WSG-Trainer Thomas Silberberger
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Bundesliga

WSG Tirol sieht sich gut aufgestellt

WSG Tirol geht als Tabellenfünfter in den Neustart der Admiral Bundesliga, auf Platz sieben und damit die Qualifikationsgruppe beträgt der Vorsprung vier Punkte. Damit scheint die zweite Teilnahme an der Meistergruppe nach 2021 ein realistisches Ziel zu sein. Sportdirektor Stefan Köck sieht das Team jedenfalls gerüstet für die kommenden Aufgaben.

Für ihn ist die WSG nach ihrem Aufstieg 2019 definitiv angekommen im heimischen Oberhaus. „Ich denke, dass wir uns einen ganz guten Namen gemacht haben“, sagte Köck, betonte aber auch die „Demut“, die der Verein in sich trage. „Nur dank Mattersburg (Insolvenz, Anm.) sind wir 2020 nicht abgestiegen“, erinnerte der 47-Jährige, der selbst u. a. für den FC Tirol in der Bundesliga und für Wattens spielte. „Glücklicherweise haben wir die zweite Chance gut genützt.“

Unter Langzeitcoach Thomas Silberberger, der seit 2013 im Amt ist, haben sich die Wattener zu einem ernsthaften Konkurrenten um die Plätze in der oberen Tabellenhälfte entwickelt. Einem guten Herbst folgte bei den Tirolern die ruhigste Transferphase aller zwölf Bundesligisten, Angreifer Nik Prelec war der einzige Abgang, der mit einer kolportieren Ablöse von 1,3 Millionen Euro zudem sehr lukrativ war.

„Wir haben genug Potenzial“

Köck ist überzeugt, dass man den Abgang des sechsfachen Saisontorschützen Prelec zu Cagliari in die italienische Serie B abfangen kann. „Wir haben genug Potenzial im Sturm“, sagte Köck mit Blick auf Tim Prica (sechs Saisontore), Thomas Sabitzer (zwei) und den 19-jährigen Eigenbauspieler Justin Forst. Gerade Letzterer habe in der Vorbereitung „richtig gut aufgezeigt“.

Fußballer Justin Forst (Wattens) beim Aufwärmen
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Von Forst erwartet man sich bei den Tirolern in Zukunft einiges

Prelec ist nicht der einzige WSG-Spieler, der in der jüngeren Vergangenheit gewinnbringend abgegeben wurde. U. a. Kelvin Yeboah (1,2 Mio. Euro), Leon Klassen (900.000) und Nemanja Celic (400.000) brachten einiges Geld in die Clubkassa, die nach dem Ende von Swarovski als Hauptsponsor mit der Saison 2021/22 dringend aufgefettet werden musste. „Natürlich tut das weh. Umso wichtiger ist, dass wir Transfersummen lukriert haben. Damit war ja auch nicht zu rechnen“, sagte Köck.

„Ich glaube, dass wir uns einen guten Namen gemacht haben“, sagte Köck. Er will den bei den Transfers eingeschlagenen Weg weiter verfolgen, auch wenn die Kapazitäten beschränkt seien. „Wir haben keinen hauptberuflichen Scout, das machen ich, die Trainer und Analysten.“

Es gibt noch einige Baustellen

Wie im Fall des fünffachen ÖFB-U19-Auswahlspielers Forst kann man auch auf die Tiroler Akademie zurückgreifen. Diese wäre im Idealfall nicht beim Land, sondern dem Verein selbst angesiedelt. „Das ist über kurz oder lang unser Bestreben. Aber das wird schwierig, wir bräuchten ein wesentlich höheres Budget“, sagte Köck.

Schwierig ist nicht zuletzt auch die Stadionsituation. Weil das Wattener Stadion nicht bundesligatauglich ist und auf absehbare Zeit auch nicht sein wird, spielt man 15 km entfernt auf dem Innsbrucker Tivoli. Nach dem wirtschaftlichen Aus von Wacker Innsbruck, das derzeit viertklassig unterwegs ist, versucht man sich als Tiroler Aushängeschild zu positionieren – mit bisher überschaubarem Erfolg. Rund 2.200 Zuschauer kamen in der laufenden Saison durchschnittlich zu den Partien. „Wir sind froh, dass wir dort spielen können, aber wir vermissen schon ein bisschen den Heimvorteil“, sagte Köck. „Ich will niemandem etwas einreden, aber natürlich erhofft man sich, dass der Tiroler Fußballfan das wertschätzt und unsere Spiele anschaut.“