Der kroatische Fußballer Luka Modric
Reuters/Carl Recine
FIFA WM 2022

Abgang von Kroatiens ‚Goldener Generation‘

Kroatien und das Ende einer Ära: Dieses Thema und derartige Schlagzeilen begleiten Luka Modric und Co. nun schon seit mehr als sechs Jahren. Nach dem Spiel um Platz drei geht am Samstag (16.00 Uhr) für den 37-Jährigen und einige seiner langjährigen Wegbegleiter das Kapitel Weltmeisterschaft zu Ende. „Das ist die ‚Goldene Generation‘ des kroatischen Fußballs. Sie haben Großes geleistet“, sagte Trainer Zlatko Dalic. Bei der EM 2024 in Deutschland könnte Modric aber noch dabei sein.

2018 bei der WM in Russland war erst im Finale gegen Frankreich (2:4) Endstation. Vier Jahre später stand die Auswahl des nur vier Millionen Einwohner zählenden Landes wieder im Halbfinale, wurde dort aber am Dienstag von Argentinien (0:3) gestoppt. „Vielleicht ist dies das Ende dieser Generation bei einer WM. Aber ich denke, dass diese Generation auch bei der EM 2024 dabei sein wird“, sagte Teamchef Dalic und meinte damit nicht nur Modric, sondern auch Abwehrchef Dejan Lovren und Linksaußen Ivan Perisic (beide 33).

Denn bis dahin gäbe es noch einiges zu erreichen: das Finalturnier der Nations League im Juni 2023. Die EM-Qualifikation. Und vor allem: „Es wäre großartig, wenn wir bei dieser WM am Samstag noch die Bronzemedaille gewinnen könnten. Das wäre der Höhepunkt dieser Generation“, sagte Dalic, der auf jeden Fall bis 2024 weitermachen und seine „Goldene Generation“ nicht im Block abtreten lassen möchte, sondern in Etappen. Mario Mandzukic und Ivan Rakitic beendeten ihre Länderspielkarrieren 2018 und 2020.

Stolz und Trauer bei den Kroaten

Nach dem Scheitern im Halbfinale der Fußball-WM gegen Argentinien ist die Stimmung im kroatischen Kader durchwachsen. Der Foul-Elfmeter zum 0:1 lässt die Wogen hochgehen, aber auch das mögliche Ende der Ära Modric beschäftigt die Auswahl von Trainer Zlatko Dalic.

Modric denkt noch nicht ans Aufhören

Modric wird wohl in absehbarer Zeit, aber eben noch nicht sofort folgen. Auch wenn der Mittelfeldmotor der „Vatreni“, der mit Real Madrid fünfmal die Champions League gewonnen hat, mittlerweile 37 Jahre alt ist. Über seine Zukunft in der Nationalmannschaft äußerte sich Modric zwar noch nicht, aber wenn man seine eigenen Aussagen vor dem Turnier („Ich werde spielen, bis Kroatien etwas Wichtiges gewinnt – oder mich ein Besserer verdrängt“) und die seiner engen Vertrauten nach dem verlorenen Halbfinale zum Maßstab nimmt, deutet vieles darauf hin, dass er bei der EM in eineinhalb Jahren noch dabei ist.

Am Dienstag gab er sich sportlich wie eh und je. „Wir haben den Argentiniern zu gratulieren. Sie waren das bessere Team und sie haben es ganz sicher mehr verdient als wir, ins Finale einzuziehen“, erklärte Modric. Auch sein Teamchef äußerte sich anerkennend über Argentinien. Dalic sprach von einer verdienten Niederlage. „Vor allem in der Angriffszone waren wir nicht konkret. Uns fehlte dieser eine echte Angreifer, um durchzubrechen“, sagte er.

Lobeshymnen auf „wahren Messi“

„Argentinien hat ein exzellentes Team, und Messi ist ein Spieler von solcher Qualität. Er ist der beste Spieler der Welt. Er hat Technik und zeigte eine Leistung auf hohem Niveau, es war der wahre Messi. Er kann mit einem Spielzug den Unterschied ausmachen, das hat er beim dritten Tor gemacht“, erklärte Dalic, der dennoch positiv resümierte. „Wenn uns das (Halbfinale, Anm.) jemand vor der WM angeboten hätte, hätten wir es angenommen, das ist ein toller Erfolg für die kroatische Nationalmannschaft und wir sind stolz.“

Für ihn gilt es nun, die nächste Generation heranzuführen. „Wir haben viele junge Spieler mit großem Potenzial“, betonte Dalic. Abwehrspieler Josko Gvardiol (20) von RB Leipzig ist so ein Name. Spielmacher Luka Sucic (20) von Red Bull Salzburg gilt als das nächste große Talent.