Enttäuschte Sturm-Spieler Jörg Siebenhandl, Alexander Prass und Gregory Wüthrich
APA/Erwin Scheriau
Europa League

Bitteres Europacup-Aus für Sturm Graz

Der SK Sturm Graz hat am Donnerstag zum Gruppenabschluss der UEFA Europa League eine finale Enttäuschung erlebt. Die Auswahl von Coach Christian Ilzer unterlag beim FC Midtjylland mit 0:2 (0:1) und rutschte am letzten Spieltag im Pool F noch auf den letzten Platz zurück, da Feyenoord Rotterdam im Parallelspiel Lazio Rom mit 1:0 (0:0) besiegte und damit sogar noch auf Rang eins kletterte. Die Grazer scheiterten vor allem an der fehlenden Effizienz.

Während die Grazer beim Abschluss die nötige Kaltschnäuzigkeit vermissen ließen, schlug Midtjylland zweimal eiskalt im Konter zu. Zunächst traf Anders Dreyer nach einem Stellungsfehler von Amadou Dante in der 15. Minute zum 1:0. Nach der Pause fixiert der 24-jährige Torjäger auch den Endstand (72.). Ein Blick auf die Abschlusstabelle ist für die Grazer besonders bitter, da alle vier Teams bei jeweils acht Punkten halten und Sturm nur aufgrund des schlechtesten Torverhältnisses scheiterte.

„Wir hatten es selbst in der Hand. Wir hätten heute zwingender sein müssen. Wenn wir das erste Tor machen, schaut es anders aus“, erklärte Sturm-Goalie Jörg Siebenhandl nach der Partie. „Wir haben auch nur vier Tore in der Gruppe geschossen. Hätten wir mehr Tore in der Gruppe geschossen, hätten wir uns auch leichter getan. Das tut weh, keiner weiß, wie oft wir noch so eine Chance bekommen, dass wir im Europacup überwintern. Aber wir sind eine Mannschaft, die noch viel vorhat, und das werden wir mit dem nächsten Spiel am Wochenende auch angehen.“

Bitteres Europacup-Aus für Sturm Graz

Der SK Sturm Graz hat zum Gruppenabschluss der Europa League eine finale Enttäuschung erlebt. Die Mannschaft unterlag beim FC Midtjylland mit 0:2 (0:1) und rutschte am letzten Spieltag im Pool F noch auf den letzten Platz zurück, da Feyenoord Rotterdam im Parallelspiel Lazio Rom mit 1:0 (0:0) besiegte.

Drei Änderungen in der Startelf

Ilzer veränderte seine Aufstellung im Vergleich zum knappen 2:1-Sieg in der Admiral Bundesliga am Sonntag gegen die SV Guntamatic Ried an drei Positionen. William Böving kehrte in die Startelf zurück und bildete mit Albian Ajeti das Sturmduo. Mit Bällen gefüttert werden sollten die beiden von Otar Kiteishvili, Tomi Horvat und Alexander Prass, die das offensive Zentrum bildeten. Hinten durften wieder David Affengruber und Dante ran, die die Abwehrkette mit Gregory Wüthrich und Jusuf Gazibegovic bildeten.

Die Ausgangslage vor dem Kehraus in der engen Gruppe F war klar. Sturm lag mit acht Punkten nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz hinter Lazio Rom auf dem zweiten Rang, Feyenoord und Midtjylland lauerten mit fünf Punkten auf den Plätzen drei und vier. Den Steirern reichte damit bereits ein Remis, um ihren Platz in den Top Zwei zu verteidigen, Midtjylland musste unbedingt gewinnen. Entsprechend couragiert startete der dänische Vizemeister in das Spiel und versuchte die „Blackys“ zu überraschen, die Grazer Abwehr stand zunächst aber sicher.

Kalte Dusche nach starkem Beginn

Nach acht Minuten stellte sich dann Österreichs Vizemeister erstmals bei Midtjylland-Schlussmann Jonas Lössl vor. Kiteishvili, der Sturm am fünften Spieltag zum Last-Minute-Sieg gegen Feyenoord Rotterdam geschossen hatte, probierte es aus der Distanz, sein Versuch ging aber knapp vorbei. Kurz darauf wurde er bei einem Eckball an der zweiten Stange vergessen. Der 26-jährige Georgier wirkte überrascht und traf den Ball nicht richtig, der Ball kullerte am linken Pfosten vorbei (11.). Das hätte die Grazer Führung sein müssen.

