Iliman N Diaye (SEN)
IMAGO/David Klein
FIFA WM 2022

Senegal hilft nur Sieg gegen Ecuador

In Gruppe A kommt es am Dienstag (16.00 Uhr) bei der WM in Katar zum direkten Aufstiegsduell zwischen Ecuador und Senegal. Die Afrikaner benötigen in al-Rajjan einen Sieg, um weiter im Turnier zu bleiben. Den Südamerikanern reicht hingegen ein Remis. Im Parallelspiel in Doha (16.00 Uhr, live in ORF1) ist für die Niederlande gegen Gastgeber Katar ein Sieg quasi Pflicht. Auch wenn der zum Aufstieg gar nicht nötig ist.

Senegal kann bei der WM bisher nur auf einen 3:1-Pflichtsieg gegen Katar blicken, der Auftakt gegen die Niederlande ging mit 0:2 verloren. Trotz solider Leistung konnte man der „Elftal“ dabei nicht wirklich gefährlich werden. In der Tabelle liegen die Niederlande mit vier Zählern punktegleich mit Ecuador auf Platz eins, dahinter rangieren Senegal (3 Punkte) und die bereits chancenlosen Katarer (0).

„Wir gehen in ein sehr schwieriges Spiel gegen eine Mannschaft, die gut verteidigt, eine sehr aggressive Mannschaft“, warnte Senegals Teamchef Aliou Cisse vor Ecuador. „Unsere Konzentration muss besser sein.“ Auch ohne ihren verletzten Star Sadio Mane sind die „Löwen der Teranga“ voll auf Sieg gepolt.

FIFA WM 2022, Gruppe A

Dienstag, 16.00 Uhr:

Ecuador – Senegal

Al-Rajjan, Khalifa International Stadium, SR Turpin (FRA)

Mögliche Aufstellungen:

Ecuador: Galindez – An. Preciado, Torres, Hincapie, Estupinan – Plata, Mendez, Caicedo, Ibarra – Estrada, Valencia

Senegal: E. Mendy – Sabaly, Koulibaly, Diallo, Jakobs – I. Sarr, N. Mendy, I. Gueye, Diatta – Dia, Diedhiou

„Ich komme aus einem Land, in dem wir Niederlagen nicht mögen. Ich will gewinnen. Die Leute wollen auch, dass ihre Mannschaft gewinnt. Spieler wollen gewinnen. Nicht zu bestehen wäre etwas, das schwer zu verdauen wäre“, sagte Cisse. Der 2:0-Erfolg von Marokko über Belgien am Sonntag müsse als Vorbild dienen. „Das Ziel ist es, es so wie Marokko zu machen. Das kann uns inspirieren, weil wir gewinnen müssen.“

Ecuador hinterlässt bisher guten Eindruck

Ecuadors junge Auswahl um Stürmerstar Enner Valencia hinterließ bei der WM bisher einen guten Eindruck. Nach ihrem lockeren Auftakt-2:0 gegen die Gastgeber war für „La Tri“ selbst beim 1:1 gegen die Niederlande ein Sieg in Reichweite. Für Ecuador ist es in Katar die vierte Endrundenteilnahme, der zweite Einzug in die K.-o.-Runde nach 2006 ist zum Greifen nahe.

Im Khalifa International Stadium hofft man einmal mehr auf die Künste von Valencia, der in Katar alle drei Tore für die Mannschaft von Teamchef Gustavo Alfaro erzielte. Zugleich bangt die Fußballnation um die Fitness des 33-jährigen Fenerbahce-Akteurs, dessen angeschlagenes Knie bisher halbwegs hielt. „Er hat diese Knieverstauchung, das ist Fakt. Aber er hat ein großes Herz und will in jeder Schlacht dabei sein“, sagte dazu am Montag Coach Alfaro.

Rekord für Valencia möglich

Trifft Valencia am Dienstag erneut, wäre das mit dann sieben WM-Toren für sein Land in Folge ein Rekord. Bisher steht er mit sechs WM-Treffern hintereinander gleichauf mit Eusebio (1966), Paolo Rossi (1982) und Oleg Salenko (1994). Valencia ist aber nur die Speerspitze einer talentierten Auswahl, die etwa im 21-jährigen Brighton-Legionär Moises Caicedo einen ebenso umsichtigen wie kampfstarken Mittelfeldmotor besitzt.

