Alle WM-Maskottchen der letzten Jahre bei der Eröffnung
Reuters/Pawel Kopczynski
FIFA WM 2022

WM mit großer Lichtshow eröffnet

Mit einer bunten und lichtstarken Show haben Gastgeber Katar und die FIFA die Fußball-WM 2022 eröffnet. Im Al Bayt Stadium nördlich von Doha zelebrierten etliche Künstler am Sonntag in mehreren Akten die Eröffnungsfeier. Tausende Zuschauer nahmen daran teil. Der Golfstaat wird wegen seines Umgangs mit ausländischen Arbeitskräften, Frauen und Vertretern der LGBTQ-Gemeinschaft scharf kritisiert.

Für Stimmung kurz vor dem Auftaktspiel Katars gegen Ecuador sorgte während der Eröffnungszeremonie unter anderen der südkoreanische Boygroupsänger Jung Kook. Mit dabei waren auch Hollywood-Star Morgan Freeman und die Maskottchen der bisherigen Endrunden.

Bei der Ankunft von Staatsoberhaupt Tamim bin Hamad Al Thani gemeinsam mit FIFA-Präsident Gianni Infantino war lauter Applaus zu hören. „Endlich ist der Tag da, auf den wir so lange gewartet haben. Menschen unterschiedlicher Religionen und Ansichten werden sich hier versammeln. Ihre Diversität bringt sie zusammen“, sagte Thani zum Abschluss der rund 30-minütigen Feier.

Scheich Tamim bin Hamad Al Thani und FIFA Präsident Gianni Infantino
AP/Manu Fernandez
Staatsoberhaupt Thani (l.) und FIFA-Präsident Infantino (r.) eröffneten die WM

Jung Kook und der katarische Sänger Fahad Al Kubaisi präsentierten den offiziellen WM-Song „Dreamers“. „Das Thema der Eröffnungsfeier ist, alle Menschen zu versammeln, Differenzen zwischen der Menschheit zu überbrücken, Respekt und Inklusion“, hatte die FIFA zuvor mitgeteilt. Die Endrunde in Katar läuft bis 18. Dezember.

Auch saudischer Kronprinz im Publikum

Im Publikum waren neben Prominenten auch ausländische Regierungsvertreter wie der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman vertreten. Nach einem jahrelangen Konflikt auf der arabischen Halbinsel hatte bin Salman erst im Dezember vergangenen Jahres erstmals wieder den Golfstaat Katar besucht.

Die Eröffnung

Die Eröffnungsfeier in voller Länge

Die WM kostet den Golfstaat schätzungsweise 200 Milliarden Dollar und ist damit die teuerste Fußballweltmeisterschaft der Geschichte. Mehrere neue Stadien wurden eigens für das Großereignis aus dem Boden gestampft. Die WM ist die erste in einem arabischen Land. Zudem wird das Turnier erstmals nicht im europäischen Sommer, sondern am Jahresende ausgetragen.

Die FIFA hatte die WM im Jahr 2010 an Katar vergeben. Dem Golfstaat werden jedoch immer wieder Menschenrechtsverletzungen, unter anderem gegenüber Vertretern der LGBTQ-Gemeinschaft, vorgeworfen. Die englische Abkürzung LGBTQ steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer. Homosexualität ist in Katar per Gesetz verboten.

Nationalteams wollen Menschenrechte thematisieren

Mehrere westliche Nationalmannschaften bekräftigten ihre Absicht, Menschenrechte während der WM zu thematisieren. So kündigten die Kapitäne mehrerer Nationalmannschaften, darunter von Deutschland, England, Belgien und Dänemark an, eine „One Love“-Armbinde zu tragen, die für Vielfalt und Toleranz stehen soll.

Der Deutschland-Direktor der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, Wenzel Michalski, habe in der Eröffnung „ziemlich viel Heuchelei gesehen. Es wurde Diversität angesprochen, es wurde Inklusion gezeigt, es wurde über Toleranz gesprochen – aber von einem Land und von Menschen, die das nicht leben“, sagte Michalski im ZDF: „Und so lange ist es eine hohle und kitschige Aussage, die wir da gesehen haben.“