Skifahrer Max Franz (AUT)
GEPA/Daniel Goetzhaber
Ski alpin

Verletzungspech bleibt Franz treu

Der alpine Weltcup-Winter steht bisher unter keinem guten Stern. Neben den Absagen von fast allen Rennen muss die österreichische Mannschaft nun mit der schweren Verletzung von Max Franz einen Schockmoment verdauen. Der Kärntner Abfahrtsroutinier zog sich bei einem schweren Sturz im Training in Copper Mountain (USA) unter anderem einen offenen Unterschenkelbruch zu. Das Pech bleibt damit ständiger Begleiter in der Karriere von Franz.

Franz, der sich mit der österreichischen Mannschaft in den USA für die erste Abfahrt am 25. November im Rahmen der Weltcup-Rennen im kanadischen Lake Louise vorbereitet hatte, wurde am Sonntag eine Doppellinkskurve zum Verhängnis. Der Kärntner fuhr laut ÖSV-Rennsportleiter Marko Pfeifer zu eng in die Stelle ein, verhakte sich dabei bei hohem Tempo in einem Tor und wurde mit voller Wucht aus dem Kurs geschleudert. Der 33-Jährige erlitt neben dem offenen Unterschenkelbruch am linken Bein auch eine komplizierte Fraktur des rechten Unterschenkels und eine Schnittwunde am rechten Arm.

Die Saison, mit der Weltmeisterschaft in Courchevel und Meribel im Februar 2023 als Höhepunkt, ist für Franz damit vorbei, ehe sie überhaupt begonnen hat. Die Rennen in Lake Louise wären die ersten Speed-Rennen des Winters gewesen, nachdem die geplanten Abfahrten im Schatten des Matterhorns im italienisch-schweizerischen Grenzgebiet Ende Oktober aufgrund zu hoher Temperaturen abgesagt worden waren.

ÖSV-Cheftrainer Pfeifer schildert den Sturz

Die schwere Verletzung von Abfahrer Max Franz ist für Österreichs Skiteam ein herber Rückschlag. In einer ersten Reaktion schildert ÖSV-Herren-Cheftrainer Marko Pfeifer die Geschehnisse in Copper Mountain.

Streif als Schicksalsstrecke

Für Franz sind die schweren Beinverletzungen nicht der erste Rückschlag in seiner Weltcup-Karriere, die 2009 ausgerechnet in Lake Louise mit dem ersten Start in einer Abfahrt begann. 2016 erlitt der Kärntner, der bisher drei Weltcup-Rennen gewinnen konnte, beim Abfahrtsklassiker in Kitzbühel einen Kapseleinriss im linken Kniegelenk, einen Riss des vorderen Syndesmosebandes im linken Sprunggelenk und eine Absprengung am Mondbein am linken Handgelenk.

Skifahrer Max Franz (AUT) bei der Abfahrt in Kitzbühel 2019
GEPA/Harald Steiner
Die Streif meinte es in seiner Karriere mit Franz – hier bei der Besichtigung der Strecke – mehrmals nicht gut

Drei Jahre später wurde Franz erneut die Streif zum Verhängnis. Beim berüchtigten U-Turn nach der Mausefalle und vor der Einfahrt in den Steilhang zog sich der Routinier einen unverschobenen Bruch des Fersenbeines zu und musste die Saison vorzeitig beenden. Damals fiel der Kärntner, der 2017 in St. Moritz mit WM-Bronze in der Abfahrt seinen bisher größten Erfolg gefeiert hatte, um einen Start bei den Titelkämpfen im schwedischen Aare um.

Nordamerika früher guter Boden

Nun muss Franz auch bei den kommenden WM-Rennen in Frankreich vor dem TV-Gerät zuschauen. Im Vorfeld hatte sich der Kärntner noch sehr auf den Saisonstart in Lake Louise gefreut. Auf einem Instagram-Posting vor drei Tagen strahlte Franz auf der Trainingspiste von Copper Mountain im US-Bundesstaat Colorado noch mit der Sonne über den Rocky Mountains um die Wette.

Bei den Nordamerika-Rennen gehörte der Kärntner immer zum erweiterten Favoritenkreis – und feierte dort auch zwei seiner bisher drei Siege im Weltcup. Zu Beginn der Saison 2018/19, die schließlich in Kitzbühel durch seine Fersenverletzung gestoppt wurde, gewann Franz im Abstand von einer Woche zuerst die Abfahrt von Lake Louise und dann den Super-G von Beaver Creek.

Weitere Karriere in Schwebe

Nach seinem schweren Sturz am Sonntag wurde Franz zwar noch am gleichen Tag im Spital in Vail vom Arzt des US-Skiteams Randy Viola operiert, wie es mit seiner aktiven Laufbahn weitergeht, ist aufgrund der Schwere der Verletzungen noch offen. ÖSV-Rennsportleiter Pfeifer wollte an ein mögliches Ende der Laufbahn seines Schützlings aber nicht denken. „Für unser Speed-Team ist es eine enorme Schwächung. Ich wünsche Max, dass er schnellstmöglich wieder zurückkommt“, sagte der Kärntner Landsmann von Franz.