Spieler von Midtylland jubeln
GEPA/Chris Bauer
Während Sturm offensiv die Präzision vermissen ließ, schlug Dreyer auf der Gegenseite eiskalt zu

Ausgerechnet in dieser ersten starken Phase der Grazer folgte dann aber die kalte Dusche. Dante ließ sich bei einem Kopfballduell auf der rechten Außenseite von Isaksen düpieren. Der 21-jährige Flügelspieler zog zur Mitte und bediente Sturmspitze Dreyer. Midtjyllands Topscorer rasierte den Ball zwar mehr als ihn zu treffen, der Abschluss wurde aber dadurch noch gefährlicher und landete via linker Innenstange hinter dem chancenlosen Sturm-Schlussmann Jörg Siebenhandl im Tor (15.).

Sturm steckt Schock rasch weg

Sturm fiel in der Blitztabelle damit hinter Midtjylland auf den dritten Rang zurück, da im Parallelspiel in Rotterdam zwischen Feyenoord und Lazio noch kein Tor gefallen war. Zumindest der Umstieg in die Europa Conference League wäre damit sicher. Ein Treffer von Feyenoord würde allerdings den Rückfall auf Rang vier und damit das Aus im Europacup bedeuten. Die „Blackys“ versuchten deshalb, den Schock über den Rückstand schnell zu überwinden und weiter nach vorne zu spielen.

Vorerst fehlte bei den Angriffen der Grazer noch die letzte Konsequenz. Sowohl ein Schuss von Ajeti aus knapp 20 Metern (23.) als auch ein Kopfball des Schweizers (26.) stellten Tormann Lössl vor keine Probleme. Ein satter Schuss von Prass fiel zu zentral aus und konnte vom dänischen Schlussmann im Nachfassen gebändigt werden (32.). Sturm hatte das Heft jetzt zwar in der Hand, der entscheidende letzte Pass sollte aber weiter nicht gelingen. Midtjylland setzte vor allem über die rechte Seite Nadelstiche, wo Dante seine liebe Not mit dem quirligen Isaksen hatte, Zählbares schaute aber nicht heraus. Mit dem knappen Vorsprung ging es auch in die Kabine.

Grazer laufen sich immer wieder fest

Ilzer reagierte in der Pause und nahm den mittlerweile gelb belasteten Dante aus der Partie. Für ihn kam David Schnegg in Spiel. Auch für den bis dahin unauffälligen Böving war der Arbeitstag nach 45 Minuten zu Ende, Emanuel Emegha sollte in der Offensive mehr Akzente setzen. Zur Erinnerung: Nur ein Tor trennte Sturm zu diesem Zeitpunkt von einem Platz in den Top zwei und damit von einem Platz in der K.-o.-Phase der Europa League, ein Treffer von Feyenoord in Rotterdam aber gleichzeitig auch vom absoluten Worst Case.

Jusuf Gazibegovic (Sturm Graz) zwischen drei Midtjylland-Spielern
GEPA/Chris Bauer
Sturm bemühte sich redlich, lief sich aber immer wieder in der engmaschigen Abwehr von Midtjylland fest

Sturm startete bemüht in die zweiten 45 Minuten, lief sich aber immer wieder in der engmaschigen Abwehr der Dänen fest. Die Hausherren beschränkten sich vorerst auf Ergebnisverwaltung und setzten auf Konter, wurden dabei sogar von den Grazern unterstützt. Gazibegovic schaltete sich in einen Angriff ein, verlor den Ball aber leichtsinnig an Edward Chilufy. Zum Glück für die „Blacky“ passte aber Wüthrich auf und fing den Pass des 23-Jährigen ab (50.).

