ÖSV-Springerin Sara Marita Kramer
GEPA/Michael Kristen
Skispringen

Saison mit dichtem Programm für Damen

Die Elite der Skispringerinnen steht vor einer Saison mit Neuerungen und einem dichten Weltcup-Programm. 26 Einzel-Bewerbe sind bis Ende März eingeplant, außerdem noch zwei Mixed-Konkurrenzen und ein Super-Team-Event. Dazu kommen bei der WM in Planica zwei Einzel, ein Team- und ein Mixed-Bewerb. Nicht zuletzt feiern die Frauen am 19. März in Vikersund ihre – allerdings „nur“ als FIS-Veranstaltung ausgeschriebene – Skiflug-Premiere. Los geht es wie bei den Männern in Wisla.

Österreichs fünf für die zwei Auftaktspringen am Samstag und Sonntag (jeweils 12.00 Uhr, live in ORF1) nominierten Athletinnen sind am Mittwoch mit den Männern angereist, der Donnerstag war zur Gewöhnung an die Bedingungen mit Eisspur und Mattenlandung eingeplant. Letzte Woche haben sich die ÖSV-Damen auf dem Bergisel auf die Hybridverhältnisse eingesprungen. Cheftrainer Harald Rodlauer hat dabei einen guten Eindruck gewonnen: „Die Mädels brennen auf den Auftakt, sie haben gut gearbeitet.“

Nach dem Polen-Trip wird es eine vierwöchige Wettkampfpause geben, im Dezember über Weihnachten noch einmal eine dreiwöchige. Ab der neuen Silvestertour mit je zwei Springen in Villach und Kranj geht es aber mit nur einem freien Wochenende im Jänner bis zum Saisonende durch. „Wir nehmen alles mit, was kommt – alle Neuerungen. Das ist alles gut für den Damen-Skisprungsport“, erklärte Rodlauer. „Es wird eine tolle Saison. Ich glaube, dass da die Verantwortlichen hinter dem Damen-Skisprungsport stehen. Nichts Besseres kann uns passieren.“

der Cheftrainer der österreichischen Skisprung-Damen, Harald Rodlauer
APA/Georg Hochmuth
Chefcoach Harald Rodlauer sieht das Damen-Skispringen weiter im Aufwärtstrend

Skepsis bezüglich Skifliegen

Die Einführung des Frauen-Skifliegens stößt aber nicht auf einhellige Zustimmung, der bekannteste Kritiker ist Olympiasieger Anton Innauer. Rodlauer sieht sich mit dem Vorarlberger durchaus auf einer Linie. „Ich verstehe den Toni total, er ist ein ausgesprochener Kenner dieser Sportart“, meinte der Coach. „Ich habe auch immer auf die Bremse gedrückt. Weil ich einfach weiß, dass diese Dinge langsam wachsen müssen.“ Nun sei es da und nicht mehr aufzuhalten. „Die, die Skifliegen gehen wollen – die Athletin wird da mitbestimmen – werden es in Angriff nehmen.“

Bis dahin ist es aber noch lange hin, erst zwei Wochen nach WM-Ende geht es auf den norwegischen Riesenbakken. Die Form muss also sehr lange konserviert bzw. ausgebaut werden. Schon in Form ist Eva Pinkelnig. Die Vorarlbergerin feierte Mitte September ihren ersten Sommer-Grand-Prix-Sieg und wurde danach Doppelstaatsmeisterin. Dabei war es zu Saisonende 2021/22 nicht so gut für sie gelaufen. „Eva ist dann wie 2018 viel auf Kleinschanzen gesprungen, da hat sie sich das Selbstvertrauen geholt“, erläuterte Rodlauer. „Sie ist jetzt in einer tollen Verfassung.“

Kramer noch im Aufbau

Noch nicht ganz so gut zurechtgekommen ist Sara Marita Kramer. „In letzter Zeit bin ich, meiner Meinung nach, doch ziemlich weit weg von meiner Topform gewesen“, sagte die Titelverteidigerin im Gesamtweltcup. Es gehe aber bergauf. „Jetzt habe ich aber wieder eine klare Vorstellung von meinem Sprung und fühle mich auch körperlich fit.“ Mit dem Näherrücken der Wettkampfsaison käme bei ihr auch der Kampfgeist dazu. „Dann kommen meistens die letzten Prozente wie von selbst. Also die Vorfreude ist schon sehr groß“, ließ die seit vergangener Woche 21-Jährige wissen.

