Mikaela Shiffrin (USA)
GEPA/Harald Steiner
Ski alpin

Shiffrin nimmt gleich zwei Ziele in Angriff

Ausgerechnet am Schauplatz ihres Weltcup-Debüts könnte Mikaela Shiffrin zu Rekordsieger Ingemar Stenmark aufschließen. Gewinnt die US-Amerikanerin in Spindleruv Mlyn am Samstag (9.30/12.30 Uhr) und Sonntag (9.15/12.15 Uhr, jeweils live in ORF1) beide Slaloms, zieht sie mit den 86 Weltcup-Erfolgen der schwedischen Legende gleich. Und auch die kleine Kristallkugel könnte sie sich schon sichern.

Für den Gewinn der siebenten Slalom-Kugel ist vorerst aber noch Schützenhilfe nötig. Ihre schärfsten Konkurrentinnen, die Schweizerin Wendy Holdener und die Slowakin Petra Vlhova, liegen vier Rennen vor der Endabrechnung 135 bzw. 145 Punkten zurück. Den bisher letzten Slalom in Tschechien gewann Shiffrin 2019 vor Holdener und Vlhova.

Katharina Truppe war damals Vierte – eine Platzierung, deren Wiederholung angesichts der jüngsten Ergebnisse eine große Überraschung wäre. Die Kärntnerin, die durch ihren dritten Rang von Killington die einzige ÖSV-Podestfahrerin dieser Saison und als Zehnte beste Österreicherin der Slalom-Wertung ist, hat wie Katharina Liensberger noch die Tiefschläge der Kronplatz-Riesentorläufe abzuschütteln.

„Nerviges, kleines Strebermädchen“

Vielleicht gelingt das im Riesengebirge an der tschechisch-polnischen Grenze, wohin der Frauen-Weltcup am Wochenende nach drei Jahren Pause zurückkehrt. Die Rekordsiegerin in heißt aktuell noch Marlies Raich, sie gewann hier 2008 und 2011 zwei der bisherigen vier Slaloms. Am 11. März 2011, einen Tag vor Raichs zweitem Slalom-Sieg, bestritt Shiffrin in Spindleruv Mlyn im Riesentorlauf ihr erstes Weltcup-Rennen.

„Ich kam als dieses wirklich ehrgeizige, nervige, kleine Strebermädchen nach Spindleruv und dachte: Hey, ich werde hier meinen ersten Riesentorlauf, mein erstes Weltcup-Rennen gewinnen – genau das werde ich machen“, sagte Shiffrin über ihre Premiere. Die damals 15-Jährige verpasste als 43. den zweiten Durchgang, dasselbe passierte am Tag danach. „Was habe ich mir nur dabei gedacht?“, fragte sich Shiffrin fast zwölf Jahre später. „Dass ich dieses Rennen gewinne würde, willst du mich auf den Arm nehmen?“

Mikaela Shiffrin (2011)
Reuters/Leonhard Foeger
Im Lienz-Slalom 2011 fuhr Shiffrin dann als Dritte erstmals im Weltcup auf das Podest

Shiffrin verließ Spindleruv Mlyn damals aber um eine wertvolle Erfahrung reicher. „Das ist vielleicht die erste Lektion, die ich gelernt habe: Wir reden nicht darüber, was hätte passieren können, sondern darüber, was tatsächlich passiert ist“, sagte die 27-Jährige. „Eine Zeit lang dachte ich: Ich hätte dies und das geschafft, wenn ich diesen Fehler nicht gemacht hätte. Aber das habe ich nicht. Nach dieser Regel habe ich den Rest meiner Karriere gelebt: Egal was hätte passieren können, ich konzentriere mich auf das, was passiert ist. Und lerne daraus, um zu sehen, was ich in Zukunft verbessern kann.“