Dominik Raschner (AUT) und Jeffrey Read (CAN)
GEPA/Mario Buehner
Ski-WM

Licht und Schatten in Parallel-Quali

Die Qualifikation für die Parallelbewerbe bei der alpinen WM in Meribel und Courchevel haben am Dienstagabend aus österreichischer Sicht Licht, aber auch viel Schatten gebracht. Denn während bei den Männern Dominik Raschner und Adrian Pertl mit jeweils Bestzeit auf ihrem Kurs den Ton angaben, schaffte es bei den Frauen nur Franziska Gritsch in den Hauptbewerb am Mittwoch (12.00 Uhr, live in ORF1, Übertragungsbeginn 11.30 Uhr). Titelverteidigerin Katharina Liensberger blieb hingegen auf der Strecke.

Nur wenige Stunden nach „Blech“ im Teambewerb von Meribel raste Raschner in Courchevel ex aequo mit dem Norweger Rasmus Windingstad mit Bestzeit von 32,68 Sekunden durch die 28 auf dem roten Kurs gesteckten Tore. Der Tiroler zog bei seinem Lauf auch seinen gleichzeitig fahrenden Teamkollegen Adrian Pertl in den Hauptbewerb. Der Kärntner war mit 32,74 Sek. der schnellste Läufer auf dem blauen Kurs. Fabio Gstrein verpasste hingegen die Qualifikation, Stefan Brennsteiner stürzte und ist damit am Mittwoch ebenfalls nicht dabei.

„Es ist doch ein bisschen ein anderer Bewerb, wenn es so lang ist. Aber ich glaube, der Adi (Adrian Pertl, Anm.) und ich haben das beide schon recht gut gemacht“, sagte ein zufriedener Raschner. Die Bestzeit sei auch Balsam auf die geschundene Seele, nachdem er am Nachmittag im Teambewerb mit Brennsteiner sowie Gritsch und Julia Scheib nur Vierter geworden war: „Das tut jetzt einmal gut. Ich habe heute schon beim Teambewerb gemerkt, dass der Speed gut ist.“ Raschners Gegner im Achtelfinale ist der Schwede Mattias Rönngren.

Durchwachsene Quali für ÖSV-Team

Die Qualifikation für die Parallelbewerbe verliefen aus österreichischer Sicht durchwachsen: während bei den Männern Dominik Raschner und Adrian Pertl Bestzeiten erzielten, schaffte es bei den Damen nur Franziska Gritsch weiter.

„Es war ein guter Start, die Fahrt war solide“, meinte Pertl, der als Nummer zwei auf den US-Amerikaner River Radamus trifft. „Wir haben gewusst, dass man da brutal attackieren muss, vor allem in der Fläche. Da haben wir gewusst, man muss ihn brutal laufen lassen.“ Der erste Schritt habe einmal gepasst, „morgen ist wieder ein neues Rennen“, betonte der Kärntner. Brennsteiner zwickte nach seinem Sturz das Knie, genauere Informationen gab es vorerst nicht.

Vier von fünf Österreicherinnen scheitern

Bei den Damen gelang hingegen nur Gritsch die erfolgreiche Quali für den Hauptbewerb. In 34,11 Sek. erzielte sie die sechstbeste Zeit auf dem roten Kurs und war dabei 0,71 Sek. langsamer als die Schnellste Thea Louise Stjernesund. Die Norwegerin benötigte für die Strecke 33,40 Sek. und war damit auch um 17 Hundertstel schneller als die Schwedin Sara Hector, die auf dem blauen Kurs Bestzeit erzielte. Neben Liensberger waren aus österreichischer Sicht auch Ricarda Haaser und Katharina Huber für die Top 16 zu langsam, Scheib fiel aus.

Franziska Gritsch (AUT)
GEPA/Daniel Goetzhaber
Gritsch, hier am Nachmittag beim Teambewerb, schaffte es als einzige Österreicherin in den Hauptbewerb

Gritsch, die im Achtelfinale auf die Norwegerin Kristin Lysdahl trifft, wollte „zuerst einmal Kräfte sammeln. Der Tag war doch sehr lange, und jetzt ist es auch schon spät. Es war zum Glück ein bisschen ein längerer Lauf.“ Die Ötztalerin beendete den Tag nach der Enttäuschung im Teambewerb jedenfalls in einem kleinen emotionalen Hoch: „Im Parallel kann so viel passieren. Für mich war es ziemlich cool, dass ich mich da ein bisschen einfahren können habe. Gut regenerieren, gut schlafen und morgen wieder neu loslegen.“

Liensberger fährt zu viele Meter

Liensberger musste sich mit der zwölftbesten Zeit auf dem schnelleren roten Kurs bereits in der Quali vom Traum der Titelverteidigung verabschieden. „Ich habe versucht, die Ski gehen zu lassen, und dann hat es mich zum Schluss ein bisschen herumgespickt“, sagte die Vorarlbergerin, die ihren Qualilauf praktisch alleine absolvieren musste, nachdem die deutsche Andrea Filser früh gestürzt war. Die Skispitzen hätten nicht genug „talwärts gezeigt“, daher sei sie „zu viele Meter gefahren“, so Liensberger.

Im Gegensatz etwa zu Haaser – die mit der neuntbesten Zeit auf Blau in der Gesamtrechnung trotzdem hinter Liensberger gelandet war – ist unter anderen die Italienerin Marta Bassino, die vor zwei Jahren wie Liensberger WM-Gold gewonnen hatte, auch heuer im Finale mit von der Partie. Auch die Deutsche Lena Dürr sowie die Schweizerinnen Wendy Holdener, Andrea Ellenberger und Camille Rast und auch Team-Weltmeisterin Nina O’Brien aus den USA sind qualifiziert. Nicht am Start war deren Goldkollegin Paula Moltzan. Laut US-Direktor Patrick Riml hat sich Moltzan im Teamfinale die Hand gebrochen.

Ski-WM 2023, Parallelbewerbe

Mittwoch:

Herren

Achtelfinal-Tableau:
Rasmus Windingstad (NOR) Joan Verdu (AND)
Sam Maes (BEL) Timon Haugan (NOR)
Alexander Schmid (GER) Filippo Della Vite (ITA)
Alex Vinatzer (ITA) Zan Kranjec (SLO)
Dominik Raschner (AUT) Mattias Rönngren (SWE)
Alexis Pinturault (FRA) Alexander Steen Olsen (NOR)
Linus Straßer (GER) Luca De Aliprandini (ITA)
Adrian Pertl (AUT) River Radamus (USA)
Nicht qualifiziert u.a.: Fabio Gstrein (AUT), Stefan Brennsteiner (AUT)

Damen

Achtelfinal-Tableau:
Thea Louise Stjernesund (NOR) Camille Rast (SUI)
Andrea Ellenberger (SUI) Maryna Gasienica-Daniel (POL)
Lena Dürr (GER) Nina O'Brien (USA)
Clara Direz (FRA) Maria Therese Tviberg (NOR)
Marta Bassino (ITA) Marie Lamure (FRA)
Kristin Lysdahl (NOR) Franziska Gritsch (AUT)
Wendy Holdener (SUI) Coralie Frasse Sombet (FRA)
Sara Hector (SWE) Estelle Alphand (SWE)
Nicht qualifiziert u.a.: Katharina Liensberger (AUT), Ricarda Haaser (AUT), Katharina Huber (AUT), Julia Scheib (AUT)