Michael Matt (AUT) im Kitzbühel-Slalom
GEPA/Mario Buehner
Ski alpin

Matt fährt im Slalom um letzte WM-Chance

Michael Matt steht derzeit nicht im österreichischen Aufgebot für die am Montag beginnende alpine Skiweltmeisterschaft in Courchevel/Meribel (6. bis 19. Februar). Allerdings könnte er sich mit einem Spitzenergebnis am Samstag beim Slalom in Chamonix (9.30 bzw. 12.30 Uhr, live in ORF1, Übertragungsbeginn 9.15 Uhr) nochmals ins Spiel bringen. Es besteht nämlich noch die Möglichkeit einer kleinen Korrektur des WM-Kaders, denn aktuell gibt es noch keine Klarheit, wie das Courchevel-Slalom-Quartett aussehen wird.

Manuel Feller, Marco Schwarz, Johannes Strolz, Fabio Gstrein, Adrian Pertl und Dominik Raschner stehen in der WM-Mannschaft, und die ersten zwei sind für den Slalom fix gesetzt. In Chamonix ist neben Matt weiters noch Simon Rueland mit dabei.

Von bisher sieben Saisontorläufen gewannen Henrik Kristoffersen (NOR), Lucas Braathen (NOR) und Daniel Yule (SUI) jeweils zwei. Zuletzt in Schladming triumphierte der Franzose Clement Noel. Braathen wird nach einer Blinddarmoperation in Chamonix allerdings fehlen. Die einzigen ÖSV-Stockerlplätze errang Feller, der Tiroler war diese Saison bereits zwei Mal Zweiter.

Herren fahren in Chamonix um WM-Tickets

Der Slalom der Herren in Chamonix wird zur letzten Chance, um noch Tickets für die WM zu ergattern. Nur Manuel Feller und Marco Schwarz sind für den WM-Slalom fix gesetzt. Zwei Startplätze sind noch offen.

Schwierige Monate für Matt

Die Gründe, warum es für Matt in diesem Winter noch nicht gelaufen und er über einen 15. Platz noch nicht hinausgekommen ist, sind vielfältig. „Der Sommer war emotional sehr, sehr schwierig. Natürlich kann man das nicht einfach so wegschalten, das begleitet einen sicher noch länger“, sagte Matt, dessen Vater tödlich verunglückt war. „Der Herbst war auch durchwachsen, mit Gürtelrose und einem Haareinriss in der Bandscheibe. Da habe ich zwei Trainingswochen verloren. Dann der Materialwechsel, den ich nicht bereue, der aber sehr kurzfristig war.“

ÖSV-Rennsportleiter Marko Pfeifer
APA/Barbara Gindl
Rennsportleiter Marko Pfeifer steht vor der schwierigen Aufgabe, das WM-Slalom-Quartett aufzustellen

Man habe aber in den letzten Rennen gesehen, dass schon sehr schnelle Passagen dabei seien. „Einen ganzen Lauf bringe ich noch nicht auf die Reihe, da muss ich noch an mir arbeiten und die Abstimmung besser machen“, sagte der Olympiadritte 2018 und WM-Zweite 2019.

Nicht im WM-Aufgebot zu stehen sei „nicht erfreulich“, aber Marko Pfeifer (Rennsportleiter) habe ihm die Situation erklärt. „Die Tür ist nicht ganz zu. Er hat gesagt, zwei Plätze sind mit ‚Blacky‘ (Marco Schwarz, Anm.) und ‚Felli‘ (Manuel Feller, Anm.) fix vergeben. Wenn ich richtig schnell bin, habe ich es auch verdient, dass ich dabei bin, sonst eh nicht. Ich will generell wieder ganz nach vorne, ich werde alles dafür geben. Ich will wieder vom Podest lachen und das noch einmal genießen, wenn man ein Weltcup-Rennen gewinnt.“

Schwarz peilt Podest an

Freilich will Vielfahrer Schwarz, der in 19 Rennen elfmal in den Top Ten war, in dieser Saison auch endlich im Slalom auf das Podest, nachdem es mit Platz drei in Schladming im Riesentorlauf schon geklappt hat. Bis auf zweimal (36. im Super-G in Lake Louise und im Material vergriffen im Kitzbühel-Slalom) punktete der Kärntner immer.

Marco Schwarz (AUT) im Kitzbühel-Slalom
Reuters/Aleksandra Szmigiel
Schwarz wartet im Slalom in dieser Saison noch auf einen Podestplatz, in Chamonix soll es klappen

„Der Hang in Chamonix schaut auf den ersten Blick nicht übertrieben schwer aus. Aber es ist schwer, schnell zu sein. Es sind längere Flachpassagen drinnen, wo man echt attackieren muss. Das nehme ich mir vor, dass ich auf Angriff fahre und auf mein Skifahren vertraue“, sagte er.

Gstrein will „einfach Gas geben“

Gstrein hat vier Top-Ten-Plätze zu Buche stehen, der Anspruch sei aber, weiter nach vorne zu kommen. „Es heißt einfach, Gas geben und so weit vorne wie möglich anzuklopfen.“ Er sei schon gespannt, welche Disziplinen er bei der WM wird fahren dürfen. „Das wissen wir leider noch nicht. Chamonix ist noch einmal ein wichtiges Rennen für die WM und die Aufstellung im Slalom.“

Einen Ausfall zuletzt in Schladming musste Pertl hinnehmen, der vor zwei Jahren in Cortina die WM-Silbermedaille gewann. Zwei neunte Ränge bringt er als Referenz für ein WM-Antreten mit. „Man muss attackieren und möglichst fehlerfrei bleiben. Ich habe gute Erinnerungen an Chamonix, es ist ein lässiger Hang.“ 2020 war er Dritter, 2021 Vierter, 2022 fehlte er nach einem Kreuzbandriss. „Es heißt, sich noch einmal gut zu präsentieren, damit ich bei der WM in meiner Hauptdisziplin Slalom antreten kann.“ Auf Einsätze im Parallel- und Team-Event hoffe er ebenfalls.