Marko Arnautovic (AUT)
GEPA/Johannes Friedl
Fußball

Die ÖFB-Spieler in der Einzelkritik

Österreichs Nationalteam hat am Sonntag einen 2:0-Erfolg gegen Europameister Italien gefeiert. Im Happel-Stadion lieferte die Auswahl von Teamchef Ralf Rangnick eine bärenstarke Leistung und ging als verdienter Sieger vom Platz. Vor allem in der ersten Hälfte agierte das ÖFB-Team wie aus einem Guss. Sowohl defensiv als auch offensiv gab es nichts zu bemängeln, was sich auch in der Benotung widerspiegelt.

Heinz Lindner: Sehr gut

Lindner war in der ersten Hälfte erstaunlich unterbeschäftigt. In der zwölften Minute war der Sion-Goalie erstmals mit den Händen am Ball, danach erst wieder in der 42. Minute, als er reaktionsschnell ins kurze Eck abtauchte. Nach dem Seitenwechsel waren die Italiener vor dem Strafraum präsenter, brachten Lindner aber mit ihren Versuchen nicht in die Bredouille. In der 70. Minute verhinderte Lindner mit einer starken Fußabwehr das 1:2 und damit wohl eine heiße Schlussphase.

Stefan Posch: Gut

In der ersten Minute wurde der Bologna-Verteidiger mit einem Stellungsfehler kalt erwischt. Danach agierte Posch rechts in der Viererkette aber einwandfrei. Er hatte auch Platz in der Offensive, den er für gute Aktionen nutzte. Nach der Pause vergab er per Kopf eine hundertprozentige Chance aus kurzer Distanz, danach jagte er den Ball nach einem Sololauf über das Tor.

Philipp Lienhart: Gut

Angesichts der Ausfälle von Gernot Trauner und Kevin Danso war der Freiburg-Legionär in der Innenverteidigung gesetzt. Lienhart konnte zwar nicht so glänzen wie Alaba, lieferte aber eine solide Leistung ab. Lienhart war immer dort, wo es etwas zu holen gab und trug seinen Teil dazu bei, dass das Team ohne Gegentor blieb.

David Alaba: Sehr gut

Der Kapitän beendete nach 25 Spielen ohne Treffer im ÖFB-Team seine Durststrecke – und wie. Der Freistoß (15. Länderspieltor im 98. Spiel) von Alaba war ein unfassbarer Kracher und ließ Welttormann Gianluigi Donnarumma alt aussehen. Aber auch defensiv beeindruckte der Real-Legionär mit hervorragendem Stellungsspiel. Alaba schnitt oft auf die Seite hinaus, um Aktionen der Italiener zu unterbinden. Im Aufbau suchte er die spielerische Lösung, was auch gut gelang. Eine perfekte Vorstellung des Abwehrchefs.

Maximilian Wöber: Gut

Der Salzburger spielte erneut auf der linken Abwehrseite und agierte dort kompromisslos. Vor allem in der ersten Hälfte klappte es nicht immer mit der Abstimmung, weshalb Italien vermehrt über seine Seite kam. Wöber wurde auch nicht ganz so offensiv, wie man es zuletzt von ihm im Nationalteam gesehen hatte. Nach der Pause vereitelte er aber mit einem Tackling eine Chance für Italien und bot unter dem Strich eine gute Leistung.

Christoph Baumgartner: Befriedigend

Der Hoffenheimer agierte über die rechte Seite und bewies in der ersten Hälfte bei einem Pass auf Seiwald viel Übersicht – seine wohl beste Aktion. Baumgartner war oft anspielbar und damit gut in die Offensive eingebunden. Eine richtige Durchschlagskraft konnte er diesmal aber nicht entwickeln. Baumgartner war aber durchaus ein Aktivposten.

Xaver Schlager: Sehr gut

Der Leipziger war in den ersten Minuten der dominierende Mann auf dem Feld. Mit einem Energieanfall sorgte er für das 1:0. Zuerst gelang ihm die Balleroberung gegen Marco Verratti, dann schloss er die Aktion auch noch eiskalt ab. Danach verzeichnete Schlager noch einen starken Weitschuss, der allerdings von Arnautovic abgefälscht wurde. Der Mittelfeldmotor war in der Folge offensiv nicht mehr ganz so präsent, machte aber in der Defensivarbeit wieder viele Meter.

Nicolas Seiwald: Sehr gut

Der Salzburger ging früh auf den Mann und konnte mit einigen Balleroberungen glänzen. Seiwald kam auch zu einer Chance, sein Abschluss ging aber über das Tor. Obwohl sich der 21-Jährige bereits in der zwölften Minute eine Gelbe Karte holte, blieb er im Zweikampf immer präsent und steckte nicht zurück. Auch taktisch war Seiwald voll auf der Höhe. Gab es keine Anspielstation, nahm er clever das Tempo raus und sorgte für einen neuen Spielaufbau.

Marcel Sabitzer: Gut

Der Bayern-Legionär blieb in der starken Anfangsphase unauffällig. Sabitzer wurde von Federico Gatti im Luftkampf hart mit dem Ellbogen attackiert. Der Italiener hätte sich die Aktion lieber gespart, denn danach war Sabitzer auf der linke Seite hellwach und voll im Spiel. Mit einer perfekten Flanke bereitete er die Großchance für Posch vor, einen Weitschuss konnte Donnarumma gerade noch zur Ecke abwehren.

Junior Adamu: Gut

Der 21-Jährige wurde von Teamchef Ralf Rangnick erstmals in der Startelf aufgeboten und rechtfertigte das Vertrauen. Adamu zeigte Präsenz im gegnerischen Strafraum und kam auch zu Chancen. Mit ein wenig mehr Glück hätte es auch fast mit dem ersten Tor im ÖFB-Team geklappt. Ein Treffer im Abseits, ein Schuss an die Außenstange und ein zu zentraler Fersler waren seine Ausbeute. Der Salzburger präsentierte sich aber als klare Option im Angriff.

Marko Arnautovic: Sehr gut

Die Nummer zwei in der italienischen Torschützenliste (acht Treffer, Anm.) wollte sich gegen die „Squadra Azzurra“ nicht lumpen lassen. Mit dem Assist auf Schlager hatte Arnautovic einen starken Einstand in die Partie. Danach narrte der Bologna-Stürmer die italienische Abwehr mit Übersteigern und war ein ständiger Gefahrenherd. Seine beste Chance hatte er mit einem Schuss in der 47. Minute, der aber eine Spur zu zentral war. Arnautovic lieferte eine starke Vorstellung, der nur der 35. Teamtreffer als Krönung fehlte.

Michael Gregoritsch: zu kurz eingesetzt

Der Freiburg-Stürmer ersetzte ab der 72. Minute Arnautovic

Phillipp Mwene: zu kurz eingesetzt

Der PSV-Verteidiger kam in der 72. Minute für Wöber

Florian Grillitsch: zu kurz eingesetzt

Grillitsch wurde in der 82. Minute für Baumgartner eingetauscht

Romano Schmid: zu kurz eingesetzt

Der Bremen-Legionär kam in der 82. Minute für Adamu aufs Feld