Robert Lewandowski
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FIFA WM 2022

Frankreich rüstet sich für Lewandowski

Auf Polen mit Superstar und Kapitän Robert Lewandowski wartet am Sonntag (16.00 Uhr) im Achtelfinale der Fußball-WM in Katar im Al Thumama Stadium in Doha Titelverteidiger Frankreich. Zu favorisieren sind klar die Franzosen mit Kylian Mbappe & Co., doch Teamchef Didier Deschamps warnte vor Lewandowski: „Man muss seinen Einfluss auf das Spiel einschränken. Ihm reicht eine Chance.“

Lewandowski sprach indes vor „einer großen Herausforderung“, die auf die polnische Nationalmannschaft wartet. „Wir müssen das genießen und unser Bestes versuchen“, so der 34-Jährige, der nach dem erreichten WM-Ziel und vor dem ungleichen Kräftemessen mit der Equipe Tricolore oft mit einem glücklichen Lächeln zu sehen war.

Nach dem mit 0:2 verlorenen Weltfußballervergleich mit Lionel Messi und Argentinien dürfte Mbappe mit Frankreich im Normalfall die eine oder andere Nummer zu groß für Polen und Lewandowski sein. „Wir wissen, welche Spieler sie haben“, sagte Lewandowski mit Blick auf die französische Auswahl, die eben noch mehr ist als „nur“ Mbappe.

Kylian Mbappe
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Der Fokus ist im WM-Achtelfinale neben Lewandowski auch auf Frankreichs Stürmerstar Mbappe gerichtet

Dazu könnten es im Al Thumama ausgerechnet langjährige Mitspieler sein, die Lewandowski das nächste Aus auf ruhmreicher Fußballbühne zufügen. Nachdem der Kapitän der polnischen Nationalmannschaft mit seinem neuen Club FC Barcelona gegen Bayern München 0:2 und 0:3 abgefertigt wurde, steht der 34-Jährige wieder früheren Mitspielern, wie Kingsley Coman und Dayot Upamecano, gegenüber.

Polens Goalie ebenfalls im Fokus

„Robert Lewandowski ist ein sehr guter Strafraumspieler mit einem außergewöhnlich guten Abschluss“, sagte der langjährige Lewandowski-Vorlagengeber Coman. Beim 0:2 gegen Argentinien sah „Lewa“ allerdings kaum einen brauchbaren Ball und war zu jeder Zeit bei den Verteidigern der „Gauchos“ gut aufgehoben.

FIFA WM 2022, Achtelfinale

16.00 Uhr

Frankreich – Polen

Doha, Al Thumama Stadium, SR Jesus Valenzuela (VEN)

Frankreich: Lloris – Kounde, Varane, Upamecano, T. Hernandez – Rabiot, Griezmann, Tchouameni – Dembele, Giroud, Mbappe

Polen: Szczesny – Cash, Glik, Kiwior, Bereszynski – Krychowiak, Bielik – Frankowski, Zielinski, Kaminski – Lewandowski

Polens große Hoffnung auf das Viertelfinale, das die Auswahl bei der EM 2016 schon einmal erreichte, ist neben Lewandowski Torhüter Wojciech Szczesny, der gegen die Argentinier in Überform war und das Ausscheiden aus dem Turnier verhinderte. Bei einem höheren Sieg der „Gauchos“ wäre wohl Mexiko mit ins Achtelfinale eingezogen.

Frankreich setzt auf „Lokomotive“ Mbappe

Frankreich wiederum ist viel mehr als nur Mbappe. Der Weltmeister besticht – gleichwohl von vielen Ausfällen wie Ngolo Kante, Paul Pogba, Presnel Kimpembe, Christopher Nkunku und Weltfußballer Karim Benzema gehandicapt – durch Klasse von vorne bis hinten, und zählt neben Brasilien zu den großen Favoriten.

Anders als Lewandowski und Benzema hat Mbappe noch keine große Einzelauszeichnung in seiner Profivita. „2018 war er jung. Er ist immer noch jung. Aber er ist vier Jahre älter. Er übernimmt mehr Verantwortung“, hob Teamchef Deschamps Vorzüge des Vollspeed-Fußballers hervor. Dieser sei eine „Lokomotive“ für die ganze Mannschaft. „Und er ist ein echter Teamplayer“, ergänzte Deschamps.

Frankreich hat vor dem WM-Achtelfinale gegen Polen großen Respekt, natürlich besonders vor Lewandowski und Szczesny. „Sie mussten viel verteidigen in der Gruppenphase und sie verteidigten sehr gut. Sie lieben das, sie sind aber nicht nur ein defensives Team – schaut euch an, wen sie vorne haben“, sagte Deschamps. „Aber da ist mehr. Sie haben ein Rückgrat mit großer internationaler Erfahrung, mit Kamil Glik, Piotr Zielinski, Grzegorz Krychowiak und einigen Jungen, die gezeigt haben, dass sie der Aufgabe gewachsen waren. Sie verdienen es, hier zu sein.“

Szczesny, Keeper von Juventus Turin, parierte in der Gruppenphase Elfmeter des Saudis Salem Aldawsari und von Messi. Auf die Frage, ob er weiter Elfmeterschütze der Equipe Tricolore sei, sagte Antoine Griezmann: „Wir werden dem polnischen Torhüter keine Informationen geben. Er hat schon zwei gehalten. Beim dritten soll er überrascht werden.“ Da es ein K.-o.-Spiel ist, wäre ein Elfmeterschießen möglich. Das wollen die Franzosen vermeiden.

Lloris vor Rekordspiel

Und dann ist da noch Frankreichs Kapitän und Torhüter Hugo Lloris, der am Sonntag im Falle eines Einsatzes sein 142. Länderspiel bestreiten und mit dem bisher alleinigen Rekordhalter Lilian Thuram gleichziehen wird. „Das ist nicht nichts“, sagte der 35-Jährige lachend: „Ich fühle mich sehr geehrt und sehr stolz. Aber einen Tag vor einem WM-Achtelfinale ist das zweitrangig. Über den Rekord freue ich mich nach einem hoffentlich erfolgreichen Turnier.“ Damit er noch in Katar alleiniger Rekordspieler wird, müsste Frankreich gegen Polen weiterkommen.