Mensur Suljovic
IMAGO/Shane Healey
Darts-WM

Suljovic scheitert nach Kampf an van Gerwen

Mensur Suljovic ist bei der Darts-WM in London in der dritten Runde ausgeschieden. Der Weltranglisten-30. aus Wien musste sich am Mittwoch dem niederländischen Superstar und WM-Favoriten Michael van Gerwen (3.) nach hartem Kampf mit 2:4 geschlagen geben. Im Achtelfinale wartet auf van Gerwen der Sieger der Partie Dirk van Duijvenbode (NED/14) gegen Ross Smith (ENG/19).

Suljovic lieferte im bisher vermutlich besten Spiel dieser WM eine Topleistung und zwang den dreifachen Weltmeister aus der Reserve. Suljovic glänzte vor allem mit einer herausragenden Quote auf die Doppelfelder, auch sein höchster Checkout von 161 beeindruckte. Insgesamt gewann der 50-Jährige 13 Legs und damit nur zwei weniger als van Gerwen, der nach fantastischer Saison als haushoher Favorit in das Spiel gegangen war.

Nach 2:0-Satzführung kam van Gerwen ins Wanken, Suljovic verkürzte auf 1:2 und später auf 2:3. Erst im sechsten Set verließ Österreichs Nummer eins die Konzentration. Mit dem fünften Matchdart traf van Gerwen die Doppel-16. Insgesamt zwölf 180er und ein Average von 107,66 machten letztlich den Unterschied, obwohl Suljovic mit 65 Prozent auf eine fast doppelt so hohe Checkout-Quote kam.

Van Gerwen zollt Suljovic Respekt

„Es war wirklich ein super Spiel. Ich konnte ihn leider nicht bezwingen. Wenn man gut spielt, kommen die Siege von alleine. Ich bin auf einem guten Weg zurück“, sagte Suljovic, der nach einer durchwachsenen Saison bei der WM zu den Außenseitern gezählt hatte, und einen sehr guten Average von 98,90 warf. Van Gerwen, der sich mit dem WM-Titel wieder zur Nummer eins der Welt aufschwingen würde, zollte ihm Respekt: „Das war der beste Mensur Suljovic seit Jahren.“

„Mighty Mike“ musste sein „A-Game“ abrufen, um am Ende den Einzug ins Achtelfinale zu schaffen. „Das war ein phänomenales Match, aber es braucht zwei Spieler für so etwas, also Respekt an Mensur. Meine Scoringpower war fantastisch, das war entscheidend“, sagte van Gerwen. „Ich fühle mich selbstbewusst und gut. So zu gewinnen, wie ich es getan habe, gibt mir einen weiteren Schub und zusätzliche Motivation.“ Die starke Leistung des Österreichers beeindruckte und überraschte auch ihn: „Wenn jemand vorher gesagt hätte, dass Mensur so gut spielt, hätte jeder geantwortet: Bist du verrückt?“

Anderson ausgeschieden

Das Aus ereilte am Mittwoch auch den zweifachen Weltmeister Gary Anderson aus Schottland, der mit 1:4 an Chris Dobey scheiterte. Zuvor gab es im Alexandra Palace am „Tag der Comebacks“ mehrere Spiele, die sich nach einem eindeutigen Beginn noch drehten und von den bereits geschlagen erschienenen Spielern gewonnen wurden.

Auch Dobey konterte den starken Auftaktsatz von Anderson, den dieser mit 118 Punkten im Schnitt gewann, mit vier Gewinnsätzen in Folge und zog ins Achtelfinale ein. Der 52-jährige Routinier, der zuletzt wenige Spiele bestritt und seiner Hochform nachläuft, wird damit von Rang elf aus den Top 20 der Weltrangliste fallen. Dobey, 22. im PDC-Ranking, trifft im Achtelfinale auf den Gewinner der Partie Rob Cross (ENG/6.) gegen Mervyn King (ENG/27.).

Sehenswerte Comebacks

Weiters nahm der Schotte Alan Soutar den als Nummer neun gesetzten Niederländer Danny Noppert mit 4:2 aus dem Rennen und drehte dabei das Spiel komplett zu seinen Gunsten. Noppert verspielte eine 2:0-Satzführung. Auch in Legs, die bei der WM jedoch nicht für das Endergebnis zählen, führte er bereits 7:1, um am Ende 8:10 zu verlieren.

Zuvor hatte der Portugiese Jose de Sousa ein großes Comeback vollbracht. „The Special One“ drehte gegen den Engländer Ryan Searle einen 0:3-Rückstand und siegte, nachdem Searle auch einen Matchdart vergab, noch mit 4:3. In der Runde der letzten 16 bekommt es de Sousa mit dem Weltranglistenersten Gerwyn Price aus Wales zu tun.

