Jubel von Danilo Pereira da Silva und enttäuschte Sturm-Spieler
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Europa League

Sturm brennt auf Revanche für „Watsche“

Ein einziges Match hat Sturm Graz in dieser Saison so richtig gepatzt. Am 15. September schlitterten die Grazer in der Europa League in Rotterdam gegen Feyenoord in ein 0:6-Debakel. „Die Watsche brennt noch immer“, sagte Coach Christian Ilzer. Am Donnerstag (21.00 Uhr) hat Österreichs Vizemeister in Graz nun die Chance zur Revanche. Mit einem Erfolg hätte Sturm beste Karten, erstmals seit 22 Jahren im Europacup zu überwintern.

„Das war ein maximal negativer Abend. Feyenoord war sehr effektiv, hat von acht Torschüssen sechs Tore gemacht. An diesem Abend war alles gegen uns. Wir müssen in allen Details besser und überzeugter agieren“, erinnerte sich Ilzer an das Debakel im Hinspiel und hakte damit das Spiel endgültig ab. „Man darf das Hinspiel auch nicht überstrapazieren und permanent thematisieren“, sagte er.

„Mit der Überzeugung und unseren Fans wird Feyenoord ein anderes Sturm Graz erleben“, versprach Ilzer vor dem zweiten Duell mit dem niederländischen Topclub, bei dem Gernot Trauner als Abwehrchef fungiert. Vom Kantersieg werde man sich „nicht blenden lassen“, sagte Trauner. „Wir erwarten ein ganz anderes Spiel, das sich schwieriger gestalten wird“, sagte der ÖFB-Teamverteidiger. „Die Niederlage von Rotterdam liegt Sturm sicher im Magen, sie werden mit dem Messer zwischen den Zähnen aufs Feld kommen.“

Seit acht Spielen ungeschlagen

Sturm ist seit Rotterdam in allen acht Pflichtspielen ungeschlagen, darunter zweimal gegen Lazio Rom, und hat sich mit einem 0:0 im Schlager am Samstag in Salzburg noch einmal Selbstvertrauen geholt. „Wir haben in den acht Spielen wieder Vertrauen in unsere Art des Fußballs bekommen und haben gesehen, dass wir auch gegen Spitzenteams bestehen können. Wir gehen mit Selbstvertrauen und einer super Energie ins Spiel“, sagte der Sturm-Coach.

Europa League, Gruppe F

Beginn 21.00 Uhr:

Sturm Graz – Feyenoord

Graz, Stadion Liebenau, SR Eskaas (NOR)

Aufstellungen:

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Dante – Hierländer, Ljubic, Prass – T. Horvat – Ajeti, Böving

Feyenoord: Bijlow – Geertruida, Trauner, Hancko, Lopez – Timber, Szymanski, Orkun – Jhanbaksh, Peireira, Dilrosun

In der ausgeglichenen Gruppe F halten alle vier Mannschaften bei fünf Punkten, Sturm ist vor dem Feyenoord-Spiel und dem abschließenden Match in Dänemark gegen Midtjylland auch als Tabellenletzter voll im Rennen um die Aufstiegsplätze. Davon gibt es drei. Der Gruppensieger steht im Achtelfinale, der Zweite bestreitet ein Europa-League-Play-off gegen einen Gruppendritten der Champions League und der Dritte spielt im Conference-League-Play-out weiter.

„Wir haben jetzt zwei Endspiele“

Erstmals seit dem sensationellen Gruppensieg des Teams von Ivica Osim mit Ivica Vastic und Co. in der Champions League im Herbst 2000 ist daher die Chance groß, dass Sturm auch im Frühjahr international noch dabei ist.

„Vor dem fünften Spieltag hat wahrscheinlich nicht jeder mit dieser Ausgangslage gerechnet. Wir haben jetzt zwei Endspiele, wahrscheinlich brauchen wir noch einen Sieg, um international zu überwintern. Alles ist in der Gruppe möglich“, sagte Ilzer zur Ausgangslage. Trauner schloss sich an: „Vorher war Lazio der große Favorit, nun ist in der Gruppe für jeden alles möglich.“

Der Sturm-Coach kann trotz des intensiven Programms im Herbst mit einer Vielzahl an Spielen personell aus dem Vollen schöpfen. Erkältungssymptome bei dem einen oder anderen Spieler sollten kein Problem für das wichtige Spiel am Donnerstag sein, meinte Ilzer. Das Stadion wird mit 14.500 Zuschauern ausverkauft sein, es werden rund 2.000 niederländische Fans erwartet.