Dreyer schnürt Doppelpack

In der 64. Minute ereilte Sturm dann zu allem Überfluss auch noch eine Hiobsbotschaft aus Rotterdam, wo Feyenoord dank eines kuriosen Treffers von Santiago Tomas Gimenez mit 1:0 in Führung ging und die Grazer damit auf Platz vier schoss. Sturm probierte nun noch einmal alles, zeigte sich aber weiter nicht effizient genug. Nach Fersler von Schnegg stand Ajeti am Fünfer goldrichtig, der 25-jährige Schweizer schoss aber weit über das Tor.

Und während die Ilzer-Auswahl über die nächste vergebene Ausgleichschance noch haderte, fuhr Midtjylland den nächsten Konter über Emiliano Martinez und Isaksen. Der 21-Jährige zog das Spiel nach rechts und wollte abermals Torschütze Dreyer bedienen. Der Querpass wurde zwar abgefangen, landete aber abermals bei Isaksen, der im zweiten Versuch den nun völlig freistehenden Dreyer fand, der nur noch einschieben musste (72.).

Sturm versuchte sich noch einmal gegen den K.-o.-Schlag zu wehren, ein Kopfball des eingewechselten Jakob Jantscher landete über der Querlatte. Schließlich wurde Sturm aber weder mit einem Tor noch mit dem Verbleib im Europacup belohnt und muss zumindest noch ein 23. Jahr auf das Überwintern im internationalen Geschäft warten.

Stimmen zum Spiel:

Christian Ilzer (Sturm-Trainer): „Wir haben hier eine Riesenchance liegen gelassen. Wir haben den einen Fehler zu viel gemacht. Wir haben es im Detail heute nicht geschafft, das Momentum auf unsere Seite zu ziehen. Wir haben eine sehr, sehr gute Gruppenphase gespielt, aber im Moment überwiegt natürlich die Enttäuschung. Es fehlt nicht viel, aber wie in einer Sanduhr ist die große Chance runtergeronnen. Wir haben nicht die nötige Energie gefunden, um diese Sanduhr zu zerschmettern.“

Andreas Schicker (Sturm-Sportchef): „Die Enttäuschung ist riesengroß. Wenn du mit acht Punkten in dieser Gruppe ausscheidest, tut es natürlich weh. Wir haben heute Kleinigkeiten nicht gut gemacht, das hat man auch bei den Toren gesehen. Wir hatten die erste große Chance durch Kiteishvili – die muss man auf diesem Niveau nutzen. Es wäre für den Verein unglaublich gewesen, wenn man da überwintert. Die Mannschaft hätte sich das absolut verdient. Am Ende weiß ich, dass wir das wieder hinkriegen, weil die Mannschaft einfach einen großartigen Charakter hat.“

Jon Gorenc-Stankovic (Sturm-Kapitän): „Wir haben genug Chancen gehabt, dass dieses Spiel anders ausgeht. Wir haben diese Chancen nicht genutzt, haben zwei bittere Tore kassiert und gehen hier als Verlierer vom Platz. Wenn du so spielst, ist es zu wenig für international. Wir sind sehr enttäuscht.“

Jusuf Gazibegovic (Sturm-Verteidiger): „Wir wussten, dass es komplett vorbei sein kann, wenn wir verlieren. Wenn man weiß, dass man so nah dran an etwas Historischem ist, dann tut es umso mehr weh. Wir verabschieden uns mit einem schmerzhaften Gefühl.“

Europa-League, Gruppe F, sechster Spieltag

Donnerstag:

Midtjylland – Sturm Graz 2:0 (1:0)

Herning, Arena Herning, SR Jug (SLO)

Torfolge:
1:0 Dreyer (15.)
2:0 Dreyer (72.)

Midtjylland: Lössl – Andersson, Gartenmann, Swiatschenko (89./Juninho), Paulinho (66./Dyhr) – Olsson, Martinez, Evander (66./Sörensen) – Isaksen, Dreyer (91./Christensen), Chilufya (66./Byskov)

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Affengruber (80./Borkovic), Wüthrich, Dante (46./Schnegg) – Gorenc-Stankovic – T. Horvat, Kiteishvili (80./Sarkaria), Prass – Ajeti (74./Jantscher), Böving (46./Emegha)

Gelbe Karten: Evander, Swiatschenko, Olsson bzw. Dante, Kiteishvili, Schnegg, Emegha