Harry Kane (England)
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FIFA WM 2022

England winkt gegen Angstgegner Aufstieg

England hat vor dem Duell mit den USA am Freitag (20.00 Uhr, live in ORF1) in al-Chaur den vorzeitigen Sprung ins WM-Achtelfinale im Visier. Mit einem Sieg hätte der Weltmeister von 1966 das Ticket für die K.-o.-Phase schon nach zwei Partien in der Tasche. Allerdings zählen die US-Amerikaner auf der WM-Bühne zu den Angstgegnern der „Three Lions“. Unvergessen ist etwa die 0:1-Niederlage 1950, die bis heute als eine der größten Blamagen gilt.

Die Engländer waren in Brasilien als großer Favorit in das Turnier gegangen, schieden nach der überraschenden Pleite gegen ein US-Amateurteam und einer weiteren gegen Spanien bereits in der Vorrunde aus. Auch im zweiten WM-Duell konnten die Engländer keinen Sieg einfahren, 2010 gab es in Südafrika nur ein mageres 1:1. Die Gesamtbilanz spricht dennoch für die Briten: In acht der bisherigen elf Partien gab es einen englischen Sieg, zuletzt setzten sich die „Three Lions“ in einem Freundschaftsspiel vor vier Jahren mit 3:0 durch.

Nicht nur deshalb sind die Engländer auch in Katar erneut in der Favoritenrolle. Während die USA zum Auftakt zu einem 1:1 gegen Wales kamen, verlief der Turnierstart für die Auswahl von Teamchef Gareth Southgate mit dem 6:2-Kantersieg über den Iran verheißungsvoll. Auch die Personalsituation stellt sich rosig dar – Harry Kane und Harry Maguire sind einsatzbereit. Der Kapitän und der Abwehrchef hatten zuletzt mit kleineren Wehwehchen zu kämpfen, waren aber im Abschlusstraining am Donnerstag mit von der Partie.

WM 2022: England trifft auf USA

Am Freitag trifft bei der WM in Katar in der Gruppe B England auf die Vereinigten Staaten. Gegen die junge Mannschaft aus den USA ist England klarer Favorit, hat aber im Laufe der Jahre auch schlechte Erfahrungen mit dem Gegner gemacht.

Kane greift nach Torrekord von Rooney

Bei Southgate war die Erleichterung groß, dass Kanes Blessur vom Iran-Match nicht so schlimm war wie ursprünglich befürchtet. „Als er zu Boden gegangen ist, habe ich den Atem angehalten. Gott sei Dank ist alles gut“, meinte der Coach. Kane hält derzeit bei 51 Nationalteamtreffern und liegt damit nur noch zwei Tore hinter der Bestmarke von Wayne Rooney.

Freitag, 20.00 Uhr, live in ORF1

England – USA

Al-Chaur, Al Bayt Stadium, SR Martinez (VEN)

Mögliche Aufstellungen:

England: Pickford – Trippier, Stones, Maguire, Shaw – Rice, Bellingham – Saka, Mount, Sterling – Kane

USA: Turner – Dest, Zimmermann, Ream, Robinson – McKennie, Adams, Musah – Reyna, Ferreira, Pulisic

Doch nicht nur aufgrund seiner Torjägerqualitäten ist der Tottenham-Stürmer für die „Three Lions“ unersetzlich, betonte Goalie Jordan Pickford. „Harry ist einfach unglaublich. Er geht voran, er ist der Leader. Wir alle folgen ihm“, meinte der Everton-Spieler. Kane ist in Englands Offensivabteilung im Angriffszentrum gesetzt, dahinter gibt es prominentes Gerangel um die weiteren Plätze.

USA glauben an neuerliche Sensation

Gegen den Iran saßen Phil Foden, Jack Grealish und Marcus Rashford zunächst auf der Bank. „Es ist verrückt, was wir vorne an Qualität haben“, erklärte Mittelfeldspieler Jude Bellingham. Nicht nur der Dortmund-Legionär, auch viele Fans in der Heimat glauben mittlerweile an den ersten großen Titel seit 56 Jahren. Southgate hingegen tritt lieber auf die Bremse. „Gegen die USA müssen wir besser sein als gegen den Iran. Sie werden mit Vollgas kommen“, warnte der Teamchef.

Im US-Lager glaubt man jedenfalls an eine neuerliche Sensation wie vor 72 Jahren. „England hat eine großartige Mannschaft, aber es nicht so, dass wir keine Chance haben“, erklärte Keeper Matt Turner. Die Amerikaner starteten mit einem Remis gegen Wales in die Endrunde, ein Sieg wäre möglich gewesen. „Aber jetzt ist das erste Spiel vorbei, wir haben ein Gefühl für die Atmosphäre entwickelt. Da ist es leichter, seine Nerven zu kontrollieren“, beteuerte Mittelfeldspieler Yunus Musah.

Joe Gaetjens (England) wird bei WM 1950 in Brasilien gefeiert
AP
1950 sorgte ein US-Amateurteam gegen England mit einem 1:0 für eine der bisher größten WM-Überraschungen überhaupt

US-Teamchef Gregg Berhalter kann im zweiten WM-Spiel unter anderen auf den Dortmunder Giovanni Reyna bauen. Wie der 49-Jährige am Donnerstag erklärte, sei der zuletzt viel belastete 20-jährige Offensivspieler einsatzbereit. Auch die beim 1:1 gegen die Waliser vorzeitig ausgewechselten Weston McKennie und Sergino Dest würden es im Training gutmachen. Sie sollten ebenfalls im Normalfall auflaufen können.