Johannes Lamparter auf der Schanze
GEPA/Patrick Steiner
Nordische Kombi

Lamparter auf „richtig gutem Weg“

Weltmeister Johannes Lamparter geht trotz gesundheitlicher Probleme im Sommer guter Dinge in die am Freitag in Ruka beginnende Saison. Seine Topform hat er zwar noch nicht erreicht, trotzdem sieht er sich „auf einem richtig guten Weg“. Seinen Hauptfokus legt der Tiroler auf die WM in Planica in der zweiten Saisonhälfte (24. Februar bis 4. März), aber auch in der Weltcup-Gesamtwertung will der 21-Jährige wieder vorne mitmischen.

„Leider war es mit ein paar Krankheiten nicht die Vorbereitung, die ich mir gewünscht habe. Aber die letzten zwei Monate waren richtig gut. Ich bin ganz gut beinander und in Form, mit einem guten Grundniveau“, sagte Lamparter, der im vergangenen Winter drei Siege und zahlreiche Podestplätze erreichte, und fügte hinzu: „Es fehlt aber noch etwas. Es wird in Ruka eher nicht für ganz vorne reichen."

An den Auftaktort hat er beste Erinnerungen, 2020 gelang ihm dort sein erster Weltcup-Podestplatz. „Ich hatte immer gute Erfahrungen hier heroben, das gibt mir Selbstvertrauen.“ Nicht glücklich ist er hingegen mit den tiefen Temperaturen von bis minus zehn bis 20 Grad in der letzten Vorbereitungsphase in Finnland.

Saisonstart für Nordische Kombinierer

In Finnland starten am Freitag die Nordischen Kombinierer in die neue Saison. Favorit ist der Dominator der letzten Jahre, Jarl Magnus Riiber, den die Österreicher von Anfang an unter Druck setzen wollen.

Im Lauf des Dezembers will Lamparter wieder zur Idealverfassung finden, um möglicherweise erneut um den Gesamtweltcup mitkämpfen zu können. Der 2021/22 nur knapp vor ihm gelandete Norweger Jarl Magnus Riiber sei wieder der Favorit. „Man muss auch realistisch sein, wenn Jarl bei allen Rennen startet, wird er nicht zu schlagen sein, er ist wieder gut drauf.“

Johannes Lamparter und Jarl Magnus Riiber beim Langlauf
GEPA/Harald Steiner
Lamparter (vorne) und Riiber lieferten sich vergangene Saison viele knappe Duelle

Wie Lamparter ging auch Riiber bei Olympia in Peking leer aus, den Norweger bremste eine Coronavirus-Infektion aus. Auch der anstehende Winter bietet mit der WM Ende Februar/Anfang März in Planica ein Großereignis. Da will Lamparter wieder zuschlagen, wie 2021 mit dem Einzeltitel von der Großschanze und Gold im Teamsprint. „Die WM ist das große Ziel für mich, ganz klar. Das ist das Highlight, da will ich um eine Einzelmedaille mitfighten.“ Oben auf seiner Prioritätenliste stehen auch die Heimbewerbe eine Woche vor Weihnachten in Ramsau und besonders Ende Jänner in Seefeld.

Lamparter sorgt sich nicht um Sportart

Sorgen, dass seine Sportart wegen des vom IOC infrage gestellten Olympiastatus ab 2030 und der verweigerten Aufnahme der Frauen-Sparte ab 2026 ein Ablaufdatum haben könnte, hat der Jungstar nicht. „Natürlich war es ein Schock, dass die Mädels nicht aufgenommen wurden, das hat uns schon getroffen, aber wir sind alle sehr positiv. Es tut sich schon einiges, ich bin optimistisch“, meinte der Tiroler und verwies auf bereits gestartete Initiativen der FIS, um die Teilnehmerfelder, wie vom IOC gefordert, baldigst internationaler zu machen.

Lamparter glaubt nicht, dass die Kombination sterben wird, und ist überzeugt, dass noch ausreichend Zeit bleibt, um die Sportart und die Frauen-Sparte zu entwickeln. „Eigentlich mache ich mir keine Sorgen, ich sehe es ähnlich wie mit dem Damen-Skispringen, die haben auch relativ lange Zeit gebraucht. Wenn man den Mädels noch Zeit gibt, bin ich mir sicher, dass wir 2030 beide Kombinationen dabeihaben werden. Es ist noch ein langer Zeitraum, da kann sich einiges entwickeln.“

„Entscheidungen liegen nicht bei mir“

Erste Maßnahmen wie Kooperationen großer Verbände mit kleineren sieht er positiv. Derlei könne er sich auch für den ÖSV gut vorstellen. Anderen Ideen der FIS wie einem Einheitswachs kann er hingegen nichts abgewinnen. „Man merkt, dass was passiert. Aber ich bin mir nicht sicher, ob es immer das Richtige ist.“

Er selbst könne an der Situation ohnehin kaum etwas ändern, gefordert seien vielmehr die FIS und die Verbände. „Ich kann wenig machen, die Entscheidungen liegen nicht bei mir.“ Außerdem sei der Zeithorizont weit, er konzentriere sich auf das Hier und Jetzt. „Grundsätzlich beschäftigt es mich jetzt noch nicht. 2030 ist noch so weit hin, deswegen schaue ich von Saison zu Saison.“ Als Sportler habe man leider nicht immer alles in der eigenen Hand. „Wie Olympia in Peking oder jetzt die Fußball-WM.“