Die Österreicher präsentierten sich aber einmal mehr mannschaftlich stark, hinter Hayböck wurde Jan Hörl Fünfter. Manuel Fettner (8.) und Clemens Aigner (10.) landeten ebenfalls in den Top Ten. Stefan Kraft lag zur Pause nur 0,1 Punkte hinter dem Podest, der Salzburger fiel dann jedoch im zweiten Durchgang noch auf den 14. Rang zurück. In der Gesamtwertung wurde Kraft als Sechster bester ÖSV-Adler.
Granerud bewies hingegen auch zum Schluss Nervenstärke und gewann die Tournee letztlich höchst souverän. Zur Halbzeit lag der Norweger bereits voran und fixierte seinen Tagessieg mit 143,5 Metern – Tageshöchstweite. Sein schärfster Widersacher, Dawid Kubacki, lag schon vor dem letzten Bewerb 23,3 Punkte zurück, am Ende waren es 33 – Granerud holte als erster Norweger seit Anders Jacobsen diesen Titel. „Es ist die Erfüllung eines Kindheitstraumes“, sagte er im ORF.
Granerud kürt sich zum Tournee-Sieger
Halvor Egner Granerud hat am Dreikönigstag erstmals die Vierschanzentournee für sich entschieden und damit als erster Norweger seit 2007 den Gesamtsieg geholt.
„Es ist unglaublich. Ich habe von diesem Tag so lange geträumt. Es ist unglaublich, dass ich es geschafft habe. Es bedeutet dem Team so viel, wir mussten seit 2007 wieder auf einen norwegischen Sieg warten, das ist eine lange Zeit, es ist fantastisch“, erklärte Granerud weiter.

Deutlicher Gesamtsieg vor Kubacki
Sein österreichischer Coach Alexander Stöckl meinte ebenso erfreut: „Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Halvor ist die ganze Tournee in einer ausgezeichneten Verfassung gewesen und hat es im letzten Sprung mit einer Luke weniger unterstrichen, dass er der Beste ist. Er hat verdient gewonnen. Für uns war es eine fantastische Tournee. Wir haben viele Jahre dafür gekämpft, und endlich hat es geklappt.“
Granerud gewann am Ende deutlich (33 Punkte) vor Kubacki, Lanisek sowie mit Piotr Zyla und Kamils Stoch zwei weiteren Polen. Kubacki als vor dem vierten Tournee-Bewerb erster Granerud-Jäger hatte schon im ersten Durchgang als Dritter hinter Lanisek 4,9 Punkte auf seinen Konkurrenten verloren und blieb so ohne eine echte Chance auf seinen insgesamt zweiten „Goldenen Adler“ nach 2019/20.
Kubacki landet auf Gesamtrang zwei
In Bischofshofen reichte es nur für Rang drei.
Der Pole hatte dennoch Grund zur Freude, wurde er doch am Freitag Vater einer Tochter. Sein erstes Kind war vor zwei Jahren ebenfalls während der Tournee-Zeit zur Welt gekommen. „Ich glaube, die Emotionen waren heute zu viel. Manchmal hat man Momente im Leben, dass das Skispringen nur noch zweitrangig ist, und heute war so ein Tag. Es war alles sehr emotional für mich, ich konnte mich auf der Schanze nicht 100-prozentig konzentrieren, aber ich habe mein Bestes gegeben. Ich bin sehr happy“, sagte Kubacki im ORF-Interview.
Österreich bleibt ohne Podestplatz
In der Gesamtwertung kamen gleich fünf Österreicher in die Top Ten, und zwar in der Reihenfolge Kraft, Hayböck, der Tages-18. Daniel Tschofenig, Hörl und Fettner auf die Plätze sechs bis zehn.
Die ÖSV-Adler blieben bei der Traditionsveranstaltung aber letztlich ohne Podestplatz. Kraft war in Oberstdorf und Innsbruck als Fünfter bzw. Vierter zweimal bester ÖSV-Athlet gewesen, im Garmischer Neujahrsspringen war das Manuel Fettner als Vierter. Nun kam ein weiterer vierter Platz durch Hayböck dazu. „Im Endeffekt freue ich mich sehr über den Wettkampf heute, es war einer meiner besten Leistungen seit Langem. Zwar ist es für mich und die Mannschaft wieder nur ein vierter Platz, aber für mich war es ein Traumtagerl“, betonte der Oberösterreicher.
Hayböck schrammt an Podest vorbei
Der Oberösterreicher wird in Bischofshofen Vierter.
Kraft fällt in Bischofshofen zurück
Dieselbe Position hatte Kraft nach dem ersten Bischofshofener Sprung eingenommen, er fiel aber im zweiten Durchgang auf Platz 14 zurück. „Da sind mit mir wieder ein wenig die Pferde durchgegangen. Aber ob ich Fünfter oder 14. werde, war mir jetzt auch wurst. Es war einfach ein bisschen zu viel Attacke dabei“, analysierte der Salzburger danach.
Kraft landet nur auf Rang 14
Der Salzburger fällt im zweiten Durchgang zurück.
Cheftrainer Andreas Widhölzl bilanzierte mit gemischten Gefühlen: „Wir waren knapp am Podest dran. Mannschaftlich sind wir echt eine gute Tournee gesprungen, aber es interessiert nur eins, zwei, drei, da haben wir nicht mitreden können. Es ist cool, wenn man so eine kompakte Mannschaft hat und ich bin mir sicher, dass unsere Zeit noch kommt.“