Suljovic lieferte im bisher vermutlich besten Spiel dieser WM eine Topleistung und zwang den dreifachen Weltmeister aus der Reserve. Suljovic glänzte vor allem mit einer herausragenden Quote auf die Doppelfelder, auch sein höchster Checkout von 161 beeindruckte. Insgesamt gewann der 50-Jährige 13 Legs und damit nur zwei weniger als van Gerwen, der nach fantastischer Saison als haushoher Favorit in das Spiel gegangen war.
Nach 2:0-Satzführung kam van Gerwen ins Wanken, Suljovic verkürzte auf 1:2 und später auf 2:3. Erst im sechsten Set verließ Österreichs Nummer eins die Konzentration. Mit dem fünften Matchdart traf van Gerwen die Doppel-16. Insgesamt zwölf 180er und ein Average von 107,66 machten letztlich den Unterschied, obwohl Suljovic mit 65 Prozent auf eine fast doppelt so hohe Checkout-Quote kam.
Van Gerwen zollt Suljovic Respekt
„Es war wirklich ein super Spiel. Ich konnte ihn leider nicht bezwingen. Wenn man gut spielt, kommen die Siege von alleine. Ich bin auf einem guten Weg zurück“, sagte Suljovic, der nach einer durchwachsenen Saison bei der WM zu den Außenseitern gezählt hatte, und einen sehr guten Average von 98,90 warf. Van Gerwen, der sich mit dem WM-Titel wieder zur Nummer eins der Welt aufschwingen würde, zollte ihm Respekt: „Das war der beste Mensur Suljovic seit Jahren.“
„Mighty Mike“ musste sein „A-Game“ abrufen, um am Ende den Einzug ins Achtelfinale zu schaffen. „Das war ein phänomenales Match, aber es braucht zwei Spieler für so etwas, also Respekt an Mensur. Meine Scoringpower war fantastisch, das war entscheidend“, sagte van Gerwen. „Ich fühle mich selbstbewusst und gut. So zu gewinnen, wie ich es getan habe, gibt mir einen weiteren Schub und zusätzliche Motivation.“ Die starke Leistung des Österreichers beeindruckte und überraschte auch ihn: „Wenn jemand vorher gesagt hätte, dass Mensur so gut spielt, hätte jeder geantwortet: Bist du verrückt?“
Anderson ausgeschieden
Das Aus ereilte am Mittwoch auch den zweifachen Weltmeister Gary Anderson aus Schottland, der mit 1:4 an Chris Dobey scheiterte. Zuvor gab es im Alexandra Palace am „Tag der Comebacks“ mehrere Spiele, die sich nach einem eindeutigen Beginn noch drehten und von den bereits geschlagen erschienenen Spielern gewonnen wurden.
Auch Dobey konterte den starken Auftaktsatz von Anderson, den dieser mit 118 Punkten im Schnitt gewann, mit vier Gewinnsätzen in Folge und zog ins Achtelfinale ein. Der 52-jährige Routinier, der zuletzt wenige Spiele bestritt und seiner Hochform nachläuft, wird damit von Rang elf aus den Top 20 der Weltrangliste fallen. Dobey, 22. im PDC-Ranking, trifft im Achtelfinale auf den Gewinner der Partie Rob Cross (ENG/6.) gegen Mervyn King (ENG/27.).
Sehenswerte Comebacks
Weiters nahm der Schotte Alan Soutar den als Nummer neun gesetzten Niederländer Danny Noppert mit 4:2 aus dem Rennen und drehte dabei das Spiel komplett zu seinen Gunsten. Noppert verspielte eine 2:0-Satzführung. Auch in Legs, die bei der WM jedoch nicht für das Endergebnis zählen, führte er bereits 7:1, um am Ende 8:10 zu verlieren.
Zuvor hatte der Portugiese Jose de Sousa ein großes Comeback vollbracht. „The Special One“ drehte gegen den Engländer Ryan Searle einen 0:3-Rückstand und siegte, nachdem Searle auch einen Matchdart vergab, noch mit 4:3. In der Runde der letzten 16 bekommt es de Sousa mit dem Weltranglistenersten Gerwyn Price aus Wales zu tun.
Ebenfalls im Achtelfinale steht Joe Cullen, der einen glatten 4:0-Erfolg über den Australier Damon Heta holte. In der Runde der letzten 16 trifft der Weltranglisten-13. auf seinen englischen Landsmann Michael Smith und damit auf die Nummer vier der Welt. Der Vorjahresfinalist bezwang den Deutschen Martin Schindler knapp mit 4:3. Auch Smith feierte vor Heimfans ein umjubeltes Comeback nach 1:3-Rückstand.