„Dieses Nationalteam hat eine große Zukunft“, ist Alfaro überzeugt. Vorerst zählt aber die Gegenwart. „Wir wollen die beste WM in der Geschichte Ecuadors spielen. Wir wollen hier noch mehr Spiele erleben“, sagte der Teamchef weiter. „Es wird aber ohne Zweifel das bisher schwerste Spiel für uns bei dieser WM. Ich erwarte eine sehr hohe Intensität“, sagte der Argentinier.

Niederlande hoffen auf Goalgetter Depay

Bei den Niederlanden könnte Stürmer Memphis Depay gegen Katar erstmals in der Startelf stehen. In den ersten beiden Auftritten, dem späten 2:0-Sieg über Senegal und dem nicht unglücklichen 1:1 gegen Ecuador, kam der Rekordtorschütze der Qualifikation (12, gemeinsam mit Englands Harry Kane) nur von der Bank. Fehlende Spielpraxis nach einer langwierigen Oberschenkelblessur bei seinem Club FC Barcelona verhinderten vorerst Glanzmomente des 28-Jährigen.

Memphis Depay (NED) in Aktion
APA/AFP/Odd Andersen
Depay könnte gegen Katar erstmals bei dieser WM in der Startelf stehen

Teamchef Louis van Gaal äußerte sich zu einem Startelfeinsatz Depays nur vage. „Wir werden kein Risiko mit Memphis eingehen“, sagte der Bondscoach am Montag. Depay selbst gab an, dass er sich „besser und besser“ fühle. Seine fehlende Spielpraxis sieht er nicht als Problem: „Das ist überbewertet. Ich kann trotzdem für eine entscheidende Aktion sorgen oder ein Tor schießen.“

Den Niederlanden reicht ein Unentschieden gegen Katar für die nächste Runde. Bei einem Sieg wäre man Gruppenerster, wenn Ecuador nicht gegen Senegal gewinnt. Auf solche Rechenspiele will und darf sich die „Elftal“, die immerhin Titelansprüche angemeldet hatte, aber gar nicht einlassen. Das Ziel von van Gaal ist der Gruppensieg, unabhängig von möglichen weiteren Gegnern im Turnier. „Wenn man Weltmeister werden will, muss man jeden Gegner schlagen können“, sagte der 71-Jährige.

FIFA WM 2022, Gruppe A

Dienstag, 16.00 Uhr, live in ORF1:

Niederlande – Katar

Al-Chaur, Al Bayt Stadium, SR Gassama (GAM)

Mögliche Aufstellungen:

Niederlande: Noppert – Timber, Van Dijk, Ake – Dumfries, Klaassen, F. De Jong, Blind – Depay – Bergwijn, Gakpo

Katar: Barscham – Pedro Miguel, Mohammed, Chuchi, A. Hassan, Ahmed – Abu Diaf, al-Haidus, Modibo – Afif, Ali

Katar kämpft um ehrenhaften Abschied

Für Katar geht es nur noch um einen ehrenhaften Abschied von einer WM, die trotz jahrelanger Vorbereitung schnell zum Desaster geriet. Nach dem Auftakt-0:2 gegen Ecuador samt inferiorer Leistung und dem folgenden 1:3 gegen Senegal waren die Hausherren bereits eliminiert – als erst zweite Gastgebernation nach Südafrika 2010 kam das Aus bereits in der Gruppenphase. Südafrika hatte zum Schluss immerhin vier Punkte auf dem Konto, der Negativrekord ist Katar nicht mehr zu nehmen. Und gegen die stärkste Truppe in Gruppe A droht zum Abschluss eine weitere „Watsche“.

„Natürlich wären wir gern in einer besseren Situation, aber sollten die Perspektive nicht verlieren. Wir sind in einem kleinen Land mit 6.000 lizenzierten Fußballern. Wir werden in der Zukunft besser sein, als wir es bei dieser WM waren“, versprach Teamchef Felix Sanchez am Montag. Man werde versuchen, mit den Niederlanden mitzuhalten. Der 46-Jährige wies allerdings auch darauf hin, dass der Gegner das achtbeste Team der Welt sei, und setzt eher auf den Lerneffekt für seine Spieler. „Das wird ein guter Abschluss für unser Team“, sagte Sanchez.

Zu seiner Zukunft wollte sich der frühere Jugendtrainer des FC Barcelona nicht äußern, meinte aber mit Blick auf den Fußball in Katar: „Wir schließen nun ein Kapitel und beginnen ein neues. Das Land will weiter in den Fußball investieren, und wir wollen uns für die nächsten großen Turniere qualifizieren.“