Julia Scheib beim Skifahren
GEPA/Daniel Goetzhaber
Ski-WM

ÖSV-Team verpasst Medaille knapp

Österreich hat im Teambewerb bei der alpinen Ski-WM in Frankreich eine Medaille knapp verpasst. Franziska Gritsch, Julia Scheib, Stefan Brennsteiner und Dominik Raschner sowie die Ersatzleute Katharina Liensberger und Fabio Gstrein mussten sich am Dienstag in Meribel im kleinen Finale Kanada geschlagen geben. Gold ging an die USA, die im Finale Titelverteidiger Norwegen mit einem 3:2-Erfolg entthronten.

Österreich blieb damit zum dritten Mal bei einer WM im Mannschaftsbewerb medaillenlos, zum zweiten Mal in Folge. Das kleine Finale gewann aufgrund der Zeitregel Kanada, das sich nach Silber 2015 die zweite Medaille in einem Teambewerb sicherte. Letztlich fehlte dem ÖSV-Team 0,67 Sekunden auf Edelmetall, den ÖSV-Athleten blieb am Ende nur Blech. „Es war bis zum Schluss richtig knapp und spannend, aber Blech will man bei einer WM nie. Österreich hat davon schon genug, aber es ist, wie es ist“, meinte Gritsch anschließend im ORF-TV-Interview. Österreich landete zum fünften Mal auf dem vierten Platz.

„Es ist sehr bitter, wir wollten um eine Medaille mitfahren und sind leider nur knapp dran“, meinte Raschner. Auch Brennsteiner war nach der verpassten Medaille enttäuscht: „Es tut schon ein bisschen weh, es war leider von mir zu wenig. Ich bin eigentlich gut reingekommen, aber im Viertel-, Halb- und kleinem Finale habe ich es immer verhaut. Ich bin immer auf Blau gefahren, daher hat es sich ergeben, dass ich Schlussläufer war. Ich wollte oben nie wissen, wie es steht, damit ich mich auf mich konzentrieren kann. Aber es hat leider nicht funktioniert.“

ÖSV-Team verpasst Medaille

Bei der alpinen Skiweltmeisterschaft in Courchvel/Meribel verliert Österreich beim Teambewerb gegen Kanada und erreicht den vierten Platz. Die USA gewinnen Gold, Norwegen Silber.

Funktioniert hat es hingegen für die USA. Paula Moltzan, Nina O’Brien, Tommy Ford und River Radamus bescherten den US-Amerikanern mit Gold die erste Team-Medaille überhaupt. „Es ist großartig. Wir haben uns gut gefühlt und haben gewusst, wir haben das Personal, um es zu schaffen“, freute sich Ford im ORF-Interview. „Es ist unglaublich, eine Goldmedaille ist immer sehr schön. Der Teambewerb ist ein super Bewerb, auch für die Zuschauer. Wenn man eine faire Kurssetzung hinkriegt, ist es unglaublich spannend und muss einen Platz im WM-Programm haben. Wir arbeiten im Team gut zusammen, es macht allen Spaß“, meinte US-Chef Patrick Riml.

Souveräner Auftakt

Der Auftakt lief für Österreich nach Maß. Das an Nummer zwei gesetzte ÖSV-Team setzte sich gegen Außenseiter Dänemark im Achtelfinale locker mit 4:0 durch. Im Viertelfinale kam es dann zum Duell mit Deutschland, das sich zuvor 3:1 gegen Schweden, den Vizeweltmeister von 2021, durchsetzte. Knapper wurde es für die ÖSV-Läufer dann im Viertelfinale, welches der Olympiasieger nach einem spannenden Duell gegen Vizeolympiasieger Deutschland mit 3:1 gewann.

Souveräner Auftakt

Österreich startete mit einem souveränen Sieg gegen Dänemark in den Teambewerb.

Das überraschende Aus im Viertelfinale kam hingegen für die Schweizer. Die an Nummer eins gesetzte Nation musste sich mit 2:2 aufgrund der schlechteren Zeit knapp Kanada geschlagen geben. Zudem feierte USA einen lockeren 3:1-Erfolg gegen Italien, und Titelverteidiger Norwegen schmiss Gastgeber Frankreich mit 3:1 aus dem Bewerb.

Österreich scheitert am Titelverteidiger

Im Semifinale platzte für Österreich dann der Traum von WM-Gold. Die ÖSV-Asse mussten sich mit 1:3 Titelverteidiger Norwegen geschlagen geben. Scheib konnte nicht an ihre gute Vorstellung aus dem Viertelfinale anknüpfen und musste sich Thea Louise Stjernesund geschlagen geben, Raschner verlor sein Duell knapp gegen Timon Haugan. Nach einem Sturz von Maria Therese Tviberg im Duell mit Gritsch verkürzte Österreich zwar auf 1:2, doch Stefan Brennsteiner musste sich letztlich Alexander Steen Olsen geschlagen geben. Im ersten Semifinale feierten die USA im nordamerikanischen Duell mit Kanada einen souveränen 3:1-Erfolg.

Österreich scheitert an Norwegen

Im Semifinale war Norwegen zu stark für das ÖSV-Team.

Der Kampf um Bronze gestaltete sich spannend. Scheib hatte gegen Valerie Grenier klar das Nachsehen (+0,56). Im Duell Raschner gegen Jeffrey Read patzten beide, dem Österreicher unterlief aber ein Fehler weniger. Gritsch brachte Österreich gegen Britt Richardson in Führung, doch Brennsteiner, der aufgrund der bisherigen Zeiten einen Sieg benötigte, musste sich nach knapper Zwischenführung auf dem im unteren Teil wohl schnelleren blauen Kurs Erik Read um 0,15 Sekunden geschlagen geben. Kanada jubelte nach dem 2:2, weil bei einem Unentschieden die niedrigere Summe aus schnellster Frauen-Zeit und schnellster Männer-Zeit den Ausschlag gibt.

„Bronze wäre leicht drinnen gewesen“

„Bronze wäre leicht drinnen gewesen. Drei Fehler in einem Heat sind zu viel. Der ‚Brandy‘ (Brennsteiner, Anm.) hat ihn runtergeschlafen im letzten Tal. Die 15 Hundertstel wären leicht drin gewesen“, trauerte Alpinchef Herbert Mandl dem dritten Platz nach. Während die Österreicherinnen und Österreicher nach der verpassten Entscheidung enttäuscht waren, war bei der Kanadierin Grenier die Freude nach der Bronzemedaille groß: „Es ist sehr speziell, wir haben uns erst in letzter Minute entschieden, im Teambewerb zu fahren. Es war sehr eng, wir haben aber alles gegeben, und es hat geklappt.“

Teambewerb vor dem Aus

Für Österreich kam im Teambewerb im zehnten Anlauf – das Rennen in Val d’Isere fand 2009 witterungsbedingt nicht statt – keine Medaille mehr hinzu. So bleibt die Medaillenbilanz bei dreimal Gold (2007, 2013, 2015) und zweimal Silber (2005, 2019). Die größten Niederlagen musste man als fünftplatzierte Nation 2017 und 2021 (Aus gegen Schweden im Viertelfinale) einstecken.

Die zehnte Auflage des Teambewerbs dürfte auch die letzte gewesen sein. Denn der Weltverband (FIS) plant für die Titelkämpfe 2025 in Saalbach-Hinterglemm anstelle der umstrittenen Parallelbewerbe mit einer Team-Kombination. Der Bewerb, in dem die besten Speed- und Technik-Fahrerinnen und -Fahrer antreten sollen, wurde heuer bei der Junioren-WM in St. Anton aus der Taufe gehoben.