Hakim Ziyech gegen Borna Sosa
Reuters/Carl Recine
FIFA WM 2022

Bronze als Ziel der Enttäuschten

Kroatien und Marokko kämpfen bei der WM in Katar um den dritten Rang und damit die Bronzemedaille. Bei beiden Teams ist die Enttäuschung nach dem verpassten Finale zwar noch nicht vollständig verflogen, allerdings überwiegen Stolz und Freude über das bisher Erreichte. Vor dem Duell am Samstag (16.00 Uhr) sprechen die Kroaten im wohl letzten WM-Auftritt von Kapitän Luka Modric sogar von einem „großen Finale“. Marokko will seine beeindruckende Reise unbedingt mit einem letzten Erfolgserlebnis krönen.

Kroatien verpasste nach dem 0:3 gegen Argentinien den Sprung in das zweite WM-Finale en suite klar, will sich aber unbedingt den dritten Platz sichern. Für viele Teams hätte das Spiel um Platz drei sicherlich keine große Bedeutung mehr, die Kroaten aber versprechen, ganz anders zu ticken. „Für uns ist das Spiel am Samstag ein großes Finale, kein kleines“, unterstrich auch Teamchef Zlatko Dalic. „Es geht um eine Medaille. Es ist eine große Sache, bei einer WM die Bronze zu holen.“

Ebenso groß scheint die Motivation derzeit bei Stürmer Andrej Kramaric zu sein. Man müsse sich im Klaren sein, dass es ein historisches Spiel für Kroatien werde, denn keiner könne sagen, „wann wir so etwas wieder erreichen werden“, sagte der Hoffenheim-Legionär. Vor dem Duell mit Marokko steht hinter dem Einsatz einiger kroatischer Spieler ein Fragezeichen. Josko Gvardiol, Marcelo Brozovic und Josip Juranovic sind allesamt angeschlagen, über einen Einsatz der drei Akteure werde erst in letzter Minute entschieden, sagte Dalic.

Walid Regragui und Zlatko Dalic
IMAGO/Pixsell/Igor Kralj
Für Kroatien-Teamchef Zlatko Dalic und Marokko-Coach Walid Regragui kommt es zu einem Wiedersehen

„Es wird ein großartiges Spiel werden“

Kroatien und Marokko treffen zum zweiten Mal aufeinander, nachdem die Auftaktpartie 0:0 geendet hatten. Eine so ereignislose Partie wie in der Gruppenphase erwartet Marokko-Trainer Walid Regragui nicht: „Im ersten Spiel gab es viel Zögern, diesmal werden beide Mannschaften gewinnen wollen, es wird ein großartiges Spiel werden.“

Spiel um Platz drei

Beginn 16.00 Uhr:

Kroatien – Marokko

al-Rajjan, Khalifa International Stadium, SR al-Jassim (QAT)

Mögliche Aufstellungen:

Kroatien: Livakovic – Stanisic, Sutalo Lovren, Sosa – Modric, Brozovic, Kovacic – Pasalic, Perisic – Petkovic

Marokko: Bounou – Hakimi, El Yamiq, Dari, Amallah – Amrabat, Ounahi, Cheddira – Ziyech, En-Nesyri, Boufal

Die „Löwen vom Atlas“ haben bei der dieser WM-Endrunde bereits Geschichte geschrieben. Furchtlos und äußerst diszipliniert erreichte Marokko als erstes afrikanisches Team die Runde der letzten vier auf der größten Fußballbühne der Welt. Gestoppt wurde der Traumlauf erst mit einer 0:2-Niederlage gegen den Titelverteidiger aus Frankreich, dem über weite Strecken Paroli geboten wurde.

Auch am Tag vor dem Spiel um Platz drei war die Enttäuschung den groß träumenden Marokkanern noch anzumerken. „Wir wollten das Finale spielen am Sonntag, nicht das Spiel morgen“, betonte Regragui, dessen größte Aufgaben nach der Niederlage im Halbfinale darin lagen, die Spieler wieder aufzurichten.

„Eine Medaille nach Hause bringen“

Marokko möchte die besondere Endrunde mit einem Erfolgserlebnis beenden und „eine Medaille nach Hause bringen“, sagte Regragui, der auch im letzten Spiel nicht viele Veränderungen vornehmen will, da dies das Gleichgewicht der Mannschaft ins Wanken bringen würde. In der Defensive sind Wechsel aber unumgänglich. Definitiv ersetzt werden muss der verletzte Kapitän Romain Saiss, hinter den Einsätzen von Noussair Mazraoui und Nayef Aguerd steht noch ein Fragezeichen.

Unabhängig vom Resultat werden die Afrikaner als Helden heimfahren, denn sie haben sich nicht nur den Respekt und die Unterstützung des Kontinents und der arabischen Welt verdient, sondern auch einen Platz in den Herzen der neutralen Fans gefunden. „Die Spieler und die Fans können stolz darauf sein, dass sie Katar mit sieben Spielen verlassen, was erstmals für ein afrikanisches Team der Fall ist“, betonte Regragui.