Manuel Feller (AUT)
GEPA/Harald Steiner
Ski alpin

Techniker suchen letztes Stück zum Glück

Österreichs Techniker warten im WM-Winter weiter auf den ersten Sieg. Auch beim Riesentorlauf und Slalom in Adelboden gelang den rot-weiß-roten Athleten der Sprung auf die oberste Stufe des Podestes nicht. Manuel Feller verpasste diesmal in beiden Disziplinen das Podium, Marco Schwarz sammelte erneut zwei Top-Ten-Plätze. Tief im sportlichen Sumpf steckt Johannes Strolz: Auch im vierten Slalom der Saison fiel der Vorarlberger aus. Man ist sich aber einig – es fehlt nur ein letztes Stück zum Glück.

Als am Sonntag im Slalom Lucas Braathen und Atle Lie McGrath einen norwegischen Doppelsieg zweier ziemlich bester Freunde zelebrierten, hätten Schwarz und Feller liebend gerne mit den beiden Freunden getauscht. Stattdessen musste Schwarz einen sechsten Platz und Feller den siebenten Rang erklären.

„Im ersten Durchgang die Fehler, im zweiten war es zu wenig Risiko für das Risiko, was die anderen eingegangen sind“, wußte Feller, wo er seine Zeit verloren hatte. „Von dem her gehe ich in Wengen wieder mit Vollgas hinein und werde ums Alzerl mehr andrücken“, blickte er schon auf die nächste Weltcup-Station in Wengen.

Norwegischer Doppelsieg in Adelboden

Auch bei den Herren hat es am Sonntag beim Slalom in Adelboden nicht zu einem österreichischen Podestplatz gereicht. Lucas Braathen gewann überlegen vor Atle Lie McGrath.

Im Schatten von Eiger, Mönch und Jungfrau soll in einer Woche ein weiterer Slalom stattfinden. Bis zur Ski-WM in Courchevel/Meribel folgen dann noch Kitzbühel, Schladming und Chamonix. Wenn der erste Sieg bei einem der Heimrennen gelingen würde, wäre das „eine schöne Geschichte, aber einfach wird es sicher nicht“, meinte Feller.

Schwarz nicht entschlossen genug

„In Wengen gibt es die nächste Chance. Dranbleiben, dann wird das sicher einmal aufgehen“, vertröstete sich auch Schwarz, der noch „die letzte Entschlossenheit“ vermisst. Nachdem er in der Vorsaison aufgrund einer Knöchelverletzung nie ganz das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten wiedergefunden hatte, läuft es für den Kärntner nun grundsätzlich besser.

„Es ist eine konstante Saison bis jetzt. Was mich freut, ist, dass im Riesentorlauf ein guter Schritt gegangen ist“, sagte Schwarz. Auf dem Plan steht für ihn in Wengen auch ein Speed-Einsatz: „Falls es der Schneefall zulässt, würde ich gerne ein Abfahrtstraining mitnehmen und dann am Freitag den Super-G bestreiten“, sagte der Kombi-Weltmeister im ORF-Interview.

Laut Rennsportleiter Marko Pfeifer habe man sich in Adelboden definitiv mehr erwartet, „nachdem wir die letzten Jahre da immer Siege und Podiums herausfahren haben können“. Es sei „wahrscheinlich ein bisschen zu brav gefahren worden. Es sind solide Ergebnisse, aber sicher nicht das, was möglich wäre“, erklärte er. „Die Norweger sind mehr Risiko gegangen, die wollten das Rennen gewinnen.“ Einige seiner Athleten hätten auch Probleme mit den Bedingungen gehabt. „Das müssen wir sicher auf unserer Agenda haben, dass wir vermehrt auf Salzpisten trainieren.“

Strolz kämpft gegen den Sumpf

Aufgrund der Trainingsleistungen ein permanenter Podestkandidat wäre der Olympiazweite Strolz. In allen bisherigen vier Rennen schied er jedoch aus, was „brutal“ wehtue. Saisonübergreifend sah der Shootingstar der vergangenen Saison seit fünf Slaloms nicht mehr das Ziel. „Ich bin selber ein bisschen ratlos, es ärgert mich schon. Es war ganz klar ein Fahrfehler“, analysierte Strolz seinen Ausfall auf dem Chuenisbärgli. Die Ausfallserie sei generell hausgemacht: „Ich muss mich auf alle Fälle selbst an der Nase nehmen. Ich bin wohl etwas zu früh beim Schwungansatz und auch zu ungeduldig.“

Johannes Strolz (AUT)
Reuters/Stefan Wermuth
Strolz schaffte es in Adelboden nur im ersten Durchgang vom Start bis ins Ziel

Strolz versuchte dennoch, den Kopf nicht in den Sand zu stecken. „Ich denke, es ist eine Kopfsache Ich muss das umsetzen. Man kann sich da nur selber helfen“, betonte der Vorarlberger. „Im Training funktioniert es auch. Da bin ich einfach selbst schuld und selbst dafür verantwortlich. Dementsprechend muss ich mich auch selber am eigenen Kragen aus dem Sumpf wieder rausziehen.“ Die Weltmeisterschaft sei für ihn derzeit nebensächlich. „Für mich ist einmal wichtig, dass ich mich in Wengen in die andere Richtung schupfe“, gab sich der Vorarlberger kämpferisch.

Strolz auf der Suche nach Topform

Vor einem Jahr hat Johannes Strolz beim Slalom in Adelboden seinen ersten Weltcup-Sieg gefeiert. In dieser Saison jedoch ist der Olympiasieger auf der Suche nach seiner Topform, bisher klappt es in den Rennen noch nicht.

Slalom-Quartett wohl zur Hälfte fix

Prinzipiell hat Pfeifer schon einen, eventuell sogar zwei Fixstarter für sein Slalom-Quartett im Kopf, wobei es sich wenig überraschend um Feller und Schwarz handelt. „Der Rest ist ziemlich offen. Es sind sechs Leute, die um vier Plätze rittern. Es stehen noch einige Slaloms an, ich hoffe, dass sich da der eine oder andere mit einer richtigen Top-Performance in die Aufstellung fährt“, verriet er.

In Wengen erwartet die Weltcup-Meute zunächst einmal die nächste Wetterproblematik – allerdings nicht zu wenig Niederschlag oder hohe Temperaturen, sondern womöglich sogar zu viel Nass. „Ich hoffe, dass wir die Trainings (ab Dienstag, Anm.) bestreiten können, in gewissen Abschnitten zumindest, dass wir am Wochenende die Abfahrt oder den Super-G machen können. Es ist doch eine Strecke, die uns – wenn ich an Vincent Kriechmayr denke – gut liegt“, sagte Pfeifer.