Katharina Liensberger (AUT) und Trainer Livio Magoni (ÖSV)
GEPA/Matic Klansek
Ski alpin

Jähes Ende eines Missverständnisses

Ein Kapitel voller Missverständnisse ist am Montag offiziell beendet worden. Trainer Livio Magoni und Katharina Liensberger gehen nach nur wenigen Monaten der Zusammenarbeit getrennte Wege. Nach offizieller Lesart warf Magoni selbst das Handtuch. „Es war vieles nicht harmonisierend, vieles nicht passend. Scheinbar auch für Livio nicht, sonst hätte er die Entscheidung nicht so getroffen“, sagte Liensberger im ORF-Interview über das jähe Ende der Zusammenarbeit.

Für Liensberger, die in den vergangenen Wochen offen über die schwierige Partnerschaft gesprochen hatte, kam die Trennung laut Eigenaussage unerwartet. Über den tatsächlichen Grund des Abgangs könne sich nichts sagen. „Es hat natürlich Missverständnisse, Unklarheiten, Schwierigkeiten in der Kommunikation gegeben. Aber Fakt war, dass die gemeinsamen Ziele doch vorhanden waren“, sagte Liensberger gegenüber Ö3. „Es tut mir sehr leid, dass wir die nicht gemeinsam verfolgen können. Es war auch für mich extrem überraschend und unerwartet.“

Magoni betreute Liensberger seit April. Doch die 25-jährige Vorarlbergerin konnte in der laufenden Saison bei Weitem nicht an zuvor gezeigte Leistungen anschließen. Nach 13 Rennen ist Liensberger heuer noch ohne Stockerlplatz, in den jüngsten zehn Rennen fuhr sie nur einmal in die Top Ten. „Für mich ist es so, dass ich die Situation jetzt bestmöglich annehme, das Beste draus mache“, sagte Liensberger, die den vollen Fokus auf die beiden Riesentorläufe am Dienstag und Mittwoch auf dem Kronplatz (10.30/13.30, live in ORF1) richten möchte.

Liensberger-Coach Magoni tritt ab

Knalleffekt im Team der ÖSV-Damen: Livio Magoni, seit April 2022 Betreuer von Slalom-Weltmeisterin Katharina Liensberger, hat am Montag überraschend seinen Rückzug aus dem Österreichischen Skiverband (ÖSV) bekanntgegeben. Der Italiener reagierte damit auf Kritik an den Leistungen seines Schützlings und der Technikerinnen in den jüngsten Rennen.

Stress durch fehlende Ergebnisse

Die fehlenden Ergebnisse hätten Stress erzeugt, sagte ÖSV-Damen-Chefcoach Thomas Trinker. „Wir sind eine Leistungsgesellschaft, vor allem im Sport geht es ums Abliefern. Da ist zu wenig gekommen. Das hat, glaube ich, den Livio frustriert und dazu getrieben.“ Neben Kommunikationsproblemen hakte es an verschiedenen Auffassungen in Bezug auf Technik und Training. Magoni, der auch in keiner anderen Funktion beim ÖSV bleiben wird, habe „sein Programm nicht ganz so durchziehen“ können wie gewünscht, gab Trinker Einblick.

Skifahrerin Katharina Liensberger (AUT)
GEPA/Mario Buehner
Die Riesentorläufe in Kranjska Gora waren für Liensberger Anfang Jänner mit Platz 21 und einer verpassten Quali ein Tiefpunkt

Schon als Alpinchef Herbert Mandl das Engagement bekanntgab, fragten sich viele Beobachter: Fügen sich die bekannt raue Arbeitsweise des Italieners und Liensbergers sonniges Gemüt zu einer erfolgreichen Symbiose zusammen? Kann die Gefühlsskifahrerin mit einem Trainer, dem medial der Beiname „Felix Magath des Skisports“ verpasst wurde? Liensberger beantworte die Frage, ob die beiden Zugänge zu unterschiedlich seien, am Montag mit einem knappen, aber vielsagenden: „Womöglich.“

Liensberger zurück im Technik-Team

Magoni selbst erklärte in einer Verbandsaussendung: „Es war nicht geplant, dass unser gemeinsamer Weg aufgrund von technischen, logistischen und organisatorischen Missverständnissen vorzeitig endet.“ Er bedankte sich für das von der sportlichen Leitung entgegengebrachte Vertrauen und bedaure es sehr, die Erwartungen in der Zusammenarbeit mit Liensberger nicht erfüllt zu haben.

Die Vorarlbergerin wird nun wieder ins Technik-Team unter der Leitung von Gruppentrainer Georg Harzl integriert. Sie „vertraue darauf, dass ich in der ÖSV-Technik-Mannschaft gut trainieren kann. Ich nehme die neue Herausforderung des Trainerwechsels an“, meinte Liensberger.

„Sie war immer nahe an den Kolleginnen, aber jetzt ein bisschen näher“, ergänzte Trinker. Das ständige Begleiten durch Magoni falle nunmehr weg. „Sie muss jetzt wieder mehr Eigenverantwortung übernehmen, und ich finde, dass das ganz gut ist.“ Die nächsten Weltcup-Rennen stehen schon am Dienstag und Mittwoch mit dem Riesentorlauf-Doppel am Kronplatz auf dem Programm.