Sturm Graz Spieler beim Training
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Bundesliga

Kampfansage macht für Sturm „null Sinn“

Mit dem Viertelfinale im Uniqa-ÖFB-Cup am kommenden Wochenende als Vorspiel hebt sich am 10. Februar der Vorhang zum Frühjahr in der Admiral Bundesliga. Ein enger Kampf um die Top-Sechs-Plätze kündigt sich dabei an. Der Meistertitel scheint aber vergeben. Salzburgs erster Verfolger Puntigamer Sturm Graz hat sechs Punkte Rückstand und wenig Hoffnung. „Kampfansagen machen null Sinn“, sagte Sportdirektor Andreas Schicker.

„Man muss bei sich selbst bleiben und es richtig einschätzen“, begründete Schicker bei der Auftaktpressekonferenz der Liga am Dienstag in Wien seine Bescheidenheit. Schon am Freitag (20.45 Uhr, live in ORF1) prallen die beiden Teams in Wals-Siezenheim im Cup aufeinander. Schickers Pendant bei Red Bull Salzburg, Christoph Freund, erinnerte an das Finale 2018, das an Sturm gegangen war. „Das war ein richtiges Fußballfest“, sagte Freund, der gegen die Grazer eine „echte Standortbestimmung“ erwartet.

Der Optimismus bei Salzburgs Erfolgsmanager ist groß. Es gab viel Zeit, nämlich die mit 88 Tagen längste Winterpause der Liga seit 23 Jahren, Neuzugänge wie den israelischen Jungstar Oskar Gloukh und die Rückkehr so manches Verletzten. Da lasse sich auch der „schmerzhafte“ Abgang von Abwehrchef Maximilian Wöber zu Leeds United in die Premier League verkraften. „Wir haben eine richtig gute Energie in der Mannschaft“, sagte Freund.

Christoph Freund (RBS-Geschäftsführer)
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Salzburg-Sportdirektor Christoph Freund sieht sein Team für die Aufgaben im Frühjahr bestens gerüstet

Auch Sturm holte sich mit Austria Lustenaus Stürmer Bryan Teixeira (22) und Arsenals Leihgoalie Arthur Okonkwo (21) neue, junge Kräfte. Letzterer soll den im Sommer abgehenden langjährigen Schlussmann Jörg Siebenhandl ersetzen. Dann wird auch Mittelfeldmann Ivan Ljubic Sturm verlassen, und nicht schon jetzt, wie Schicker am Dienstag bestätigte. So wie Siebenhandl wird der 26-Jährige u. a. mit dem LASK in Verbindung gebracht. Auch Manprit Sarkaria bleibe dem Club erhalten, sagte der Sportdirektor.

Rapid hofft auf „leiwandes Frühjahr“

Der Ligaauftakt genau eine Woche nach dem Cup hat es genauso in sich, mit Rapid gastiert der Tabellenvierte in Graz. Für die vier Punkte vor Rang sieben liegenden Hütteldorfer, die im Cup bei Pellets WAC antreten, ist es der Auftakt zu einem intensiven Restprogramm im Grunddurchgang. Salzburg ist dabei ebenso Gegner wie die WSG Tirol und neuerlich der WAC, auch im abschließenden Wiener Derby geht es gegen einen Kontrahenten, der unbedingt in die Meistergruppe will.

Der neue Sportdirektor Markus Katzer gab sich nach „extrem stressigen“ ersten Arbeitswochen aber optimistisch. „Ich hoffe, dass das Frühjahr sehr leiwand wird“, sagte er und spielte damit auf die Aussage des ebenfalls neu im Amt befindlichen Geschäftsführers Steffen Hofmann an. „Ich habe ein gutes Gefühl.“

Markus Katzer (Rapid-Geschäftsführer)
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Seit 1. Jänner leitet Markus Katzer als Sportdirektor die Geschicke bei Rapid

LASK freut sich auf Stadioneröffnung

Noch vier Punkte vor Rapid bzw. sieben hinter Sturm überwinterte der LASK auf Platz drei, die Meistergruppe dürfte ein relativ problemlos zu erreichendes Ziel sein. Im Sturm hat man sich leihweise bei Sparta Prag „bedient“, in den Tests zeigte der 20-jährige Nigerianer Moses Usor schon sein Können.

Die Fans fiebern nach Jahren des Paschinger Exils unterdessen der Eröffnung der „Gugl neu“ entgegen, am 24. Februar gegen Lustenau ist es so weit. „Ein Jahrhundertprojekt“, sagte Sportkoordinator Dino Buric, das sich selbst in Vertragsgesprächen als „gutes Argument“ einsetzen ließe.

Hartes Frühjahr im Abstiegskampf

Weitere Hoffnungen auf die Top Sechs dürfen sich vor allem die WSG Tirol, die so wie Rapid bei 24 Punkten hält, aber auch Austria Klagenfurt (21), die Wiener Austria (20), Austria Lustenau (18) und der WAC (17) machen. Spannung scheint diesbezüglich garantiert. Am ruhigsten ging die insgesamt ohnehin entspannte Transferphase bisher die WSG an, die bis Dienstag als einziger Bundesligist keinen Zu- und Abgang vermeldete. „Wir werden nicht träumen, unser Ziel ist noch immer der Klassenerhalt“, sagte Sportdirektor Stefan Köck.

Am unteren Ende der Tabelle zeichnet sich hingegen ein hartes Frühjahr für Schlusslicht Egger Glas Hartberg (11) an, auch die SV Guntamatic Ried (13) und Cashpoint Altach (15) werden wohl zu kämpfen haben. Ried musste noch dazu erst am Montag die monatelange Verletzungspause von Goalie und Rückhalt Samuel Sahin-Radlinger hinnehmen. Sportdirektor Thomas Reifeltshammer will reagieren, ihm schwebe eine „österreichische Lösung mit etwas Routine vor“, wie er sagte.