Sturm-Spieler jubeln
GEPA/David Geieregger
ÖFB-Cup

Sieg in Salzburg lässt Sturm auf mehr hoffen

Der Schlager im Viertelfinale des ÖFB Uniqa Cups hat zum Auftakt der Frühjahrssaison für einen Paukenschlag gesorgt. Titelverteidiger und Serienmeister Red Bull Salzburg musste sich am Freitag Puntigamer Sturm Graz im Elfmeterschießen mit 4:5 beugen und damit die Double-Pläne ad acta legen. Bei den Grazern wuchs hingegen die Hoffnung auf weitere Erfolge.

Ein Triumph in Salzburg sei „kein Hirngespinst“, hatte Sturm-Coach Christian Ilzer vor dem Spiel gesagt. Er sollte recht behalten. Und wieder waren es nach 27 Cuperfolgen der Salzburger en suite die Grazer, die den Favoriten in die Knie zwangen. So wie zuletzt beim 1:0 n. V. im Cupfinale 2018.

Die Steirer sind damit seit der Saison 2013/14 das einzige Team, dem das gelang – und das nun zum zweiten Mal. Sturm darf inzwischen als eine Art Angstgegner der Salzburger gelten. Seit vier Pflichtspielen gelang diesen kein Sieg mehr, zwei Partien gingen verloren. Damit wachsen natürlich auch die Hoffnungen der Steirer für die demnächst wieder beginnende Admiral Bundesliga. „Es gibt uns natürlich Selbstvertrauen, dass wir so einem Team so Paroli bieten können“, sagte Ilzer. „Wir können Salzburg in einzelnen Spielen auf Augenhöhe begegnen. Es sind aber noch 16 Runden zu spielen.“

Sturm besiegt Salzburg im Elfmeterschießen

Sturm Graz setzt sich im Elfmeterschießen gegen Salzburg mit 6:5 durch. Die Grazer werfen damit den Titelverteidiger aus dem Bewerb.

Starke erste Hälfte als Grundstein

Vor allem mit der ersten Hälfte, zu deren Start vor nur 9.263 Zuschauern, davon 1.600 im Grazer Sektor, die Gäste ordentlich Druck machten, legte Sturm den Grundstein. Der aus dem Salzburger Nachwuchs stammende Jusuf Gazibegovic erzielte per abgefälschten Schuss eine durchaus verdiente Führung (37.). „In der ersten Hälfte haben wir eine extreme Intensität gehabt, hätten einen Elfer bekommen müssen. Da war ich topzufrieden“, sagte Ilzer, der bei einem Rempler Oumar Solets gegen Emanuel Emegha den Strafstoß vermisste.

Coach Christian Ilzer (Sturm)
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Trainer Ilzer sah einen verheißungsvollen Auftritt seiner Mannschaft

Die Hausherren kamen aber dank einer Leistungssteigerung nach dem Seitenwechsel ebenso verdient zum Ausgleich. Dass sich Neo-Goalie Arthur Okonkwo beim Weitschuss von Amar Dedic unglücklich präsentierte (76.), sollte die Arsenal-Leihe im Elferschießen wieder ausbügeln. „Das 1:1 muss er ohne Frage halten, aber dafür hat er andere Dinge gut gemacht, hat große Ruhe ausgestrahlt“, nahm Ilzer den Nachfolger von Jörg Siebenhandl in Schutz.

Im großen Finale nach der torlosen Verlängerung scheiterte Sturms Startschütze Manprit Sarkaria gleich an Philipp Köhn, ehe es Okonkwo mit einer Parade bei einem schwachen Versuch Maurits Kjaergaards wieder spannend machte. So spannend, dass Salzburgs Nicolas Capaldo den Ball beim sechsten Versuch über das Tor jagte und damit das Aus besiegelte. „Ich habe immer gespürt, dass wir im Kopf entschlossen sind. Ich hatte nie Zweifel, dass wir das Spiel gewinnen“, erklärte Ilzer.

Enttäuschung bei Jaissle „riesengroß“

Für sein Salzburger Pendant Matthias Jaissle war es eine der bisher seltenen Enttäuschungen in der Trainerkarriere. „Riesengroß“ sei sie, erklärte der Deutsche. „Aber wir müssen den Blick nach vorne richten. Es gab genug Schlüsselmomente, vor allem im Strafraum“, trauerte er den vergebenen Möglichkeiten nach. „In der ersten Hälfte waren wir nicht 100 Prozent, wir konnten aber dann den Schalter umlegen. Unsere Dominanz war spürbar.“

Ob der Triumph der Steirer ein Fingerzeig für die Meisterschaft ist, wird sich weisen. Nach 16 von 22 Grunddurchgangsrunden liegt Sturm sechs Punkte hinter Leader Salzburg, direkte Duelle stehen erst wieder in der Meistergruppe und damit nach Punkteteilung auf dem Programm. Und auch wenn den heimischen Fans nach neun Serientiteln für Salzburg en suite schon etwas die Fantasie dafür fehlen mag: Für einen Hauch Spannung hat die Partie am Freitag auch in dieser Hinsicht wieder gesorgt.

„Ich hoffe nicht“, sagte Jaissle, angesprochen auf die Möglichkeit eines mentalen „Knacks“ in den Köpfen seiner Spieler. „Wir haben eine extrem junge Truppe. Natürlich geht da sehr viel durch die Köpfe. Aber es ist ein Riesenlernprozess für die Jungs, den sollen sie auch machen. Dann bin ich guter Dinge, dass wir unser Ziel, die Meisterschaft, erreichen.“ Der in der zweiten Hälfte eingewechselte Routinier Andreas Ulmer, mit 37 um drei Jahre älter als Jaissle, sah jedenfalls „keinen Grund, den Kopf hängen zu lassen. Denn Sturm hat uns nicht beherrscht.“