Der österreichische Skifahrer Matthias Mayer
GEPA/Matic Klansek
Ski alpin

ÖSV-Abfahrer in Beaver Creek in der Pflicht

Längst überfällig ist ein österreichischer Abfahrtssieg in Beaver Creek. Der letzte Sieger in der Liste ist Michael Walchhofer (2007). Auf der „Birds of Prey“ stehen diese Woche drei Weltcup-Rennen an, am Freitag (18.15 Uhr MEZ) und Samstag (18.00 Uhr) je eine Abfahrt, am Sonntag ein Super-G (18.00 Uhr, jeweils live in ORF1). Favorit ist der Norweger Aleksander Aamodt Kilde, der nicht nur im Vorjahr triumphierte, sondern auch beim Saisonauftakt im kanadischen Lake Louise ganz vorne war.

Das Wetter könnte am Freitag zum Spielverderber werden. Ein Wintersturm hat sich angesagt, neben starken Windböen sind heftige Schneefälle prognostiziert. Daher könnte es in Colorado ein ähnliches Szenario wie in Kanada geben, wo nur zwei der drei Rennen möglich waren. Die Fahrer sind jedenfalls auf eine Absage am Freitag vorbereitet. „Jedes Rennen, das wir verlieren, ist bitter. Schauen wir einmal, noch ist nichts entschieden“, sagte Vincent Kriechmayr.

Matthias Mayer, der am Donnerstag die Trainingsbestzeit erzielte, zeigte sich vorerst zufrieden. „Ich habe mir gedacht, wenn wirklich so viel Schnee kommt, schadet es sicher nicht, wenn man einmal eine gute Fahrt runterlegt“, so der Kärntner. Auch Kriechmayr nahm viel Positives aus dem Training mit. „Hier und da kann man vielleicht besser fahren, aber wenn mir im Rennen so eine Fahrt gelingt, wäre ich schon zufrieden.“

Abfahrten in Übersee

Die Damen fahren am Freitag in Lake Louise (CAN) eine Abfahrt, die Herren in Beaver Creek (USA). In beiden Bewerben rechnen sich die ÖSV-Starter Chancen auf vordere Plätze aus.

Bezüglich der Wetterunsicherheiten gab sich Daniel Hemetsberger – Siebenter im Training am Donnerstag – entspannt, da „wir gegen das Wetter nichts tun können. Wenn es ist, dann fahren wir, und wenn es nicht ist, dann nicht“, so der 31-jährige Oberösterreicher. Und Otmar Striedinger, der am Mittwoch noch am schnellsten trainiert hatte, fügte hinzu: „Im Warten sind wir Abfahrer eh gut, wir werden die Karten in den Rucksack einpacken und uns die Zeit vertreiben.“

Chancenreiche Österreicher

Seit 2013 gab es in der Abfahrt in Beaver Creek nur Siege für die Schweiz oder Norwegen. Österreichische Stockerlplätze waren ebenfalls rar, nach dem Walchhofer-Sieg schafften es nur Klaus Kröll (Dritter 2011), Hannes Reichelt (Zweiter 2013), Vincent Kriechmayr (Zweiter 2019) und Matthias Mayer (Zweiter 2021) auf das Podest.

Mayer (Rang vier in Lake Louise), Kriechmayr und der Abfahrtszweite in Lake Louise am Samstag, Daniel Hemetsberger, sind auch diesmal die aussichtsreichsten ÖSV-Läufer. Noch wenig Erfahrung auf der Raubvogelpiste hat Hemetsberger, der im Vorjahr zu seinen ersten zwei Einsätzen kam. Allerdings zeigte der Oberösterreicher mit Platz acht in der Abfahrt, dass er sich auf dem Gelände wohlfühlt, im Super-G kam er an die 41. Stelle. Vergangene Woche errang er als Zweiter in der Abfahrt und Siebenter im Super-G seine besten Karriereergebnisse in diesen Disziplinen.

Der österreichische Skifahrer Daniel Hemetsberger
GEPA/Daniel Goetzhaber
Hemetsberger fühlte sich in Beaver Creek bei seinem Debüt im vergangenen Jahr auf Anhieb wohl

Dass die Konkurrenz ihn nun auf der Rechnung hat, macht Hemetsberger stolz. „Es freut mich natürlich, dass die mich ein bisserl am Schirm haben. Aber man muss auch realistisch bleiben. Lake Louise war sehr gut, aber es muss einem zuerst noch einmal gelingen.“ Im Gesamtweltcup ist er derzeit hinter dem Schweizer Marco Odermatt, der als Lake-Louise-Dritter auf seinen ersten Abfahrtssieg losgeht, und Kilde Dritter.

Odermatt verspricht Vollgas

Der Eidgenosse bestätigte am Donnerstag als Trainingssechster seine gute Form. „Ich weiß, dass ich grundsätzlich gut drauf bin. Ich weiß aber auch, dass ich hier in der Abfahrt noch nicht das richtige Mittel gefunden habe. Im Rennen werde ich sicher Gas geben. Aber ich glaube, Matthias (Mayer, Anm.) und Vincent (Kriechmayr, Anm.) sind da immer Tiefstapler. Sie haben gezeigt, dass sie auch sehr gut drauf sind“, erklärte Odermatt.

Der Schweizer will am Freitag jedenfalls nicht bei jedem Wetter starten. „Wenn es ein umstrittenes Rennen gibt mit Verzögerungen, mit unfairen Verhältnissen, dann bin ich der Meinung, dass man sich lieber auf Samstag und Sonntag konzentrieren sollte. Zwei Rennen hier sind für die Athleten nach wie vor genug.“