Leo Mikic (Ried) und Miroslav Beljan (Sport-Club)
GEPA/David Bitzan
ÖFB-Cup

Ried sieht sich nach Sieg in Sport-Club-Rolle

Der Cuptraum des Wiener Sport-Clubs ist am Samstag im Viertelfinale mit einer 0:2-Heimniederlage gegen Vorjahresfinalist Guntamatic Ried zu Ende gegangen. Christian Heinle, der Trainer der Oberösterreicher, sieht nun sein Team in der Rolle, die bisher der Sport-Club innehatte: In der Runde der letzten vier im Uniqa-ÖFB-Cup sei man der Außenseiter.

„Wir sind sicher der Underdog der vier Vereine. Alle anderen sind in der oberen Tabellenhälfte anzusiedeln“, sagte Heinle. Im Halbfinale warten Sturm Graz, Rapid oder der Sieger aus der Begegnung LASK gegen Austria Klagenfurt. Der sehnlichste Wunsch der Rieder ist nun ein Antreten vor Heimkulisse. Das blieb den Oberösterreichern bis ins Halbfinale verwehrt. „Zu Hause können wir an einem guten Tag mit den Fans im Rücken jeden ärgern“, erklärte Heinle.

Mit dem ersten Pflichtspiel des Frühjahrs konnte der 37-Jährige zufrieden sein. Die Einstellung seiner Elf passte. „Wir wussten, dass wir keinen Schönheitspreis gewinnen müssen, sondern am Schluss als Gewinner vom Platz gehen wollen. Das haben wir sehr professionell umgesetzt“, sagte der Coach. Gut einfügen konnten sich die Winterzugänge. Sturm-Leihgabe Christoph Lang begann als zentrale Spitze und übernahm beim wichtigen 1:0 vom Elfmeterpunkt (51.) die Verantwortung. Der kroatische Linksverteidiger Roko Jurisic holte den Strafstoß heraus und wusste bei seinen Vorstößen zu gefallen.

Mikic schießt das zweite Tor für Ried

Leo Mikic sorgte in der 79. Minute für die Entscheidung.

Inwiefern der Auftritt aus spielerischer Sicht Rückschlüsse auf die Meisterschaft – Ried startet kommenden Sonntag daheim gegen Hartberg – zuließ, war aber auch für Heinle „extrem schwer“ zu beantworten. Die Platzverhältnisse auf dem Sportclub-Platz waren „unmöglich“, wie es der zweite Torschütze Leo Mikic ausdrückte. An ein Kombinationsspiel war auf dem nach den jüngsten Niederschlägen mitgenommenen Spielfeld kaum zu denken. Der Ball versprang sich des Öfteren, die Spieler auf beiden Seiten hatten Probleme.

Kein Heimvorteil für die Gastgeber

Weh tat das auch den Dornbachern, wie deren Coach Robert Weinstabl sagte. Die Nadelstiche nach vorn wie bei den Siegen gegen Austria Lustenau sowie die Wiener Austria blieben aus. Zwingende Chancen konnte sich der Sport-Club nur eine erarbeiten, als Mario Vucenovic nach nur einer Minute Spielzeit die Lattenoberkante traf. „Der Platz war sicher kein Vorteil für uns“, erklärte Weinstabl, der dabei auf Rieds stärkere Physis verwies. Sein Team hatte in der Vorbereitung keine einzige Einheit auf dem heimischen Rasen absolvieren können.

So schwang am Ende auch ein wenig Wehmut beim Regionalligisten mit. Der umstrittene Elferpfiff von Referee Walter Altmann ärgerte die Wiener. Dass sich Altmann die Szene auf dem VAR-Schirm noch einmal ansah und bei seiner Entscheidung blieb, war „bitter“, wie Weinstabl sagte. Sein Resümee: „Fünf Minuten haben das Spiel entschieden. Das war die Elfmetersituation, wobei es ganz klar kein Elfer war, und dann der Ausschluss.“

Nach Gelb-Rot für Innenverteidiger Luka Gusic (52.) lief die Partie endgültig nach dem Geschmack des Bundesligisten, der durch Mikic (79.) für klare Verhältnisse sorgte. Der Sport-Club verabschiedete sich 100 Jahre nach dem ersten und bisher einzigen Cuptitel dennoch mit Anstand aus dem Bewerb. Die Fans feierten ihre Elf, Weinstabl durfte stolz sein. „Auch in nummerischer Unterlegenheit hat man nicht gesehen, wer der Regionalligist und wer der Bundesligist ist“, sagte er nach Schlusspfiff fast trotzig.