Dominic Thiem (AUT)
APA/Eva Manhart
Tennis

Thiem kämpft gegen Medwedew vergeblich

Für Dominic Thiem ist bei den Erste Bank Open am Donnerstag Endstation gewesen. Der 29-jährige Niederösterreicher musste sich im Achtelfinale dem als Nummer eins gesetzten Russen Daniil Medwedew mit 3:6 3:6 geschlagen geben. Beide Spieler boten in der Wiener Stadthalle eine intensive Partie mit teils hochkarätigen Ballwechseln, in der der Russe nach einer beeindruckenden Leistung am Ende als verdienter Sieger vom Platz ging.

Thiem lieferte dem Weltranglistenvierten bis zum 3:3 ein Duell auf Augenhöhe. Danach agierte Medwedew allerdings wie ein Champion und zeigte eine makellose Vorstellung. Im Viertelfinale trifft die ehemalige Nummer eins der Welt auf den Südtiroler Jannik Sinner, der Francisco Cerundolo (ARG) mit 7:5 6:3 besiegte. „Es war extrem schwer, gegen Dominic zu spielen. Ich war auf höchstem Niveau und bin sehr glücklich, dass ich dieses Spiel gewinnen konnte“, sagte Medwedew.

Thiem, der im sechsten Duell mit dem Russen die dritte Niederlage kassierte, muss damit auf die Rückkehr in die Top 100 warten. Mit einem Sieg hätte er dieses Ziel erreicht. „Die ersten sieben, acht Games waren richtig gut. Dann konnte ich das hohe Niveau nicht durchspielen. Dann habe ich nachgelassen. Dann kommt so ein Ergebnis zustande. Es war bis dahin ein Match auf absoluter Augenhöhe. Dann bin ich abgefallen, und das Match geht so aus, wie es ausgegangen ist“, erklärte Thiem.

Daniil Medvedev (RUS)
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Daniil Medwedew unterstrich im Duell gegen Dominic Thiem, warum er in diesem Jahr schon die Nummer eins der Welt war

Sensationelles Tennis zu Beginn

Thiem gelang ein klar besserer Start als zum Auftakt gegen Tommy Paul, brachte er doch sein erstes Aufschlaggame durch. Das gab Selbstvertrauen, vor allem von der Rückhand zeigte der Österreicher Gewinnschläge. Da auch Medwedew sein ganzes Können zeigte, bekamen die Fans in der Wiener Stadthalle das geboten, was sie sich erhofft hatten: Weltklassetennis. Breakchancen ergaben sich vorerst nicht. Am nähesten kam Thiem noch beim Stand von 2:3, als der Russe zweimal über Einstand musste, aber noch das Game machte.

Thiem spielte aggressiv, musste aber viel Risiko nehmen, da der Gegner alles zurückbrachte. Beim Österreicher ging die Fehlerquote nach oben. Bei 3:3 war der Österreicher mit den ersten Breakbällen der Partie konfrontiert, meisterte diese Situation aber gleich dreimal. Bei der vierten Breakchance unterlief Thiem ein Doppelfehler – das knapp 15-minütige Marathongame brachte Medwedew die 4:3-Führung. Thiem bot sich postwendend die Chance zum Rebreak, der Russe stellte aber auf 5:3 und holte sich nach 54 Minuten mit dem zweiten Break den ersten Satz.

Medwedew unglaublich souverän

Medwedew spielte weiter locker und verteilte die Bälle, zwar nicht mit höchstem Tempo, aber präzise. Thiem brauchte eine Mischung aus Geduld und Aggressivität, um dem Weltranglistenvierten Paroli zu bieten. Viele Chancen, um die Partie zu drehen, gab es nicht. Medwedew agierte unglaublich souverän, servierte Asse und ließ Winner vom Stapel. Thiem, der nicht zufrieden war mit seiner Beinarbeit, musste in seinen Aufschlagspielen wesentlich härter arbeiten und kassierte das Break zum 1:3.

Während gegen Paul zum Auftakt das Comeback mit dem Rücken zur Wand noch gelang, fand Thiem diesmal in Medwedew seinen Meister. Auch das Publikum merkte, dass der beeindruckend spielende Russe in dieser Partie nicht zu biegen war. Der Österreicher hielt sich zwar noch im Spiel, Medwedew bot aber keine Gelegenheit mehr zum Rebreak. Thiem kämpfte noch einmal. Es war aber vergeblich, nach 1:37 Stunden verwertete der Russe den ersten Matchball.

„Es ist extrem unangenehm, gegen ihn zu spielen, weil er sich für seine Größe gut bewegt und so gut wie keine Fehler macht. Im zweiten Satz hat er bei seinem Aufschlag einen guten Rhythmus gefunden. Es war eine sehr emotionale Woche in Wien. Es war auch sehr anstrengend. Ich will die Top 100 noch erreichen, da brauche ich jetzt einen schlauen Turnierplan. Dann brauche ich auch eine Pause und will meine Vorbereitung auf das nächste Jahr starten“, sagte Thiem.

ATP-500-Turnier in Wien

(Österreich, 2.489.935 Euro, Hardcourt/Indoor)

Achtelfinal-Tableau:
Daniil Medwedew (RUS/1) Dominic Thiem (AUT) 6:3 6:3
Jannik Sinner (ITA/6) Francisco Cerundolo (ARG) 7:5 6:3
Grigor Dimitrow (BUL) Andrej Rublew (RUS/3) 6:3 6:4
Marcos Giron (USA) Cameron Norrie (GBR/7) 6:3 6:4
Daniel Evans (GBR) Karen Chatschanow (RUS) 6:2 6:2
Denis Shapovalov (CAN) Taylor Fritz (USA/4) 6:1 4:6 6:3
Hubert Hurkacz (POL/5) Emil Ruusuvuori (FIN) 7:5 4:6 6:3
Borna Coric (CRO) Stefanos Tsitsipas (GRE/2) 4:6 6:4 7:6 (7/4)