Nicolas Otamendi
Reuters/Matthew Childs
FIFA WM 2022

Argentinien vor „Socceroos“ gewarnt

Argentinien geht am Samstag bei der WM als großer Favorit in die Achtelfinal-Partie gegen Australien (20.00 Uhr, live in ORF1). Aber Lionel Messi und Co. sind gewarnt, hat das Turnier in Katar schon zahlreiche Favoriten stürzen sehen. So stolperte der Weltmeister von 1978 und 1986 in der Vorrunde selbst über Saudi-Arabien (1:2) und rappelte sich erst mit Siegen über Mexiko und Polen wieder auf. Die „Aussies“ wollen nach den Erfolgen gegen Tunesien und Dänemark nun nachlegen.

„Sie sind zäh. Wer glaubt, dass das Spiel gegen Australien einfach sein wird, der irrt“, sagte der argentinische Teamchef Lionel Scaloni vor der Partie im Ahmad Bin Ali Stadium von al-Rajjan. „Sie haben Spieler mit Erfahrung, aber vor allem ist es eine Mannschaft. Sie sind eine Gruppe von Spielern, die wissen, was sie wollen.“ Einen weiteren Ausrutscher können sich Messi und Co. jedenfalls nicht mehr erlauben. „Die Gruppenphase ist vorbei und es geht um alles oder nichts“, so Scaloni.

Nach den Problemen zum Auftakt gegen die Saudis haben sich die Südamerikaner aber als Team gefunden. Angeführt von Messi, der im Achtelfinale vor dem 1.000. Pflichtspiel seiner Profikarriere steht, will die „Albiceleste“ ihrem Ruf als einer der Topanwärter auf den WM-Titel gerecht werden. Die Hürde Australien ist jedenfalls bei Messis fünftem Versuch, endlich Weltmeister und damit auch der Rekordspieler mit den meisten WM-Matches zu werden, machbar.

Lionel Messi
Reuters/Dylan Martinez
Gegen Australien durchbricht Messi die Schallmauer von 1.000 Spielen und hofft, dass die Reise noch nicht zu Ende ist

Frankreich-Spiel als Blaupause für Messi und Co.

Wie es funktionieren kann, hat Frankreich beim 4:1 über die „Aussies“ bewiesen. „Es wird ähnlich wie gegen Polen sein. Sie werden uns den Ball geben“, erwartet Mittelfeldspieler Rodrigo De Paul. „Aber sie haben Außenspieler, die sehr schnell sind. Wir müssen in diesem Teil des Spielfelds wachsam sein.“

FIFA WM 2022, Achtelfinale

20.00 Uhr, live in ORF1

Argentinien – Australien

Al-Rajjan, Ahmad Bin Ali Stadium, SR Marciniak (POL)

Argentinien: E. Martinez – Montiel, Romero, Otamendi, Acuna – Mac Allister, De Paul, Fernandez – Alvarez, Messi, La. Martinez

Australien: Ryan – Degenek, Rowles, Souttar, Behich – Leckie, Mooy, McGree, Irvine, Goodwin – Duke

Ein Fragezeichen gibt es um Angel Di Maria, der in allen drei Partien in der Startelf stand. Der 34-jährige Offensivkünstler von Juventus Turin kämpft mit Muskelproblemen im Oberschenkel. „Wir hoffen, dass es ihm gut geht. Ich kann aber heute nichts sagen, weil ich kein genaues Bild habe. Ich warte bis morgen“, erklärte Scaloni. Sollte Messi übrigens in seinem 23. WM-Spiel ein Torerfolg gelingen, würde er mit neun WM-Treffern auch in dieser Statistik Diego Maradona überholen.

„Spiel des Lebens“ für Australier

Große Motivationsreden wird Australiens Teamchef Graham Arnold bei seinen Spielern nicht benötigen. Erst zum zweiten Mal steht das Team aus Down Under in einem WM-Achtelfinale. Für die meisten der „Socceroos“, die mit Kampfgeist und mannschaftlichem Zusammenhalt beeindruckten, wird es wohl das Spiel ihres Lebens werden. „Gegen Messi bei einer Weltmeisterschaft zu spielen, da wird ein Traum wahr“, erklärte Arnold.

Der 59-Jährige warnte aber davor, den Fokus nur auf den Superstar der Argentinier zu legen. „Die Sache ist, wenn du dich zu sehr auf Messi konzentrierst, vergisst du die anderen. Aber es geht nicht nur darum, ihn aufzuhalten. Sie haben einige sehr gute Spieler“, so der „Aussie“-Coach am Freitag.

„Socceroos“ gefallen sich als Underdog

Insgeheim hofft man bei den Australiern, erneut unterschätzt zu werden. „Wir waren wahrscheinlich die letzte Mannschaft, von der jeder dachte, dass sie sich qualifizieren würde. Aber es zeigt, was man erreichen kann, wenn man auf das Spielfeld geht und die richtige Mentalität hat, wenn es ein Krieg ist und man da rausgeht und kämpft und jagt“, sagte Arnold in gewohnt markigen Worten. Er setze auf Spieler, „die für das Team und füreinander sterben“.

Australische Spieler jubeln nach dem Spiel
Reuters/Hamad I Mohammed
Australien gefällt sich in der Rolle des Außenseiters und hofft auf eine Fortsetzung im Achtelfinale gegen Messi und Co.

Beide Nationalteams hatten seit ihrem letzten Vorrundenspiel am Mittwoch nur zwei Tage Zeit für die Regeneration. Scaloni sprach deswegen von „Wahnsinn“, seine Spieler seien nach dem Polen-Match erst gegen vier Uhr nachts im Bett gelegen. Für Australien wäre das erstmalige Erreichen des Viertelfinales eine Sensation, für Argentinien das Mindestziel. Dort wartet dann der Sieger aus dem Duell der Niederlande mit den USA.