Jubel von Novak Djokovic
Reuters/Hannah Mckay
Australian Open

Djokovic setzt nächste Meilensteine

Novak Djokovic hat am Sonntag seiner einzigartigen Karriere gleich mehrere Meilensteine hinzugefügt und ist nach seinem Triumph bei den Australian Open in Melbourne von seinen Gefühlen überwältigt worden. Der 35-jährige Serbe gewann das Finale mit einer souveränen Vorstellung nach 2:56 Stunden gegen den Griechen Stefanos Tsitsipas 6:3 7:6 (7/4) 7:6 (7/5) und holte seinen 22. Grand-Slam-Titel. Damit zog er mit Rafael Nadal in der ewigen Bestenliste gleich.

Es war außerdem der zehnte Triumph in Melbourne von Djokovic, der damit ab Montag auch wieder die Nummer eins der Welt ist. Djokovic reagierte nach seinem Sieg emotional, stürmte die Tribüne, dort wo seine Familie und Freunde saßen, und brach in Tränen aus. Vor einem Jahr war er noch wegen einer verweigerten CoV-Impfung des Landes verwiesen worden.

„Was für eine Reise für mich, meine Familie und meine Box. Wir nehmen nichts als selbstverständlich. Das war für mich vielleicht die größte Herausforderung. Was wir in den vergangenen vier, fünf Wochen durchgemacht haben“, sagte Djokovic in einer langen Siegesrede. „In Anbetracht der Umstände war das der größte Sieg meines Lebens“, erklärte er, nachdem er die Siegestrophäe von der 88-jährigen Legende Ken Rosewall erhalten hatte.

Djokovic setzt nächste Meilensteine

Novak Djokovic hat am Sonntag seiner einzigartigen Karriere bei den Australian Open in Melbourne gleich mehrere Meilensteine hinzugefügt. Der 35-jährige Serbe gewann das Finale mit einer souveränen Vorstellung nach 2:56 Stunden gegen den Griechen Stefanos Tsitsipas 6:3 7:6 (7/4) 7:6 (7/5) und holte seinen 22. Grand-Slam-Titel. Damit zog er mit Rafael Nadal in der ewigen Bestenliste gleich.

In den knapp drei Stunden davor bewies der Serbe auch in seinem 33. Grand-Slam-Finale, dass er in Melbourne quasi nicht zu schlagen ist. Es war sein zehnter Sieg im zehnten Finale in Australien. Mit ausgezeichneten Aufschlägen, starken Returns und großer Nervenstärke wie im hart umkämpften zweiten Satz zwang Djokovic seinen griechischen Gegner, immer wieder ans Limit zu gehen, um überhaupt eine Chance zu haben.

Novak Djokovic mit dem Siegerpokal der Australian Open
Reuters/Ng Han Guan
In seinem zehnten Finale in Melbourne durfte Novak Djokovic zum zehnten Mal den Pokal stemmen

Fokus auf das Finale

Djokovic schraubte sein Karrierepreisgeld mit dem Siegerscheck in Höhe von 1,95 Mio. Euro auf 166,896 Millionen US-Dollar (rund 153 Millionen Euro) nach oben. Tsitsipas kassierte immerhin noch umgerechnet 1,06 Mio. Euro. Djokovic, der am Montag in seine 374. Woche als Nummer eins geht und den verletzt abwesenden Spanier Carlos Alcaraz ablöst, gab im Laufe des Turniers nur einen Satz ab und das überraschend gegen den französischen Qualifikanten Enzo Couacaud. Für ungewollte Nebengeräusche sorgte auch sein Vater, der in Melbourne mit serbischen Unterstützern des russischen Angriffskrieges in der Ukraine posierte.

Doch im Finale war der Serbe wieder fokussiert. Erstmals spielte Djokovic im Turnier ohne die weiße Bandage um seinen linken Oberschenkel, der ihn anders als noch in den ersten Runden überhaupt nicht zu behindern schien. Auch der Altersunterschied von elf Jahren und 28 Tagen – der größte, den es in der Profiära zwischen zwei Australian-Open-Finalisten je gab – machte sich nicht bemerkbar. Djokovic wirkte topfit, frisch und hoch motiviert.

Djokovic im ersten Satz ungefährdet

Bei 15:40 0:1 hatte der 24-jährige Tsitsipas bereits eine Druckphase, konnte die Breakbälle von Djokovic jedoch abwehren und stellte auf 1:1. Doch beim übernächsten Game war es so weit. Der Serbe holte sich das 3:1 und blieb souverän. Er hatte auf alle Schläge des Griechen die bessere Antwort und Tsitsipas tat sich weiterhin bei eigenem Aufschlag schwer. Nach 36 Minuten servierte Djokovic, nachdem er nur fünf Punkte bei eigenem Aufschlag verloren hatte, zum Gewinn des ersten Satzes aus.

Tsitsipas machte nicht viel falsch, hatte aber keine Lösung gegen das dominierende Service des Serben, der damit das Spiel kontrollierte. Im zweiten Durchgang musste sich der Grieche steigern – und es gelang ihm. Die 24-jährige Nummer vier der Tenniswelt wurde auch emotionaler und begann Punktegewinne zu bejubeln. Das Niveau stieg sichtbar, die guten Ballwechsel wurden mehr. Die Chance auf ein mögliches Break zum 5:3 verspielte Tsitsipas allerdings mit zwei Fehlern am Netz.

Tsitsipas nutzt Chancen nicht

Trotzdem gab es bei 5:4 nach drei unerzwungenen Fehlern von Djokovic den ersten Breakball und gleichzeitig Satzball, doch in den entscheidenden Momenten ließ der Grieche den notwendigen Biss vermissen. So ging der zweite Satz in das Tiebreak, doch auch hier konnte er seine Chancen nicht nutzen. Djokovic zog 4:1 davon, Tsitsipas holte zwar auf 4:4 auf, doch Djokovic schlug zurück und gewann mit 7:4 auch den zweiten Satz.

Ärger des griechischen Tennisspielers Stefanos Tsitsipas
APA/AFP/William West
Tsitsipas konnte in den entscheidenden Momenten nicht zulegen und die wenigen Chancen, die er sich erspielte, nicht nutzen

Mit dem dritten Satz gelang Tsitsipas auf der Jagd nach seinem ersten Grand-Slam-Titel endlich das ersehnte Break, mit dem Resultat, dass er prompt das Rebreak kassierte. Wieder einmal hatte der Grieche auf hohem Niveau nicht die Konstanz, um Djokovic länger zu ärgern. Auch dieser Durchgang ging in das Tiebreak, in dem der Serbe bereits 5:0 führte. Tsitsipas arbeitete sich wieder auf 5:6 heran, musste aber schließlich doch die Überlegenheit von Djokovic hinnehmen.

Tsitsipas, der mit seinem ersten Major-Sieg ebenfalls Nummer eins hätte werden können, verlor damit auch sein zweites Grand-Slam-Finale (nach Roland Garros 2021) gegen Djokovic und steht im Head-to-Head mit dem Serben bei 2:11. Tsitsipas ist ab Montag wieder Weltranglistendritter.

Australian Open in Melbourne

(Australien, 76,5 Mio. Dollar, Hardcourt)

Herren-Einzel

Finale:
Novak Djokovic (SRB/4) Stefanos Tsitsipas (GRE/3) 6:3 7:6 (7/4) 7:6 (7/5)