ÖSV-Springerin Sara Marita Kramer
GEPA/Mathias Mandl
Letzte Saison gewann Sara Marita Kramer den Gesamtweltcup mit 125 Punkten Vorsprung auf die Slowenin Nika Kriznar

Rodlauer verwies auf „zwei sehr spezielle Jahre“ Kramers mit verpassten WM-Medaillen und coronabedingt auch der Olympiateilnahme. „Was sie in den zwei Jahren an Aufs und Abs erlebt hat, ist unglaublich. Sie darf das auch einmal verarbeiten. Sie ist keine Maschine, arbeitet aber extrem professionell, unglaublich fokussiert.“ Man müsse Kramer Zeit geben, auch wenn es im Weltcup nicht auf Anhieb so klappen sollte. „In den nächsten Jahren werden wir noch viel Freude miteinander haben“, ist sich der Trainer bewusst.

Saisonauftakt ohne Iraschko-Stolz

Gar nicht abgeschrieben hat der Steirer auch Daniela Iraschko-Stolz, die erfolgreichste Österreicherin im Weltcup. Mit 16 Erfolgen liegt sie noch einen Sieg vor Kramer. Aktuell arbeitet die bald 39-Jährige mit ihrem Stützpunkttrainer in Innsbruck, Mattensprünge habe sie laut Rodlauer aber noch nicht gemacht. Die Steirerin kämpft weiter mit Knieproblemen. „Dani ist hoch motiviert, zurückzukehren. Ich habe ihr gesagt, ich brauche sie. Das kann im Dezember oder Jänner sein. Sie gibt im Endeffekt den Zeitpunkt vor, wann sie fit ist“, sagte Rodlauer.

Von der Konkurrenz seien wieder die Sloweninnen am stärksten einzuschätzen. „Die werden den Ton angeben, sind eine kompakte Mannschaft.“ Die Österreicherinnen – in Wisla mit Pinkelnig, Kramer, Chiara Kreuzer, Jacqueline Seifriedsberger und Hannah Wiegele – würden aber versuchen, sie zu fordern. „Wir wollen an unsere mannschaftliche Stärke anschließen. Dann sind die Einzelergebnisse auch wieder da.“ Zu rechnen sei auch mit den Deutschen, Französinnen, Japanerinnen und Norwegerinnen. Bei diesen gibt Olympiasiegerin Maren Lundby ihr Comeback.

Alle Österreicherinnen qualifiziert

Alle fünf Österreicherinnen schafften am Freitag die Qualifikation. Kramer wurde mit 121,5 Metern Vierte, Pinkelnig (123,0) Siebente. Auch Kreuzer (16.), Wiegele (20.) und Seifriedsberger (23.) kamen weiter. Beste der Quali war die Slowenin Ema Klinec (128,5).

Skispringer in Qualifikation stark

Weltcup-Kalender Skispringen 2022/23

Damen:
05.11. Wisla (POL) Opseth (NOR)
06.11. Wisla (POL) Pinkelnig (AUT)
03.12. Lillehammer (NOR) Althaus (GER)
04.12. Lillehammer (NOR) Opseth (NOR)
10.12. Titisee Neustadt (GER/Mixed) Österreich
11.12. Titisee Neustadt (GER) Althaus (GER)
28.12. Villach (AUT) Pinkelnig (AUT)
29.12. Villach (AUT) Pinkelnig (AUT)
31.12. Ljubno (SLO) Ström (NOR)
01.01. Ljubno (SLO) Pinkelnig (AUT)
07.01. Sapporo (JPN) Althaus (GER)
08.01. Sapporo (JPN) Opseth (NOR)
13.01. Zao (JPN) Loutitt (CAN)
14.01. Zao (JPN/Super-Team) Österreich
15.01. Zao (JPN) Pinkelnig (AUT)
28.01. Hinterzarten (GER) Althaus (GER)
29.01. Hinterzarten (GER) Ström (NOR)
03.02. Willingen (GER/Team) Norwegen
04.02. Willingen (GER) Althaus (GER)
05.02. Willingen (GER) Ito (JPN)
10.02. Hinzenbach (AUT) Pinkelnig (AUT)
11.02. Hinzenbach (AUT) Kreuzer (AUT)
18.02. Rasnov (ROU) Althaus (GER)
19.02. Rasnov (ROU) Ström (NOR)
23.02.-04.03. WM in Planica
11.03. Oslo (NOR) Kreuzer (AUT)
12.03. Oslo (NOR) Klinec (SLO)
13.03. Lillehammer (NOR) Opseth (NOR)
15.03. Lillehammer (NOR) Althaus (GER)
19.03. Vikersund (NOR) ** Klinec (SLO)
24.03. Lahti (FIN) Ito (JPN)
** Skifliegen (zählt nicht zum Welctup)