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Trainingszentrum nimmt langsam Form an

Der Österreichische Fußballbund (ÖFB) hat die Pläne zur Errichtung des schon lange ersehnten Trainingszentrums in Wien-Aspern vorangetrieben. Nach einer außerordentlichen Präsidiumssitzung am Freitag in Wien schrieb der ÖFB von „weiteren Konkretisierungsschritten“, die mit überwiegender Mehrheit beschlossen worden seien. Wenig Neues gab es bezüglich der angekündigten Aufklärung der zuletzt medial aufgekommenen Vorwürfe gegen ÖFB-Präsident Gerhard Milletich.

Ein erfreulicheres Thema für den 66-Jährigen war mit Sicherheit die Diskussion um die anvisierte Infrastrukturoffensive. Das ÖFB-Präsidium hatte vor einem Jahr den Grundsatzbeschluss gefasst, im Norden Wiens eine große Anlage samt neuer Geschäftsstelle zu errichten. Das Projekt sah in seiner Optimalversion ein Kleinstadion, zwei Naturrasen-und einen Kunstrasentrainingsplatz sowie eine Halle im Ausmaß eines Originalspielfeldes vor.

Auf die Halle wird nun aus finanziellen Gründen verzichtet, hieß es nun. Geschuldet sei das den deutlich gestiegenen Bau- und Energiekosten sowie den jüngsten Erfahrungswerten aus dem Praxisbetrieb ähnlicher Projekte. Die Kosten waren ursprünglich mit knapp 60 Millionen Euro veranschlagt, wobei die Stadt Wien, der Bund und der ÖFB je ein Drittel beisteuern sollten. Wie gemutmaßt wurde, hätte das geplante Projekt mit Halle nun rund 20 Mio. Euro mehr gekostet.

Vorwürfe gegen ÖFB-Präsident Milletich

Die medialen Vorwürfe gegen ÖFB-Präsident Gerhard Milletich, seine Funktion genutzt zu haben, um Inserate für seine Zeitungen zu generieren, waren am Freitag auch in der Präsidiumssitzung Thema.

Geplant ist, dass die Errichtung des Trainingszentrums am 16. Dezember im Rahmen der nächsten Präsidiumssitzung beschlossen wird. „Wir konnten heute konstruktive und wichtige Schritte im Sinne der Realisierung dieses Zukunftsprojekts tätigen. Dafür möchte ich mich bei allen Präsidiumskollegen bedanken. Jetzt gilt es, die Endversion der Planungen aufzubereiten, damit Mitte Dezember eine Entscheidung getroffen werden kann“, hieß es in einer Aussendung.

Klage bezüglich Vorwürfen gegen Milletich möglich

Bezüglich der Vorwürfe gegen den Präsidenten verlautete der ÖFB, Milletich habe dem Präsidium „die Sachlage bezüglich der medialen Behauptungen zu seiner Person dargelegt, eine rechtliche Einschätzung präsentiert und Einsicht in die Unterlagen gewährt“. Eine Klage gegen die erhobenen Behauptungen wird nun geprüft.

Die Zeitungen „News“ und „Kurier“ hatten berichtet, dass der Burgenländer seine ehrenamtliche Funktion im ÖFB für sein privates Unternehmen genutzt haben soll. Demnach habe er ÖFB-Sponsoren für Inserate in seinen Magazinen lukrieren wollen. Milletich wies die Vorwürfe zurück. Einige Landesverbandspräsidenten wollten der Sache auf den Grund gehen. So meinte etwa der niederösterreichische Verbandschef Hans Gartner zuletzt in einem „NÖN“-Interview, Milletich werde „zum Schutz des ÖFB selbst die Konsequenzen ziehen“ und vom Amt zurücktreten, sollten sich die Vorwürfe erhärten.

Gerhard Milletich (ÖFB)
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ÖFB-Präsident Gerhard Milletich wies die gegen ihn erhobenen Vorwürfe erneut zurück

Milletich habe „seinen Standpunkt nochmals ausführlich dargelegt. Es handelt sich bei den infrage stehenden Inseraten ausschließlich um langjährige Geschäftskunden“, sagte der steirische Verbandschef Wolfgang Bartosch im ORF-Interview. Milletich habe auch die diesbezügliche Korrespondenz vorgelegt. „Und er hat auch angekündigt, dass er eine Klage prüft.“

Für ihn sei die Darstellung ausreichend für „ein gutes Gefühl“, so Bartosch. Eine direkte Rücktrittsaufforderung habe es in der Sitzung nicht gegeben. „Dass es da und dort durchaus skeptische Meinungen gibt, ist auch nicht zu verleugnen“, sagte der Steirer allerdings. Die Causa betrachte er nun als „vorläufig ausgestanden“. Man müsse jedoch abwarten, was eine mögliche Klage nach sich ziehe.