ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann
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Fußball

Generationswechsel im Team eingeleitet

Der Kader von Teamchefin Irene Fuhrmann für die anstehenden Länderspiele von Österreichs Nationalteam weist auf den ersten Blick Konstanz aus. Die Spiele gegen Italien (Freitag, 17.30 Uhr, in Lignano) und die Slowakei (Dienstag, 18.00 Uhr, in Wiener Neustadt und live in ORF Sport +) leiten aber auch einen Generationswechsel ein, der in den nächsten Jahren ansteht und den Fuhrmann „behutsam“ durchführen will.

Nach der starken EM mit dem Viertelfinal-Einzug machten die verletzungsgeplagten Viktoria Schnaderbeck und Lisa Makas Schluss, nach der Enttäuschung in der WM-Qualifikation (0:1 im Play-off gegen Schottland) beendete Jasmin Eder ihre Teamkarriere. Obwohl das nächste Großturnier mit möglicher rot-weiß-roter Teilnahme erst 2025 stattfindet, ist der Rest der Erfolgsgeneration wieder dabei.

In den rund elf Monaten bis zum nächsten Pflichtspiel will Fuhrmann aber die nächste Generation heranführen und mehr Tiefe in den Kader bekommen. „Viele Spielerinnen sind in ein gewisses Alter gekommen, haben ein Jahrzehnt auf hohem Niveau agiert. Ich bin froh und dankbar, dass ich diesen Kader zur Verfügung habe, für das Engagement und den Leistungswillen, die diese Spielerinnen, die schon so lange dabei sind, noch immer haben“, sagte Fuhrmann.

Neue Ziele für ÖFB-Frauen-Team

Nachdem Österreichs Nationalteam der Frauen die Weltmeisterschaft 2023 knapp verpasst hat, steht eine Neuausrichtung bevor. Im Trainingslager in Bad Tatzmannsdorf wird bereits an zukünftigen Zielen gearbeitet.

Kader muss breiter werden

Bis zur EM 2025 könnte sich dennoch die eine oder andere Spielerin vom Team verabschieden, ist sich die Teamchefin bewusst. Deshalb will sie „behutsam einen Generationenwechsel starten. Es sind Spielminuten zu vergeben für jüngere Spielerinnen, die weniger Einsatzzeiten hatten. Den Kader breiter werden zu lassen, ist notwendig, um als Team die nächsten Schritte zu machen.“

Eileen Campbell
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Erstmals dabei ist die Vorarlbergerin Eileen Campbell, ihr Nachname rührt von der nordirischen Mutter

Der erste erfolgt im November. Einige Spielerinnen bekommen die Chance, eine größere Rolle zu übernehmen. „Zinsberger, Wienroither, Wenninger, Zadrazil, Georgieva mit Abstrichen sind mit Champions League, vielen Reisen und englischen Wochen sehr gefordert. Die wollen wir entlasten", erklärte Fuhrmann, die mit Claudia Wenger (St. Pölten) und Ligatopschützin Eileen Campbell (Altach/Vorderland) auch zwei Debütantinnen dazuholte.

"Wir lassen andere Spielerinnen zum Zug kommen, um Erkenntnisse zu gewinnen, wo sie stehen, was schaffen sie schon. Diese Möglichkeiten müssen wir ihnen geben und auch Geduld haben, was die Ergebnisse betrifft“, meinte die Teamchefin, die aber betont: „Ich bin überzeugt, noch bis 2025 wird es sehr positiv für uns, und auch danach.“

Lehren aus dem WM-Play-off

Vier Lehrgänge mit sechs, sieben Länderspielen wird das ÖFB-Team abhalten, ehe es in der EM-Qualifikation wieder ernst wird. Davor gilt es aber auch noch, das Ausscheiden im WM-Play-off aufzuarbeiten, zerstreute sich das Team doch nach der Niederlage Anfang Oktober in Glasgow in alle Winde.

ÖFB-Spielerin Carina Wenninger tröstet ihre weinende Teamkollegin Manuela Zinsberger
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Nach dem in Schottland geplatzten WM-Traum herrschte im österreichischen Lager große Enttäuschung

Nach einem Highlight wie der EM könne ein Abfall passieren, „das muss man den Spielerinnen zugestehen“, sagte Fuhrmann. „Aber wir sind noch nicht imstande, wenn einzelne Spielerinnen ihr Potenzial nicht abrufen können, dass wir das wettmachen können, auch wenn wir die Breite schon erweitert haben“, meinte die Wienerin. "Wir hatten noch nie eine so hohe Fehlpassquote, waren nach Ballgewinnen nicht in der Lage, clevere Entscheidungen zu treffen“, analysierte sie. „An dem Tag konnten wir einen Gegner auf Augenhöhe nicht schlagen“, stellte Fuhrmann nüchtern fest.

Genau daran will man arbeiten. Gegen Topteams könne man „das Spiel offen halten und selbst zu Chancen kommen“. Schwächere Gegner habe man gut im Griff. „Das Thema ist, Spiele gegen relativ gleichstarke Gegner zu gewinnen“, sagte Fuhrmann, die sich auch selbst in die Pflicht nimmt. „Wir sind bekannt dafür, dass wir uns weiterentwickeln wollen. Taktisch wird es Überlegungen geben, das wird sich aber nach dem Spielermaterial richten“, sagte die 42-Jährige.

ÖFB-Kader für Testspiele gegen Italien und Slowakei

Tor: Isabella Kresche (US Sassuolo Femminile/ITA/2 Länderspiele), Jasmin Pal (1. FC Köln/GER/2/0), Manuela Zinsberger (Arsenal WFC/ENG/86)

Abwehr: Marina Georgieva (Paris Saint-Germain/FRA/20/0 Tore), Verena Hanshaw (Eintracht Frankfurt/GER/92/10), Virginia Kirchberger (Eintracht Frankfurt/GER/89/2), Katharina Schiechtl (SV Werder Bremen/GER/64/9), Carina Wenninger (AS Roma/ITA/123/7), Laura Wienroither (Arsenal WFC/ENG/29/1)

Mittelfeld: Barbara Dunst (Eintracht Frankfurt/GER/62/10), Laura Feiersinger (Eintracht Frankfurt/GER/99/18), Lara Felix (1. FC Nürnberg/GER/1/0), Julia Hickelsberger-Füller (TSG 1899 Hoffenheim/GER/24/5), Jennifer Klein (spusu SKN St. Pölten/15/1), Katharina Naschenweng (TSG 1899 Hoffenheim/GER/36/5), Sarah Puntigam (1. FC Köln/GER/127/18), Annabel Schasching (SK Sturm Graz/3/1), Claudia Wenger (spusu SKN St. Pölten/0/0), Sarah Zadrazil (FC Bayern München/GER/103/14)

Angriff: Nicole Billa (TSG 1899 Hoffenheim/GER/86/47), Eileen Campbell (SPG SCR Altach/FFC Vorderland/0/0), Lisa Kolb (SC Freiburg/GER/11/1), Katja Wienerroither (Grasshopper Club Zürich/SUI/12/2)