Ski alpin

Shiffrin gelingt Doppelsieg in Levi

Mikaela Shiffrin ist beim Weltcup-Auftakt in Levi ein Doppelsieg gelungen. Die Vortagessiegerin, die zur Halbzeit schon in Führung lag, gewann auch den zweiten Slalom in Finnland und feierte ihren insgesamt 76. Weltcup-Sieg. Die US-Amerikanerin setzte sich vor Wendy Holdener aus der Schweiz (+0,28 Sekunden) und vor der Slowakin Petra Vlhova durch. Die ÖSV-Läuferinnen zeigten eine schwache Teamleistung, Katharina Liensberger verhinderte als Achte (+1,85) eine komplette ÖSV-Schlappe.

Es ist das dritte Jahr in Folge, dass die Siegerin vom ersten Slalom in Levi auch den zweiten Slalom gewinnt. 2020 und 2021 ist das Vlhova gelungen. Die Olympiasiegerin wurde dieses Jahr zweimal Dritte. Für die Österreicherinnen hingegen ist das erste Weltcup-Wochenende alles andere als nach Wunsch verlaufen. Schon der Auftakt am Samstag lief für die ÖSV-Läuferinnen durchwachsen – Liensberger war im ersten Slalom als Elfte ebenfalls beste Österreicherin.

Die ÖSV-Damen hatten sich für den zweiten Slalom eigentlich eine Steigerung vorgenommen, das ist allerdings nicht geglückt. Neben Liensberger konnte sich auf der „Black Levi“-Piste im finnischen Lappland, die sich eisiger als am Vortag präsentierte, am Sonntag nur noch Katharina Truppe für den zweiten Durchgang qualifizieren.

Liensberger in den Top Ten

Katharina Liensberger wird im zweiten Levi-Slalom Achte.

Liensberger verlor gleich zu Beginn des zweiten Durchgangs im Flachstück Zeit, zudem wurde die Weltmeisterin bei der Einfahrt in den Steilhang etwas abgetragen. Grundsätzlich war es jedoch ein solider Lauf der Vorarlbergerin. „Es war kein leichter Start in die Saison. Ich habe mein Bestes im zweiten Lauf gegeben. Es ist gemischt. Im Steilhang hat es funktioniert, im Flachen muss ich mehr pushen. Ich habe die nächsten Rennen in Killington schon im Fokus. Nach dem Training hier heißt es zu zeigen, was wir können“, analysierte Liensberger anschließend im ORF-Interview.

1. Mikaela Shiffrin (USA)
2. Wendy Holdener (SUI)
3. Petra Vlhova (SVK)

ÖSV-Damen enttäuscht

Truppe, die zur Halbzeit auf dem 20. Rang lag, startete gut in den finalen Lauf, rutschte im Steilhang allerdings leicht weg, musste deutlich Tempo herausnehmen und fand anschließend nicht mehr den Rhythmus. Am Ende reichte es für die 26-Jährige mit 3,27 Sekunden Rückstand nur für den 21. Platz. „Unter Levi möchte ich ein Hakerl machen. Skifahren macht im Moment echt keinen Spaß. Am besten wäre, jetzt einen Schnitt vor den USA-Rennen zu machen. Im Riesentorlauf schaut es für mich doch um einiges besser aus“, sagte eine sichtlich enttäuschte Truppe nach dem Rennen im ORF-Interview, die am Samstag 15. wurde.

Für die weiteren Österreicherinnen war der zweite Slalom der Saison schon nach dem ersten Durchgang vorbei. Katharina Huber, Franziska Gritsch, Magdalena Egger und Nina Astner kamen nicht unter den Top 30 ins Ziel, Chiara Mair und Marie-Therese Sporer schieden nach Torfehlern aus.

ÖSV-Damen-Cheftrainer Thomas Trinker war mit dem Abschneiden nicht zufrieden: „Wir haben uns definitiv mehr erwartet. Ich möchte fast sagen, es war inakzeptabel, was uns hier passiert ist. Es braucht jetzt Analyse und beim nächsten Rennen mehr Angriff. Wir sind technisch nicht auf dem Niveau, das wir uns erwarten, auch nicht vom Angriff her, und wir machen zu viele Fehler. Das summiert sich und dann kann man nicht mithalten. Auch die Konkurrenz fährt stark mit jungen Läuferinnen, da müssen wir uns strecken, dass wir mithalten können. Aber unsere Läuferinnen haben das Potenzial, sie müssen es jetzt auch abrufen.“

Shiffrin jagt Rekord

Für Shiffrin hingegen ist der Auftakt in die neue Saison mit ihrem Doppelsieg geglückt. Mit ihrem 76. Weltcup-Erfolg kommt die US-Amerikanerin dem Allzeitrekord von Speed-Legende Lindsey Vonn immer näher. Der 27-Jährigen fehlen nur noch sechs Weltcup-Siege, um in der ewigen Bestenliste mit ihrer Landsfrau gleichzuziehen. Bei den Männern liegt der ehemalige schwedische Technikspezialist Ingemar Stenmark mit 86 Weltcup-Siegen vorne.

„Ich war ein bisschen nervös, aber am Ende war alles gut. Ich habe versucht, immer mehr zu pushen, und habe mich nur auf mich konzentriert“, erklärte Shiffrin nach ihrem zweiten Sieg am Wochenende.

Damit reist Shiffrin als Gesamtweltcup-Führende von Finnland in die USA. Shiffrins Heimrennen in Killington bilden am kommenden Wochenende die Weltcup-Fortsetzung bei den Damen. Ein Riesentorlauf und Slalom, in dem Shiffrin just ihren 50. Torlauf-Erfolg feiern könnte, stehen in Vermont auf dem Programm. „Killington ist für mich ein toller Platz, um Rennen zu fahren. Dort sind die Erwartungen natürlich groß und nach meinen zwei Siegen noch größer.“

Holdener verpasst Sieg knapp

Wendy Holdener musste sich nach einer guten Fahrt nur Mikaela Shiffrin geschlagen geben.

Dürr erneut Verliererin

Wendy Holdener verpasste hingegen ihren ersten Weltcup-Sieg im Slalom nur knapp. Der Schweizerin gelang im zweiten Durchgang zwar ein fehlerfreier Lauf, trotzdem reichte es für sie nicht für ganz oben. „Es war ein guter Lauf, und ich dachte, es sei möglich zu gewinnen. Aber als ich Mikaela gesehen habe, und sie ist wie auf Schienen gefahren, wusste ich, sie wird gewinnen. Ich habe nicht so sehr an die Platzierung gedacht, sondern wollte mich gegenüber gestern verbessern und das ist mir gelungen“, meinte Holdener im ORF-Interview.

Die Verliererin des Tages war erneut Lena Dürr. Die Deutsche wurde wie schon am Vortag Vierte. Damit ist Dürr saisonübergreifend und inklusive Olympia zum fünften Mal in Folge Vierte. Die Vortagesdritte Anna Swenn-Larsson aus Schweden schied im ersten Durchgang aus.

Für die Läuferinnen waren die beiden Slaloms in Levi die ersten beiden Weltcup-Rennen der Saison, da das Gletscherrennen in Sölden sowie die Abfahrten in Cervinia/Zermatt und das Parallelrennen in Zürs aufgrund Schlechtwetters bzw. mangelnder Schneeauflage ausgefallen waren.