Senegal-Fans im Stadion
APA/AFP/Ozan Kose
FIFA WM 2022

Senegal feiert Einzug ins Achtelfinale

Niederlande und Senegal heißen in der Gruppe A der WM in Katar die Aufsteiger in die K.-o.-Runde. Während der Gruppensieg von „Oranje“ – dank eines starken Cody Gakpo – im Vorfeld erwartet wurde, ist Senegal der erste afrikanische Achtelfinalist bei einer Weltmeisterschaft seit 2014. Beim Afrikameister werden sogar schon Vergleiche zum WM-Märchen von 2002 gezogen. Die ausgeschiedenen Ecuador und Katar stellen sich unterdessen Fragen nach der Zukunft.

Senegal bekommt es am Sonntag mit England zu tun. „Wir wollen so weit wie möglich kommen und unsere Geschichte schreiben“, sagte Kapitän Kalidou Koulibaly vor dem wichtigsten internationalen Spiel seit geraumer Zeit. Bei der WM 2002 stürmten die „Löwen von Teranga“ ins Viertelfinale – als bis dato letztes afrikanisches Land. Das Aus kam in Osaka gegen die Türkei nur dank eines Golden Goal von Ilhan Mansiz. Auch bei der momentanen Erfolgsstory nehmen die Helden von einst tragende Rollen ein.

Allen voran ist Trainer Aliou Cisse zu nennen, 2002 Kapitän der Auswahl. Seit sieben Jahren steht er nun schon bei den Westafrikanern in der Verantwortung – mit Erfolg. Nach der WM-Teilnahme 2018 feierte er dieses Jahr mit dem Gewinn des Afrikacups den größten Erfolg. Tormann-Coach Tony Sylva stand vor 20 Jahren im Kasten, er ist die gute Seele des Teams und allseits beliebt. Lamine Diatta war bei der WM 2002 in der Innenverteidigung ein Leistungsträger. Heute kümmert er sich als Manager um reibungslose Abläufe rund um die Nationalelf.

Aliou Cisse, der Trainer von Senegal, spricht mit dem Spieler Ismaila Sarr
Reuters/Stephane Mahe
Senegal-Teamchef Aliou Cisse führt die „Löwen von Teranga“ von Erfolg zu Erfolg

Gakpo als neuer „Oranje“-Star

Noch mehr als die jüngeren Jamal Musiala und Gavi ist der 23-jährige Gakpo bisher der Shootingstar des WM-Turniers. Fünf Tore haben die Niederlande in der Gruppenphase erzielt, drei davon gingen auf das Konto des dribbelstarken Eindhoven-Spielers. „Wenn man drei Tore in drei Spielen schießt, ist man wichtig“, bekundete Torhüter Andries Noppert. Neu sind Gakpos Qualitäten für Routinier Marten de Roon nicht. „Nein, er spielt jetzt etwas offensiver als vorher, aber wir kennen seine Qualitäten, deshalb ist das keine Überraschung für uns“, sagte er.

Gakpo musste von Teamchef Louis van Gaal zu seinem Glück erst ein wenig gezwungen werden. „Er hat immer auf der linken Seite gespielt. Er wollte nicht als Nummer zehn spielen, aber bei mir muss er das. Jetzt denkt er, dass ich ein großartiger Trainer bin“, sagte der Bondscoach, der betonte: „Cody hat alles, was es braucht, um ein Star zu werden.“

Der niederländische Fußballspieler Cody Gakpo
Reuters/Pedro Nunes
Cody Gakpo wird sich nach der WM wohl aussuchen können, zu welchem Verein er wechseln möchte

Davon sind auch einige internationale Topclubs überzeugt, die Gakpo unbedingt unter Vertrag nehmen wollen, unter anderem Manchester United und Liverpool. Sein Preis könnte mit dem weiteren WM-Verlauf noch steigen. In der K.-o.-Phase warten allerdings härtere Aufgaben auf die Niederländer, als sie die Gruppe bisher hergab. „Jetzt kommt die wirklich wichtige Phase des Turniers“, betonte van Gaal. Den Achtelfinal-Gegner USA am Samstag hat er bereits beobachten lassen – und ist von den US-Boys angetan. „Sie sind fantastisch“, sagte der 71-Jährige. „Sehr schlau und gut am Ball.“

Schmerzhaftes Aus für Ecuador

Traurig endete die WM dagegen für Ecuador. Das südamerikanische Land verspielte mit dem 1:2 gegen Senegal die Chance aufs Weiterkommen. „Das ist gerade sehr schmerzvoll“, sagte Nationaltrainer Gustavo Alfaro. Seinem Team prophezeite er aber eine rosige Zukunft: „Das ist noch ein junges Team. Ich bin mir sicher, sie werden eine zweite Chance erhalten.“ Noch völlig offen ist, ob Katar-Nationalcoach Felix Sanchez in seiner Funktion bleibt. „Das Gute an der Nationalmannschaft von Katar ist, dass wir einen langfristigen Plan haben, der nicht an mir hängt“, meinte der Spanier.