Anna Kiesenhofer (AUT)
GEPA/ZUMA Press/LPS/Luca Tedeschi
Radsport

ÖRV präsentiert neue Genderstrategie

Österreichs Radsportverband (ÖRV) setzt in den nächsten zwei Jahren in Zusammenarbeit mit dem Sportministerium in der Genderstrategie 2024 auf eine Gleichstellung bzw. Chancengleichheit auf allen Ebenen und in allen seinen acht Sparten. Der ÖRV sei „geradezu verpflichtet, dass die Balance von Männern und Frauen im Wettkampf optimal ausgeglichen ist“, sagte Verbandspräsident Harald J. Mayer am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien.

Der neue Fokus des ÖRV passe auch für internationale Entsendungen. Denn der Weltverband (UCI) „legt immer mehr Wert auf das Antreten von gemischten Teams bei internationalen Veranstaltungen“, meinte Mayer. Von 3. bis 13. August werden in Glasgow und Umgebung erstmals alle Raddisziplinen auch in Rahmen von Weltmeisterschaften zusammengefasst. 13 Titelkämpfe werden da vereinigt, in elf Tagen werden mehr als 200 WM-Titel vergeben.

Laut Tanja Poljanc, Projektleiterin der Genderstrategie im ÖRV, geht es da nicht nur um den Begriff Frauen, sondern um eine Balance, eben eine Gleichstellung – auch im Preisgeld. „Es sollte Chancengleichheit gegeben sein bei Männern und Frauen. Aber auch Buben und Mädchen sollten die Chance haben, den gleichen Zugang zum österreichischen Radsportverband zu haben.“ Das soll in der Folge zu mehr Trainerinnen, Betreuerinnen, Funktionärinnen und Rennleiterinnen in den Radsport führen.

Erfolgreiches Jahr für Radsportverband

Wie schon 2021 mit dem Olympiasieg von Anna Kiesenhofer ist auch zuletzt die Leistung der Sportlerinnen beeindruckend. Damit der Radsport in Zukunft noch mehr Mädchen und Frauen anspricht, hat der Verband am Dienstag ein Konzept zur Gleichstellung und Chancengleichheit präsentiert.

Vereine sollen mit ins Boot geholt werden

Landesverbände und Vereine sollen mit ins Boot geholt werden, ein Projekthandbuch und Checklisten sollen helfen. Ein neu entworfenes Genderlabel soll im Auftreten gegenüber Sponsoren und Fans die Funktion eines Sportzertifikats haben. Poljanc sprach mit der Kommunikation (Sportler und Sportlerinnen), der Aus- und Weiterbildung (Zugang für Frauen und Männer) und auch der Rad-Liga für Frauen mehrere Teilbereiche an, auf die die Genderstrategie ausgerichtet ist.

Personen halten Genderlabel bei Pressekonferenz
ÖRV/Peter Maurer
Präsentation des neu entworfenen Genderlabels

„Die Strategie kann helfen, ein anderes Image zu schaffen und andere Leute zu interessieren, was eine ganz andere Reichweite und Wachstum bringen kann“, verdeutlichte Poljanc. Ihre ÖRV-Kollegin Beatrix Arlitzer ist Genderbeauftragte für Athletinnen und Athleten im Verband, sie begleitet und unterstützt die Entsendungen des Verbandes. Vor Kurzem erst seien Frauen und Männer aus einem spartenübergreifenden Trainingscamp aus Mallorca heimgekehrt, wie ÖRV-Generalsekretär Florian König betonte.

„Wir im Österreichischen Radsport dürfen stolz darauf sein, ein Angebot zu schaffen mit Rennserien, wo Frauen und Männer gleiche Voraussetzungen haben“, sagte der Nachfolger von Rudolf Massak. Die Junioren-WM-13. Daniela Schmidsberger erinnert sich, dass das 2020 noch anders war. Sie sei da in der U17 U15-Burschen-Rennen mitgefahren. Dieter Brosz, Abteilungsleiter im Sportministerium, wiederum ist auf den Projektverlauf gespannt: „Interessant werden die Folgewirkungen auf andere Verbände.“