Jubel der Eintracht-Frankfurt-Spieler nach dem Sieg über Sporting Lissabon
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Champions League

Frankfurt möchte das neue Villarreal sein

Eintracht Frankfurt hat schon wieder Großes vor in Europa. Nach dem spektakulären Gewinn der Europa League in der vergangenen Saison träumt das Team von Trainer Oliver Glasner diesmal nach dem historischen Einzug in die K.-o.-Phase der Königsklasse von einem zweiten FC Villarreal. Die Spanier waren in der vergangenen Saison bis in Halbfinale der Champions League vorgedrungen.

Dank des hart erarbeiteten 2:1 in Lissabon wurde die Gruppe D auf dem zweiten Platz abgeschlossen. Daichi Kamada (62./Handelfmeter) und Randal Kolo Muani (72.) drehten mit ihren Treffern das Spiel. Am Ende tanzte die Eintracht vor dem Fanblock. Glasner war im Anschluss daran stolz, wie seine Mannschaft auf die schwache erste Halbzeit reagiert hatte.

„Es ist Wahnsinn, was die Spieler einfach immer wieder leisten, wie sie auch mit Rückschlägen immer wieder umgehen“, sagte der Oberösterreicher. Bei all den emotionalen Momenten nach dem Abpfiff in Lissabon fiel eine innige Umarmung zwischen dem Kapitän und Trainer Glasner besonders auf.

Glasner in Champions-League-K.-o.-Phase

Oliver Glasner steht mit Eintracht Frankfurt im Achtelfinale der Fußball-Champions-League. Nach dem 2:1 in Lissabon bei Sporting ist er der erste österreichische Trainer in einer K.-o.-Phase der Champions League.

„Wir sind eine Stehaufmannschaft“

45 Minuten hatten Sebastian Rode nach seiner Einwechslung gereicht, um die meisten Zweikämpfe zu gewinnen und als Spieler des Spiels ausgezeichnet zu werden. Rode habe „das Ruder in die Hand genommen“, lobte Glasner. „Wir sind eine Stehaufmannschaft“, sagte Frankfurt-Kapitän Rode freudig.

Der Fußballspieler Sebastian Rode (Eintracht Frankfurt)
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Frankfurt-Kapitän Sebastian Rode (r.) führte sein Team zum Comebacksieg gegen Sporting Lissabon

„So zurückzukommen, so aufzustehen, das zeigt einfach den Charakter der Mannschaft“, sagte Rode. „Die letzten Jahre ragen wir immer so ein bisschen über uns hinaus. Und dieses Mal geht es hoffentlich noch ein bisschen weiter.“

„Jetzt gibt es nur noch große Kaliber und Weltstars“

Drei Partien stehen noch vor der Winterpause an. „Wir ziehen das jetzt durch bis Mainz. Ich habe aber einen Bonus für die Spieler: Im Jänner dürfen sie einen Tag später mit dem Training beginnen.“ Im Achtelfinale sind Spiele gegen europäische Schwergewichte fast garantiert.

„Jetzt gibt es nur noch ganz große Kaliber und Weltstars, die da kommen“, weiß Rode, der nur Manchester City vermeiden möchte. „Wir sind nicht chancenlos, aber sicher der Außenseiter.“ Genauso wie Villarreal in der vergangenen Saison. „Sie haben es vorgemacht“, erinnerte Rode. „Top 16 in Europa, und irgendwie so auf leisen Sohlen so ein verträumtes Villarreal – das ist etwas, was ich mir durchaus vorstellen kann“, sagte Vorstandschef Axel Hellmann.

Frankfurt-Spieler Daichi Kamada
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Daichi Kamada (l.) brachte Frankfurt mit seinem verwerteten Elfmeter in der 62. Minute zurück ins Spiel

9,6 Millionen Euro gibt es von der UEFA für den Einzug in die K.-o.-Phase. Viel Geld, von dem die Frankfurter auch im nächsten Sommer wieder einiges verwenden dürften, um ihre Mannschaft zu erneuern. Im Vergleich zum erfolgreichen Europa-League-Finale vor wenigen Monaten standen in Lissabon nur noch sechs der damaligen Spieler in der Startelf. Außerdem stehen Spieler wie Kolo Muani, Jesper Lindström und Kamada längst in den Notizblöcken größerer und finanzstärkerer Clubs.

Auch Brügge hat noch viel vor

Auch Club Brügge ist nach den bisherigen Vorstellungen eine weitere Überraschung zuzutrauen. Die Belgier setzten sich sensationell und vorzeitig in ihrer Gruppe gegen Leverkusen und Atletico Madrid durch. „Wer das vorausgesagt hätte, wäre ins Irrenhaus gesteckt worden“, sagte Trainer Carl Hoefkens. Der 44-Jährige, der erst seit Juli im Amt ist, trauerte nach dem 0:0 in Leverkusen sogar dem knapp verpassten Gruppensieg nach. Porto zog mit dem 2:1 gegen Atletico noch um einen Punkt vorbei.

„Ich habe meinen Spielern gesagt, dass ich leicht enttäuscht bin, was viel über das Vertrauen aussagt, das ich in diese Gruppe habe“, sagte Hoefkens. „Aber das ist schnell der Erkenntnis gewichen, dass uns etwas ganz Besonderes gelungen ist.“ In fünf der sechs Spiele blieb Brügge ohne Gegentor. „Wir haben bewiesen, dass wir stabil sind“, betrieb Hoefkens Understatement. „Also dürfen wir in unsere Qualität vertrauen. Wir können es jedem Team schwer machen.“