Ebenfalls im Achtelfinale steht Joe Cullen, der einen glatten 4:0-Erfolg über den Australier Damon Heta holte. In der Runde der letzten 16 trifft der Weltranglisten-13. auf seinen englischen Landsmann Michael Smith und damit auf die Nummer vier der Welt. Der Vorjahresfinalist bezwang den Deutschen Martin Schindler knapp mit 4:3. Auch Smith feierte vor Heimfans ein umjubeltes Comeback nach 1:3-Rückstand.

Darts-WM 2023 in London

Dritte Runde ("Best of seven"-Sätze):
Gerwyn Price (WAL/1) Raymond van Barneveld (NED/32) 4:0
Jose de Sousa (POR/17) Ryan Searle (ENG/16) 4:3
Gabriel Clemens (GER/25) Jim Williams (WAL) 4:3
Alan Soutar (SCO) Danny Noppert (NED/9) 4:2
Michael Smith (ENG/4) Martin Schindler (GER/29) 4:3
Joe Cullen (ENG/13) Damon Heta (AUS/20) 4:0
Luke Humphries (ENG/5) Vincent van der Voort (NED/28) 4:3
Stephen Bunting (ENG/21) Dave Chisnall (ENG/12) 4:2
Kim Huybrechts (BEL/31) Peter Wright (SCO/2) 4:1
Dimitri Van den Bergh (BEL/15) Krzysztof Ratajski (POL/18) 4:1
Jonny Clayton (WAL/7) Brendan Dolan (NIR/26) 4:1
Josh Rock (NIR) Nathan Aspinall (ENG/10) 4:3
Michael van Gerwen (NED/3) Mensur Suljovic (AUT/30) 4:2
Dirk van Duijvenbode (NED/14) Ross Smith (ENG/19) 4:3
Rob Cross (ENG/6) Mervyn King (ENG/27) 4:1
Chris Dobey (ENG/22) Gary Anderson (SCO/11) 4:1
Zweite Runde ("Best of five"-Sätze):
Gerwyn Price (WAL/1) Luke Woodhouse (ENG) 3:1
Raymond van Barneveld (NED/32) Ryan Meikle (ENG) 3:1
Ryan Searle (ENG/16) Adam Gawlas (CZE) 3:0
Jose de Sousa (POR/17) Simon Whitlock (AUS) 3:2
Jim Williams (WAL) James Wade (ENG/8) 3:2
Gabriel Clemens (GER/25) William O'Connor (IRL) 3:0
Danny Noppert (NED/9) David Cameron (CAN) 3:1
Alan Soutar (SCO) Daryl Gurney (NIR/24) 3:0
Michael Smith (ENG/4) Nathan Rafferty (NIR) 3:0
Martin Schindler (GER/29) Martin Lukeman (ENG) 3:1
Joe Cullen (ENG/13) Ricky Evans (ENG) 3:1
Damon Heta (AUS/20) Adrian Lewis (ENG) 3:0
Luke Humphries (ENG/5) Florian Hempel (GER) 3:2
Vincent van der Voort (NED/28) Cameron Menzies (SCO) 3:0
Dave Chisnall (ENG/12) Andrew Gilding (ENG) 3:1
Stephen Bunting (ENG/21) Leonard Gates (USA) 3:1
Peter Wright (SCO/2) Mickey Mansell (NIR) 3:0
Kim Huybrechts (BEL/31) Grant Sampson (RSA) 3:0
Dimitri Van den Bergh (BEL/15) Lourence Ilagan (PHI) 3:0
Krzysztof Ratajski (POL/18) Danny Jansen (NED) 3:1
Jonny Clayton (WAL/7) Danny van Trijp (NED) 3:0
Brendan Dolan (NIR/26) Jimmy Hendriks (NED) 3:1
Nathan Aspinall (ENG/10) Boris Krcmar (CRO) 3:1
Josh Rock (NIR) Callan Rydz (ENG/23) 3:0
Michael van Gerwen (NED/3) Lewy Williams (WAL) 3:0
Mensur Suljovic (AUT/30) Mike De Decker (BEL) 3:0
Dirk van Duijvenbode (NED/14) Karel Sedlacek (CZE) 3:2
Ross Smith (ENG/19) Darius Labanauskas (LTU) 3:1
Rob Cross (ENG/6) Scott Williams (ENG) 3:1
Mervyn King (ENG/27) Danny Baggish (USA) 3:2
Gary Anderson (SCO/11) Madars Razma (LAT) 3:1
Chris Dobey (ENG/22) Martijn Kleermaker (NED) 3:0