aus der Krise gehen“, sagte Schmidt.
Mit einem Sieg würden die Steirer die „rote Laterne“ jedenfalls wieder an die SV Guntamatic Ried abgeben und direkt an das Ligamittelfeld anschließen. Die Krise in Hütteldorf war bei Schmidt, der von TSV-Obmann Erich Korherr das Vertrauen ausgesprochen bekam, im Vorfeld aber kein Thema. „Wir sind gut beraten, vor unserer eigenen Tür zu kehren“, sagte der Coach. Geschäftsführer Korherr forderte: „Spieler und Trainer sind in die Pflicht zu nehmen. Ich erwarte mir eine Reaktion und bin überzeugt, dass wir auch ein anderes Gesicht zeigen werden.“
Sonnleitner fühlt mit Rapid mit
Die zuletzt angeschlagenen Jürgen Heil und Albert Ejupi werden wieder in den Kader zurückkehren, bei Thomas Kofler (Oberschenkel) ist ein Einsatz fraglich. Für das frühere Rapid-Urgestein Mario Sonnleitner, der elf Jahre bei Grün-Weiß kickte, wird die Partie eine ganz besondere. „Ich fühle derzeit schon auch mit Rapid mit und kenne selbst ja noch einige Spieler. Es sind schwierige Zeiten“, sagte der 36-jährige Hartberg-Innenverteidiger der „Kleinen Zeitung“: „Aber auch wenn ich Rapidler bin, will ich dieses Spiel unbedingt gewinnen.“
Barisic hofft ganz besonders darauf, dass Sonnleitner oder Leihspieler Rene Kriwak nicht treffen werden. Auch wenn die Hartberger „doppelt, dreifach, vierfach motiviert sind und mit Messern zwischen den Zähnen auftreten werden“.