Cornelia Hütter im Ziel, nachdenklich
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Ski alpin

Speed-Spezialistinnen suchen die Konstanz

Österreichs Speed-Fahrerinnen haben bei den ersten Rennen in Europa am vergangenen Wochenende nicht an die erfolgreiche Nordamerika-Tournee anschließen können. Nach sieben Plätzen in den Top Sechs in Kanada schauten bei den Rennen in St. Moritz nur zwei Spitzenplätze heraus. Bis zu den nächsten Rennen im Jänner in St. Anton gilt es für das Team von Thomas Trinker vor allem, Konstanz zu finden.

Beim Speed-Auftakt im kanadischen Lake Louise hatte es aufgeteilt auf alle drei Rennen auch insgesamt drei Stockerlplätze durch Nina Ortlieb und Cornelia Hütter gegeben, davon war man in St. Moritz, dem WM-Ort von 2017, doch weit entfernt. Speziell in der ersten Abfahrt, bei der die Sicht Schwierigkeiten machte, hatte das österreichische Team große Probleme. Hütter landete beim Sieg der Italienerin Elena Curtoni als beste Österreicherin nur auf dem elften Platz.

„Am Freitag sind viele sehr gut gefahren, wir waren nicht dabei. Es war ein schweres Rennen, ich will ihnen keinen Vorwurf machen, die Gruppe hat eine gewisse Vergangenheit, das muss man akzeptieren. Natürlich, an der Überwindung gehört genauso gearbeitet wie an der Technik“, sagte Rennsportleiter Trinker. Viele seiner Speed-Läuferinnen haben bereits schwere Verletzungen hinter sich.

Trainer Thomas Trinker tratscht mit Nicole Schmidhofer
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Trinker (l.) hat für weniger Risiko bei ehemals Schwerverletzten wie Nicole Schmidhofer Verständnis

Bei Schönwetter rückten in der zweiten Abfahrt Hütter als Fünfte, Ortlieb auf Platz sechs und die Siebente Mirjam Puchner in Podestnähe, ein Trio mit Puchner, Nicole Schmidhofer und Ramona Siebenhofer auf den Rängen sieben, neun und zehn fand sich auch zum Abschluss am Sonntag im Super-G in den Top Ten wieder. „Wir haben nur Achtungserfolge gefeiert, in Summe fehlt der große Wurf, dass wir da dabei sind. Das ist uns nicht gelungen, hoffentlich beim nächsten Mal“, so Trinker.

Pause soll optimal genutzt werden

Die Pause bis ins neue Jahr kommt daher gelegen. Die Erfahrung zeige, dass Weihnachten immer eine gute Zeit für die Mannschaft sei, erklärte der Frauen-Chef. „Wir haben kurze Wege, tolle Trainingsmöglichkeiten. Ich hoffe, dass wir den notwendigen Schritt machen. Der Winter ist auch die Zeit, wo man die Technik entwickelt. Das müssen wir, so gut es möglich ist, nutzen.“ Es brauche eine genaue Analyse und die Einsicht der Läuferinnen. „Das fordern wir, aber wir unterstützen sie dabei und versuchen, das Maximum rauszuholen.“

Puchner – im Gesamtweltcup als Zehnte und im Super-G als Sechste beste Österreicherin – hat erkannt, dass sie „brutal viel in den technischen Abschnitten“ verliere, daran gelte es zu arbeiten. Konditionstraining und ein paar Skitage stehen bei ihr auf dem Programm, was Weihnachten betrifft, ist sie wunschlos glücklich. „Die Top Drei vielleicht, aber das habe ich selbst in der Hand, da wird das Christkind sagen ‚geh trainieren‘ und schenkt mir vielleicht ein paar Trainingstage.“

Shiffrin schlägt im Super-G zu

Mikaela Shiffrin hat am Sonntag in St. Moritz zwar ihren bereits 77. Weltcup-Sieg gefeiert, aber erst ihren fünften im Super-G. Abfahrtssiegerin Sofia Goggia konnte diesmal so wie die Österreicherinnen nicht um die Podestplätze mitmischen.

Hütter will nach dem Ausscheiden im Super-G („Das ist blöd hergegangen“) ein paar Tage nutzen, um ihr Knie „in Schuss zu kriegen“, danach stehe Kondi und den Kopf freikriegen auf dem Programm. „Um für unsere Heimrennen in St. Anton bereit zu sein.“ Kräftemäßig spürte Schmidhofer eine überstandene Magen-Darm-Viruserkrankung noch, ihr Super-G-Ergebnis stimmte die Steierin freilich zuversichtlich: „Das ist sehr wichtig für den Kopf.“ Der Körper bekomme nun Erholung, ehe es wieder in die Kraftkammer und kurz vor Silvester auf die Ski gehe.

Siebenhofer auf Semmering im Einsatz

Siebenhofer wollte ihre hartnäckige Verkühlung auskurieren und danach in den Riesentorläufen vor dem Jahreswechsel auf dem Semmering wieder angreifen. Dass sie ihre besten Saisonergebnisse ausgerechnet im Super-G (Siebente, Zehnte) zu Buche stehen hat, bezeichnete sie als Paradoxon des Skisports. „Es war immer meine schwierigste Disziplin, jetzt ist es die beste.“ Insgesamt müsse man in der Analyse aber sachlich bleiben. Denn die Abfahrt am Samstag sei ein enges Rennen gewesen. „Es hat nicht viel gefehlt, ich habe einen gescheiten Bock geschossen.“

Sie sei nach wie vor der Meinung, dass man eine „super Vorbereitung“ gehabt habe, meinte Siebenhofer trotz der durchwachsenen Rennen am Wochenende in St. Moritz. „Dann ist es vom Start weg absolut nicht gut gelaufen. Aber ich hatte ja schon oft das Problem, dass ich richtig gut reingestartet bin und richtig stark nachgelassen habe. Ich hoffe, dass es dieses Mal anders ist, und ich vielleicht im Februar in Hochform bin“, sagte die routinierte Steirerin.