Ski Alpin

Stuhec kehrt auf Siegerstraße zurück

Ilka Stuhec hat überraschend die zweite Weltcup-Abfahrt in Cortina für sich entschieden. Vier Jahre nach ihrem bisher letzten Weltcup-Erfolg setzte sich die Slowenin am Samstag 0,26 Sekunden vor der Norwegerin Kajsa Vickhoff Lie durch, die über den zweiten Podestplatz ihrer Karriere jubelte. Dritte mit 34 Hundertstel Rückstand wurde die Italienerin Elena Curtoni – ihre Landsfrau, Vortagessiegerin Sofia Goggia, stürzte ebenso wie Nina Ortlieb.

Als beste Österreicherin in der letzten Weltcup-Abfahrt vor der WM in Meribel schwang Stephanie Venier (0,44) als Achte unmittelbar vor Mirjam Puchner (0,50) ab, Cornelia Hütter belegte Rang zwölf (0,67) vor zwei Teamkolleginnen: Tamara Tippler, in der ersten Abfahrt am Freitag als Sechste Beste der ÖSV-Damen, und Ramona Siebenhofer waren nur 0,01 Sekunden langsamer als Tippler, sie wurden zeitgleich 13.

Wegen zu starken Windes im oberen Teil war die Abfahrt vom zweiten Reservestart absolviert worden. Trotz der Siegerzeit von nur knapp über einer Minute rang die Tofana den Fahrerinnen alles ab, zahlreiche Wellen auf der technisch anspruchsvollen Strecke kamen hinzu – Fehler und Stürze waren die Folge. Stuhec ließ sich davon nicht beeindrucken, packte nach Platz zwei am Vortag den Sieg drauf.

Venier beste Österreicherin

Die Tirolerin schob sich mit Nummer 25 noch ins Spitzenfeld und wurde als Achte beste Österreicherin

Vierjährige Durststrecke

Mehr als vier Jahre nach ihrem bisher letzten Weltcup-Erfolg raste sie zu ihrem insgesamt zehnten Karrieresieg, dem sechsten in der Abfahrt. Im Dezember 2018 hatte die nun 32-Jährige in Gröden das Speed-Doppel mit Abfahrt und Super-G gewonnen. Eine schwere Knieverletzung hatte sie nach ihrem WM-Titel 2019 in St. Moritz in der Folge gestoppt. Nun kehrte Stuhec („Waren keine einfachen Jahre für mich“ – im Interview mit dem ORF) auf das oberste Treppchen des Podests zurück.

1. Ilka Stuhec (SLO)
2. Kajsa Vickhoff Lie (NOR)
3. Elena Curtoni (ITA)

Um den Sieg zittern musste Stuhec bei der Fahrt von Lie, die mit der hohen Startnummer 30 ins Rennen gegangen war und auf Tuchfühlung mit der Führenden lag. Auch Platz zwei fühlte sich für die Norwegerin wie ein Sieg an, ihren bisher einzigen Podestplatz hatte sie vor zwei Jahren beim Super-G in Garmisch geholt, einen Monat später erlitt sie in Val di Fassa einen Schien- und Wadenbeinbruch, fiel mehr als ein Jahr aus und kämpfte seit ihrem Comeback um den Anschluss an die Spitze.

„Verhext“ für Siebenhofer

Siebenhofer, die mit Startnummer eins als Testpilotin fungierte, vergab eine noch bessere Platzierung durch einen Schnitzer im unteren Teil, der sie entscheidende Zeit kostete. Vortagessiegerin Goggia stürzte an derselben Stelle sogar, blieb zum Glück unverletzt. „Es ist wie verhext, es will einfach nicht laufen“, sagte Siebenhofer.

Über ihren Fehler sagte die Steirerin: „Es war eine engagierte Fahrt, aber bei der Welle am Schluss war ich zu spät und bin mit der Position nicht nachgekommen, konnte sie nicht mehr schlucken. Mein Fehler. Da braucht man dann wieder Zeit, bis man ins Fahren kommt. Ärgerlich und schade.“

Venier überholt Puchner

An der gleichen Stelle hatte Puchner so ihre Schwierigkeiten. „Ich hatte dort schon gestern Probleme, aber im Mittelteil, wo ich gestern Schwierigkeiten hatte, war es diesmal gut. Es war schön zu fahren“, sagte Puchner, die am Freitag über Platz 27 nicht hinausgekommen war.

Venier schob sich mit Startnummer 25 später an Puchner vorbei auf Platz acht, nur zehn Hundertstel fehlten ihr auf das Podest. Nach Platz zehn am Vortag dürfte die Tirolerin ihre Krise überwunden haben, nun winkt das WM-Ticket. „Dabei war ich extrem nervös, weil das Bestätigen für mich immer noch schwieriger ist. Aber es fühlt sich wieder leicht an, wie das Normalste auf der Welt an. Ich traue mich wieder, viel mehr in die Schräglagen hineinzukommen“, sagte Venier.

Sturz von Ortlieb

Pech hatte Ortlieb, die nach Ausfällen in St. Anton zum dritten Mal in einer Woche nicht das Ziel erreichte. Die Vorarlbergerin stürzte nach guten Zwischenzeiten in der Linkskurve vor dem Schlussteil und landete im Netz, stand rasch wieder auf den Beinen, wurde aber sicherheitshalber ins Spital gebracht. Auch Ortlieb hatte eine Welle übersehen und die Kontrolle verloren.

Laut erster Diagnose erlitt sie eine leichte Gehirnerschütterung. Gemäß einer Mitteilung des Österreichischen Skiverbands (ÖSV) werde sie in die Uniklinik Innsbruck überstellt und dort zur Überwachung eine Nacht bleiben. Weiters sollen die Schmerzen im Knie abgeklärt werden. Für den Cortina-Super-G am Sonntag (11.30 Uhr, live in ORF1) wurde Michaela Heider nachnominiert.

Ortlieb stürzt

Für Nina Ortlieb endete die zweite Cortina-Abfahrt unsanft im Netz

Suter nicht am Start

Olympiasiegerin Corinne Suter hatte schon davor auf ein weiteres Antreten in Cortina verzichtet. Die Schweizerin war in der ersten Abfahrt gestürzt. Die 28-Jährige erlitt wie Ortlieb eine leichte Gehirnerschütterung und eine Blessur an der Schulter, aber keine schweren Verletzungen.

Vorsichtshalber hatte sich die Weltmeisterin von Cortina d’Ampezzo 2021 dazu entschieden, in Cortina weder die zweite Abfahrt noch den Super-G zu bestreiten. Suters Gesundheitszustand werde nächste Woche erneut beurteilt, teilte der Schweizer Skiverband (Swiss Ski) mit.