Die österreichische Eisschnellläuferin Vanessa Herzog
GEPA/Patrick Steiner
Eisschnelllaufen

Herzog greift gleich zum Saisonauftakt an

Vanessa Herzog startet am Freitag beim Weltcup in Stavanger in Norwegen in die neue Saison. Die 27-Jährige möchte anders als im Vorjahr – als ihr gesamter Fokus wegen teils schwerer Rückenprobleme auf Olympia bzw. der Qualifikation lag – eine komplette Saison bestreiten und gleich zum Auftakt angreifen. Als Höhepunkt gilt die Weltmeisterschaft Anfang März in Heerenveen, wo die Weltmeisterin von 2019 eine Medaille gewinnen will.

Herzog ist mit viel Elan aus der Olympiasaison gekommen, in der sie trotz Rückenbeschwerden und einer erschwerten Vorbereitung bei den Olmympischen Spielen in Peking über 500 m Vierte wurde und bei der WM in Hamar Sprint-Bronze gewann. „Die WM-Medaille hat natürlich am meisten gepusht für das Sommertraining“, so die 27-Jährige.

Um ihren Fitnesszustand zu testen, bestritt Herzog im Sommer viele Inlineskate-Rennen und gewann u. a. bei der Inline-EM vier Medaillen: „Da sieht man schon im Sommer, ob man gut drauf ist.“ Herzog sei da ebenso gut gefahren wie danach auf Eis in Inzell in Vorbereitungsrennen. Bei viel Eis- und dann noch Radtraining spüre sie im Rücken noch ein kleines Zwicken, aber nichts Behinderndes.

Die österreichische Eisschnellläuferin Vanessa Herzog und Trainer Thomas Herzog
IMAGO/Ernst Wukits
Vanessa Herzog und ihr Ehemann und Trainer Thomas Herzog arbeiten seit Jahren erfolgreich zusammen

Saison unterteilt in zwei Wettkampfblöcke

Der sechsteilige Weltcup wird in Stavanger eröffnet, eine Woche später geht es auf der norwegischen Bahn in Heerenveen weiter (18. bis 20. November). Im Dezember wird in Calgary (Kanada) zwei Wochenenden en suite gefahren (9. bis 11. und 16. bis 18. Dezember), durch so ein Doppelevent sollen Reisekilometer verringert werden. Zu Jahresbeginn (6. bis 8. Jänner) steht in Herzogs Kalender als weiterer Fixpunkt der Sprint-Vierkampf bei den Europameisterschaften im norwegischen Hamar auf dem Programm. Ehemann, Manager und Coach Thomas Herzog sieht bis dahin den ersten Wettkampfblock.

Der zweite Wettkampfblock der Saison umfasst das Weltcup-Doppel in Tomaszow Mazowiecki in Polen (10. bis 12. und 17. bis 19. Februar), zum Saisonabschluss wird bei den Weltmeisterschaften vom 2. bis 5. März in Heerenveen um Medaillen gefahren. Zwischen den Blöcken wird es in ein Radcamp auf den Kanaren gehen, mit dem Team Novus.

Neue Trainingskooperation fruchtet

Die neue Kooperation mit der in den Niederlanden stationierten Equipe hat sich für die Herzogs als fruchtbar herausgestellt. Zuletzt während rund sechs Inzell-Wochen blieben Aktive extra länger, um Herzog noch als Trainingspartner zu dienen.

Ihr großes Ziel diese Saison sei es, erneut eine WM-Medaille zu gewinnen, vorerst aber gelte es, gut in den Weltcup zu starten. Auch der Gesamtweltcup sei für Herzog wieder ein Thema. Von ihren Konkurrentinnen habe in den Testrennen keine so richtig hervorgestochen, so Herzog. Zu beachten seien aber vor allem die US-Olympiasiegerin Erin Jackson, die Niederländerinnen und die Polinnen.

Aufgrund ihres Olympiaabschneidens hat die Tirolerin für Stavanger eine Wildcard für die 500-m-A-Gruppe erhalten. Über 1.000 m geht es wegen ihrer Weltcup-Absenzen des vergangenen Winters in der B-Gruppe los, die Qualifikation für die A-Gruppe für den Heerenveen-Weltcup sei jedoch ihr kurzfristiges Ziel.

Fokus bleibt auf 500 m

Auch wenn Herzog diese Saison über 1.000 m angreifen will, liegt ihre Stärke weiterin auf den 500 m. „Wir haben auch längere Sachen trainiert, auch in Hinblick auf die Sprint-EM“, so Herzog. Da die 1.000 m in Stavanger am Sonntag gefahren werden, wird die Wahlkärntnerin am Samstag auch über 1.500 m an den Start gehen. Der Plan ist, das in der Saison auch so zu belassen. „Denn die 1.500 m nehmen wir als Übertraining für die 1.000 mit und auch, um eine dritte Strecke mit reinzutesten“, erklärte Thomas Herzog. „Ich glaube, dass Vanessa so am 1.000er in der zweiten Hälfte mehr Körner haben müsste.“

Im Team Novus sind mit dem Belgier Mathias Voste und dem Briten Cornelius Kersten zwei Spezialisten für 1.000 und 1.500 m, wovon seine Frau im Training sehr profitiert habe, so Thomas Herzog. Generell seien die beiden mit der Kooperation sehr zufrieden. Trainingstechnisch könne man sehr viel mitgestalten: „Wir können uns die Aspekte rausnehmen, die wir brauchen. Es gibt keine Alphatiere und keine Superstars im Team. Wir vernachlässigen auch nicht das Einzeltraining, das Vanessa in den letzten Jahren stark gemacht hat.“

Odor hofft auf Topplatzierungen

Zum Saisonstart sind zwei weitere Österreicher mit dabei, neben Ignaz Gschwentner (500, 1.000 m) auch Gabriel Odor. Der Olympiazehnte im Massenstart hat sich in Kanada auf die Saison vorbereitet. Schnell sei er schon, meinte der Tiroler, nun gehe es um das Stehvermögen. In Stavanger tritt Odor über 1.500, 5.000 m und im Massenstart an: „Ich hoffe, dass ich mich auf den Einzel-Distanzen in die A-Gruppe vorarbeiten kann und im Massenstart auf Topplatzierungen.“