Jusuf Gazibegovic (Sturm)
GEPA/Chris Bauer
Bundesliga

Sturm richtet seinen Blick wieder nach vorne

Nach dem bitteren Europacup-Aus am Donnerstag geht es für Sturm Graz in der Admiral Bundesliga darum, mit Tabellenführer Salzburg Schritt zu halten. Die Grazer sind dabei am Sonntag (14.30 Uhr) in einer mit wohl mehr als 6.000 Zuschauern gut gefüllten Cashpoint Arena in Altach gefordert. Minimalziel der Gäste im Duell des Neunten mit dem Zweiten ist der Ausbau der ungeschlagenen Serie auf zehn Partien, was den Steirern zuletzt im Herbst 2016 geglückt war. Die gebeutelte Wiener Austria gastiert zeitgleich bei der WSG Tirol.

Um die Reisestrapazen so gering wie möglich zu halten, flog die Truppe von Coach Christian Ilzer am Freitagnachmittag direkt aus Dänemark nach Friedrichshafen, um sich im „Ländle“ auf die Partie einzustimmen. „Mein Job ist es, das Team wieder aufzurichten“, betonte Ilzer nach dem 0:2 beim FC Midtjylland, das trotz acht Punkten das Ende des Europa-League-Abenteuers bedeutete. Ein herber Dämpfer für ein diese Saison so erfolgreiches Team.

„Die Stimmung wird auch morgen und übermorgen nicht so gut sein. Jetzt liegt es an uns, dass wir bis Sonntag wieder alle den Kopf hochkriegen und in Altach eine Reaktion zeigen. Dort werden wir wieder versuchen zu zeigen, wer wir sind, was wir können, und besser spielen als hier“, so Außenverteidiger Jusuf Gazibegovic. Und Stürmer Emanuel Emegha ergänzte: „Wir müssen jetzt einfach weitermachen.“

In der Liga lief es wie am Schnürchen, sieben der jüngsten neun Partien wurden gewonnen, darunter zuletzt das 2:1 gegen Ried nach dem 0:0 in Salzburg. „Wir wollen in der Meisterschaft natürlich dranbleiben“, betonte Sport-Geschäftsführer Andreas Schicker. „Die Mannschaft ist sehr charakterstark und wird gestärkt da rausgehen.“

Bundesliga, 15. Runde

Sonntag, 14.30 Uhr:

Altach – Sturm

Cashpoint Arena, SR Schüttengruber

Mögliche Aufstellungen:

Altach: Casali – Strauss, Zwischenbrugger, Edokpolor – Jurcec, Jäger, Haudum, Forson – Bischof, Tibidi – Nuhiu

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Dante – T. Horvat, Ljubic, Gorenc-Stankovic, Prass – Böving, Jantscher

Auch Klose hofft auf Reaktion

Den Vorarlbergern kam die Niederlage des Gegners nicht so recht. „Man hat schon die Enttäuschung bei den Spielern gesehen, aber ich glaube, dass es eher eine Trotzreaktion sein wird. Sie werden sich neue Ziele stecken. Das sind alles sehr gute Fußballer, ich sehe das eher als gefährlicher“, sagte Altach-Trainer Miroslav Klose. Der Deutsche rechnete mit einer Rotation beim „spielstarken“ Gegner. „Man wird am Sonntag sehen, was auf uns zukommen wird, es wird nicht so einfach sein“, war sich der Ex-Stürmerstar bewusst.

Seine Truppe kassierte nach zwei Siegen zuletzt eine 1:2-Niederlage bei der Wiener Austria. „Ich erwarte mir eine Antwort oder besser gesagt eine gewisse Reaktion, dass wir versuchen, gewisse Dinge besser zu machen“, so Klose. Gemeint ist vor allem das Zweikampfverhalten. Umstellungen kündigte er an. Ausfallen dürfte der wie Manuel Thurnwald angeschlagene und zuletzt in der Startelf vertretene Bakary Nimaga. Auch der Einsatz des „kränkelnden“ Johannes Tartarotti ist sehr fraglich. Trotzdem wollen die Gastgeber nach drei Niederlagen im direkten Duell wieder einmal Zählbares gegen Sturm mitnehmen.

Tiroler Lauf soll gegen Austria weitergehen

Von Platz neun auf vier innerhalb von drei Runden: Die WSG Tirol hat unbestritten einen Lauf. Mit Lustenau, Hartberg und Klagenfurt standen zuletzt zwar keine echten „Kaliber“ auf der Abschussliste, das will man am Sonntag aber im Heimspiel gegen die Austria nachholen. Die in der Conference League klar gescheiterten „Veilchen“ lecken nach der 0:4-Abfuhr bei Hapoel Beer Scheva ihre Wunden.

Bundesliga, 15. Runde

Sonntag, 14.30 Uhr:

Tirol – Austria

Innsbruck, Tivoli-Stadion, SR Muckenhammer

Mögliche Aufstellungen:

WSG: Oswald – Ranacher, Bacher, Behounek, Schulz – Sulzbacher, Müller, Blume – Ogrinec – Prelec, Sabitzer

Austria: Früchtl – Ranftl, Handl, Meisl, Martins – Braunöder, Fischer – Keles, Fitz, Polster – Dovedan

Am Drücker scheint aber aktuell die WSG zu sein, die mit breiter Brust „nahtlos“ an die vergangenen Wochen anschließen will, wie Thomas Silberberger bestätigte. „Mit einem Heimsieg über die Austria überwintern wir fix in den Top Sechs. Das hätte uns vor der Saison keiner zugetraut“, so der Langzeitcoach der Wattener, die mit 20 Punkten bzw. zwei Zählern Vorsprung auf Rapid (Siebenter) auf Rang vier liegen.

Handy dient Silberberger als Erinnerung

Dennoch zeigte Silberberger vor dem Gegner viel Respekt. „Der Name sagt eigentlich alles. Die Austria ist in der Liga sehr gut unterwegs“, befand er. Für sie gab es zuletzt ein Heim-1:3 gegen Salzburg, ein 2:2 beim LASK sowie ein Last-Minute-2:1 gegen Altach. Das 0:4 bei Hapoel bezeichnete er als „Betriebsunfall mit ungünstigen Voraussetzungen“. „Ich habe die Mannschaft davor gewarnt, sie auch nur ansatzweise zu unterschätzen. Es wird am Sonntag extrem knackig.“

Das war auch das Hinspiel, das in Wien mit 1:2 verloren ging – trotz rund einstündiger Überzahl nach Rot für Austrias Innenverteidiger Lucas Galvao. „Die Erinnerung daran liegt neben mir“, scherzte Silberberger beim Pressetermin am Freitag, „mein Handy ist seitdem kaputt. Weil es an die Mauer geworfen wurde.“

Austria hofft noch auf Maximum

Die Austria kann sich nach dem Europacup-Aus, das bereits vor dem Hapoel-Spiel festgestanden war, jedenfalls völlig auf die Liga konzentrieren. Wäre man nicht mit drei Minuspunkten gestartet, läge man aktuell sogar zwei Punkte vor der WSG auf Rang vier. So ist man mit 19 Zählern Sechster und damit nur einen Punkt von der unteren Tabellenhälfte entfernt. „Wir stehen gut da in der Meisterschaft, trotz minus drei Punkten sind wir unter den Top Sechs“, stellte Trainer Manfred Schmid klar und nahm sich für die Partien gegen die WSG und den WAC (h) das Maximum vor: „Wir wollen die gute Ausgangslage fürs Frühjahr am besten noch mit zwei Siegen verbessern.“