Dominic Thiem
AP/Kamran Jebreili
Australian Open

Hammerlos für Thiem in Melbourne

ÖTV-Star Dominic Thiem hat bei den Australian Open ein hartes Auftaktlos erwischt. Der 29-jährige Niederösterreicher trifft auf den als Nummer fünf gesetzten Russen Andrej Rublew. Thiem ist per Wildcard dabei, 2020 erreichte er in Melbourne das Finale. Auch die Vorarlbergerin Julia Grabher trifft auf eine Gesetzte, nämlich erstmals in ihrer Karriere auf die auf Position 16 eingestufte Estin Anett Kontaveit.

Schon bei den US Open im Spätsommer hatte Thiem bei der Auslosung kein Glück. Als Turniersieger 2020 hatte er auch dort eine Wildcard erhalten, gegen den als Nummer zwölf gereihten Pablo Carreno Busta war dann aber schnell mit 5:7 1:6 7:5 3:6 Endstation. Der Spanier kam dann bis ins Achtelfinale. Rublew ist als Weltranglistensechster auch noch mehr zuzutrauen. Zuletzt kam er bei den French wie bei den US Open ins Viertelfinale, in „Down Under“ war für ihn vor einem Jahr jedoch schon in Runde drei Endstation. Vor zwei Jahren war er da ins Viertelfinale eingezogen.

Thiem hat vor seinem neunten Antreten dort beim ersten Major des Jahres eine bessere Bilanz als der 25-jährige Rublew vorzuweisen, alles überragend natürlich die Finalteilnahme vor drei Jahren mit einer Fünfsatzniederlage gegen den Serben Novak Djokovic. Dazu kommen Achtelfinale 2017, 2018 und 2021. Vor zwei Jahren unterlag Thiem in seinem ersten Major als Grand-Slam-Sieger dem Bulgaren Grigor Dimitrow glatt in drei Sätzen, im Vorjahr musste er wegen seiner Handgelenksverletzung passen. Zuletzt absolvierte Thiem eine lange, intensive Saisonvorbereitung.

Thiem liegt im Head-to-Head zurück

Im Head-to-Head mit Rublew liegt Thiem 2:4 zurück, wobei die vier Niederlagen zuletzt en suite und ohne Satzgewinn waren. Nur 2017 in der ersten Wien-Runde sowie 2018 in Monte-Carlo setzte sich der US-Open-Sieger 2020 durch. Rublew siegte dann 2019 im Hamburg- und 2020 im Wien-Viertelfinale, auch 2020 bei den ATP Finals sowie im vergangenen Oktober im Halbfinale von Gijon. Rublew gewann das Turnier und kam später bei den ATP Finals ins Halbfinale. Im noch jungen neuen Jahr schied der von Fernando Vincente betreute Rublew zum Adelaide-Auftakt aus.

Nadal bekommt es mit Draper zu tun

Der in Abwesenheit des Spaniers Carlos Alcaraz topgesetzte Altstar Rafael Nadal bekommt es in der ersten Runde mit dem Briten Jack Draper (ATP-Nr. 40) zu tun. Der 36-jährige Landsmann von Alcaraz kämpfte zuletzt allerdings mit einer Ergebniskrise. Auf den Norweger Casper Ruud, die Nummer zwei in Melbourne, wartet zum Auftakt der Tscheche Tomas Machac (ATP-Nr. 115). Der an Position drei gesetzte Grieche Stefanos Tsitsipas trifft auf den Franzosen Quentin Halys (ATP-Nr. 64).

Rafael Nadal
Reuters/Loren Elliott
Nadal vertritt seinen Landsmann Alcaraz als Nummer eins, kämpfte zuletzt allerdings mit einer Ergebniskrise

Djokovic greift Major-Rekord an

Die größten Siegeschancen besitzt wohl der neunfache Melbourne-Rekordchampion Djokovic. Der im Vorjahr fehlende Serbe, der heuer wie alle anderen Spieler keinen CoV-Impfnachweis mehr benötigt und auch mit einer Coronavirus-Infektion spielen dürfte, könnte mit einem Triumph seinen 22. Grand-Slam-Turniersieg feiern und mit Nadal gleichziehen. Er trifft als Nummer vier des Turniers zum Auftakt auf den Spanier Roberto Carballes Baena (ATP-Nr. 75). Ein direktes Duell zwischen Nadal und Djokovic könnte es erst im Finale geben.

Ein weiterer Auftakthit ist das Duell des Schotten Andy Murray mit dem Italiener Matteo Berrettini (Nr. 13). Der Kroate Marin Cilic sagte seine Teilnahme indes verletzungsbedingt ab. „Ich bin am Boden zerstört, dass ich dieses Jahr nicht bei den Australian Open spielen kann, aber die Gesundheit kommt zuerst“, twitterte der 34-Jährige am Mittwoch. Damit ist auch Cilics Teilnahme am Davis-Cup-Duell der Qualifikationsrunde am 4. und 5. Februar mit Österreich in Rijeka fraglich. In der vergangenen Woche hatte er wegen seiner Beschwerden in Pune in Indien nicht zu seinem Viertelfinale antreten können.

Bei den Damen ist Weltranglistenerste Iga Swiatek favorisiert, die Nachfolge der Australierin Ashleigh Barty anzutreten. Allerdings plagte sich die 21-jährige Polin, die in der ersten Runde in einer Neuauflage des US-Open-Achtelfinales auf die Deutsche Jule Niemeier (WTA-Nr. 68) trifft, zuletzt mit Schulterproblemen. Davon könnte unter anderem die Weltranglistenzweite Ons Jabeur profitieren. Die Tunesierin startet gegen die Slowenin Tamara Zidansek (WTA-Nr. 88) in das Turnier.

Grabher vor „attraktiver, schwieriger Challenge“

Grabher hat noch nie gegen Kontaveit gespielt, die Baltin ist in diesem Premierenduell aber klare Favoritin. Ihr herbstlicher Höhepunkt war der Finaleinzug beim Heimturnier Tallinn Open. Die sechsfache Titelträgerin auf der Tour ist nach den vorjährigen French Open drei Wochen lang gar Weltranglistenzweite gewesen, rutschte dann aber auf Nummer 17 ab. Heuer hat auch die vom Deutschen Torben Beltz trainierte 27-Jährige nur ein Auftaktout in Adelaide stehen.

Grabher erreichte zu Jahresbeginn das Auckland-Achtelfinale, in der Hobart-Qualifikation schied die 26-Jährige aus. „Eine attraktive, aber auch schwierige Challenge“, kommentierte Grabher auf Facebook ihr Los. „Trotz ihrer absoluten Weltklasse glaube ich definitiv an meine Möglichkeiten. Wenn ich selbstbewusst auftrete und mein Spiel durchziehen kann, ist alles drinnen.“

Ofner scheitert in dritter Qualirunde

Rot-weiß-roten Zuwachs aus der Qualifikation hat das Duo nicht erhalten. Nachdem Sebastian Ofner als Einziger eines ÖTV-Quintetts in die dritte Runde der Ausscheidung gekommen war, unterlag der Steirer dort am Donnerstag dem Franzosen Laurent Lokoli 3:6 6:7 (5/7). Dafür schlagen sich die Wien-Sieger Alexander Erler/Lucas Miedler gut für ihr Major-Debüt ein. Beim ATP250-Event in Auckland stehen sie im Doppel-Halbfinale und spielen dort am Freitag in einer Davis-Cup-Generalprobe gegen die topgesetzten Kroaten Nikola Mektic/Mate Pavic.