Moritz Wuerdinger (LASK)
GEPA/Johannes Friedl
Bundesliga

Clubs setzen auf Frischzellenkur

In der Admiral Bundesliga lief die Winterpause in Sachen Transfers überraschend ruhig ab. Rund eineinhalb Wochen vor Ende der Frist am 6. Februar haben die zwölf Clubs nur 21 neue Spieler geholt – die Hälfte davon sogar auf Leihbasis. Auffallend ist aber eines: Eine Frischzellenkur ist in der Liga en vogue, denn drei Viertel der neu verpflichteten Spieler sind noch keine 22 Jahre alt.

Die auffallendsten Änderungen zur Winterpause betrafen bei einigen Clubs nicht die Spieler-, sondern die Führungsebenen. Bei Rapid wurde die Vereinsführung mit dem neuen Präsidenten Alexander Wrabetz und den Geschäftsführern Stefan Hofmann und Markus Katzer umgebaut, beim Stadtrivalen Austria musste der Trainer gehen. Die „Veilchen“ vollzogen die nicht unumstrittene Trennung von Manfred Schmid und ersetzten ihn durch den Deutschen Michael Wimmer, der im Herbst interimistischer Cheftrainer beim VfB Stuttgart war.

Mit neuem Trainer geht auch der TSV Hartberg in das Frühjar. Bei den Oststeirern, die mit zwei Punkten Rückstand auf den Vorletzten am Ende der Tabelle überwinterten, musste Klaus Schmidt gehen. Der TSV holte als dessen Nachfolger Markus Schopp zurück. Der langjährige Sturm- und Nationalteamspieler hatte die Steirer schon von 2018 bis 2021 erfolgreich betreut und soll das Schlusslicht vor dem Abstieg bewahren. Der Startschuss zum Bundesliga-Frühjahr, wo nach sechs Runden die Meisterschaft in Meister- und Qualifikationsgruppe geteilt wird, erfolgt am 10. Februar.

Markus Schopp (Hartberg)
GEPA/Hans Oberlaender
Schopp soll nach seiner Rückkehr aus England Hartberg wieder in die Spur bringen

Auf der Spielerebene schlägt sich in der aktuellen Wechselperiode vor allem die Entwicklung der Bundesliga in eine Ausbildungsliga nieder. Mit dem 25-jährigen Jerome Onguene (Salzburg) und dem 27-jährigen Mike-Steven Bähre (Altach) sowie Hartbergs Neuzugängen Donis Avdijaj und Torhüter Fabian Ehmann mit ihren 26 bzw. 24 Jahren sind bisher nur vier Zugänge älter als 23.

Wöber als teuerster Abgang

In dieses Bild passt, dass für die größte Transferschlagzeile im Winter ein lukrativer Verkauf sorgte. Tabellenführer Red Bull Salzburg ließ Maximilian Wöber in die englische Premier League zu Leeds United ziehen und kassierte für den 24-jährigen ÖFB-Teamverteidiger inklusive Bonuszahlungen kolportierte rund 20 Millionen Euro. Die Transferzeit läuft allerdings noch bis 6. Februar (17.00 Uhr). Die „Bullen“ gaben zudem sechs Spieler ins Ausland ab, fünf per Leihe und allesamt nur Ergänzungsspieler.

Von ihren Leihen vorzeitig zurückgeholt wurden Amankwah Forson (Altach) und Daouda Guindo (St. Gallen). Der im Sommer nach fünf Jahren in Salzburg zu Eintracht Frankfurt ablösefrei abgewanderte Innenverteidiger Onguene kehrte leihweise für ein halbes Jahr zurück. Der Meister verpflichtete zudem den 18-jährigen Oscar Gloukh, der im November im israelischen Nationalteam debütiert hat. Der Mittelfeldspieler hat in 16 Ligaspielen für Maccabi Tel Aviv vier Tore und sieben Vorlagen zu Buche stehen.

Arthur Okonkwo (Sturm)
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Gloukh (Nr. 10) soll der Salzburger Offensive zusätzlichen Biss verleihen

Neue Torhüter in der Steiermark

In der Steiermark drehte sich dagegen das Torhüterkarussell. Sowohl Sturm Graz als auch Hartberg gehen mit einer neuen Nummer eins ins Frühjahr. Sturm gab Anfang Dezember bekannt, dass der im Sommer auslaufende Vertrag des langjährigen Stammtorhüters Jörg Siebenhandl nicht verlängert wird, und holte den 21-jährigen Engländer Arthur Okonkwo. Der 1,99 Meter große Schlussmann wurde bis Sommer vom englischen Tabellenführer Arsenal ausgeliehen, soll aber noch ein weiteres Jahr in Graz bleiben. Der Vizemeister verstärkte sich zudem im Angriff mit Bryan Teixeira, dem besten Torschützen von Austria Lustenau.

In Hartberg setzte Rene Swete seinen Club Mitte Jänner mit der überraschenden Ankündigung seines Rücktritts unter Zugzwang. Der 32-jährige Wiener war nicht nur Einsertorhüter, sondern seit Sommer 2019 auch Kapitän der Steirer und hatte großen Anteil am Aufstieg der Oststeirer. Schon eine Woche später engagierte Hartberg aber mit Ehmann einen engeren Landsmann Swetes. Der 24-Jährige wurde von Zweitligist SV Horn vorerst einmal bis Saisonende verpflichtet.

Arthur Okonkwo (Sturm)
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Der von Arsenal ausgeliehene Okonkwo darf bei Sturm gehörig Spielpraxis sammeln

Zurückhaltung bei LASK und Co.

Im Kampf um einen Platz in den Top Sechs wurden die Kader zurückhaltend adaptiert. Der Tabellendritte LASK, der in das neue Stadion in Linz einzieht, verstärkte sich lediglich mit dem jungen nigerianischen Flügelspieler Moses Usor. Rapid nahm leihweise bis Sommer den 20-jährigen Rechtsverteidiger Denso Kasius unter Vertrag. Der Niederländer war zuletzt Teamkollege von Marko Arnautovic und Stefan Posch beim italienischen Serie-A-Club Bologna, wo er zu Beginn der Saison regelmäßig zum Zug kam, seit Oktober abgesehen von einem Kurzeinsatz allerdings auch verletzungsbedingt nicht mehr.

Die hinter Rapid fünftplatzierte WSG Tirol verzichtet komplett auf Transfers. „Wir sind mit der Mannschaft sehr zufrieden, haben eine homogene Truppe und nirgends Bedarf“, sagte Sportdirektor Stefan Köck. Von den nachfolgenden Vereinen scheint die Austria mit dem 20-jährigen israelischen Teamspieler und Linksverteidiger Doron Leidner den namhaftesten Spieler geholt zu haben. Hartberg fixierte die leihweise Rückkehr des kosovarischen Teamspielers Avdijaj, der im Sommer zum FC Zürich gewechselt war.