Gareth Bale (WAL)
IMAGO/PA Images/Nick Potts
FIFA WM 2022

Wales feiert nach 64 Jahren Comeback

Bei der Weltmeisterschaft in Katar treffen am Montag in Gruppe B in al-Rajjan die USA und Wales aufeinander (20.00 Uhr, live in ORF1 und im Liveblog). Ein besonderes Erlebnis wird es vor allem für die Briten: Wales ist erstmals seit 64 Jahren wieder bei einer WM-Endrunde dabei. Und es geht gleich zum Auftakt um recht viel.

Denn in der von England und dem Iran komplettierten Gruppe wäre ein Sieg für beide Teams schon ein wichtiger Schritt Richtung K.-o.-Phase. Beim Duell des 16. der FIFA-Weltrangliste mit der Nummer 19 gibt es auf dem Papier keinen echten Favoriten.

Das sieht auch US-Coach Gregg Berhalter so, der eine gewisse Überheblichkeit im eigenen Land ortet. „Ich denke, dass Wales zumindest in den amerikanischen Medien unterschätzt wird“, sagte der ehemalige Innenverteidiger. „Wenn ich ihren Kader anschaue, sehe ich im Prinzip eine Premier-League-Mannschaft.“

Über Österreich zur WM

Mit Play-off-Siegen gegen Österreich und die Ukraine hat es Wales zum zweiten Mal nach 1958 zu einer Weltmeisterschaft geschafft. Mit Gareth Bale, Joe Allen, Aaron Ramsey, Wayne Hennessey, Ben Davies, Chris Gunther, Jonny Williams und Daniel Ward sind noch acht Spieler mit von der Partie, die es bei der Europameisterschaft 2016 in Frankreich bis ins Semifinale geschafft haben. Dennoch sind die „Drachen“ von Trainer Rob Page eine überwiegend junge Mannschaft, die seit dem 1:0 gegen die Ukraine im Juni aber auch sieglos ist.

FIFA WM 2022, Gruppe B

Montag, 20.00 Uhr, live in ORF1 und im Liveblog

USA – Wales

al-Rajjan, Education City Stadium, SR al-Jassim (QAT)

Mögliche Aufstellungen:

USA: Turner – Dest, Zimmermann, Ream, Robinson – McKennie, Adams, Musah – Reyna, Ferreira, Pulisic

Wales: Hennessey – Rodon, Mepham, B. Davies – C. Roberts, Ampadu, Wilson, Ramsey, N. Williams – Bale, James

Kapitän Bale ist seit diesem Sommer beim MLS-Champion Los Angeles FC tätig, nachdem er bei Real Madrid schon länger auf dem Abstellgleis gestanden war. Dass er es noch immer kann, wenn es darauf ankommt, bewies er nicht nur beim 2:1 gegen die ÖFB-Elf, sondern vor zwei Wochen auch im MLS-Finale. Da traf Bale in der 128. Minute und beförderte sein Team gerade noch ins Elfmeterschießen, wo sich LAFC gegen Philadelphia Union schließlich durchsetzte. „Er ist gerade erst dorthin gekommen und hat schon getan, was er immer macht“, sagte Wales-Stürmer Daniel James.

Bale fühlt sich fit

Wie bei fast allen Einsätzen in Amerika kam Bale wegen fehlender Fitness aber auch im Endspiel nur von der Bank. Lediglich zweimal stand er in der Startelf. „Jeder Fußballer möchte so viel spielen wie möglich, aber wir sind clever und haben einen Aufbau für die letzte wichtige Phase der Saison gemacht“, erklärte Bale. „Hoffentlich führt das dazu, dass ich bei der WM in Bestform bin.“ Während Bale mittlerweile angibt, wieder bei hundert Prozent zu sein, könnte Mittelfeldmotor Allen die USA-Partie verpassen. Wegen einer Muskelverletzung im hinteren Oberschenkel konnte der 32-Jährige von Swansea seit Mitte September kein Spiel mehr bestreiten.

Große Erwartungen beim WM-Ausricher 2026

In den USA sprechen Beobachter davon, dass die aktuelle Mannschaft die talentierteste seit Langem ist, bisher vielleicht sogar die beste des Landes überhaupt. 2018 verpassten die USA das Turnier in Russland, seitdem versucht Berhalter den Neuaufbau mit Blick auf die Heim-WM 2026. Dank Hoffnungsträgern wie Christian Pulisic (Chelsea), Weston McKennie (Juventus Turin), Giovanni Reyna (Borussia Dortmund), Sergino Dest (AC Milan), Brenden Aaronson (Leeds United), Timothy Weah (Lille) und Yunus Musah (Valencia) konnte dabei eigentlich gar nicht viel schiefgehen.

Nichtsdestotrotz weist die Formkurve der Amerikaner wie in der Vergangenheit viele Ausschläge nach unten und oben auf. In der CONCACAF-Qualifikation etwa schlug man Mexiko zu Hause, verlor aber in Panama. Gegen Wales gab es bis dato erst zwei Spiele – beide freundschaftlicher Art. 2003 gewannen die USA mit 2:0, 2020 gab es ein torloses Unentschieden.