Jubel von Dominik Raschner (AUT)
GEPA/Daniel Goetzhaber
Ski-WM

Raschner erfüllt sich „Kindheitstraum“

Die Hoffnung der österreichischen Skifans auf die erste Goldmedaille bei der WM 2023 in Meribel/Courchevel hat sich nicht erfüllt, dafür gab es durch Dominik Raschner zum dritten Mal Silber zu feiern. Als Vizeweltmeister im Parallelbewerb schwang sich der WM-Debütant zum größten Erfolg seiner Karriere auf. Erst im Finale fand der 28-Jährige im Deutschen Alexander Schmid am Mittwoch seinen Meister. Platz vier wurde es für Adrian Pertl, der sich im Ziel ärgerte: „Wieder ein vierter Platz für uns, das ist bitter.“

Das direkte Duell gegen Pertl gewann Qualisieger Raschner im Semifinale mit 0,08 Sekunden Vorsprung, nachdem er auf dem Weg dorthin im Viertelfinale den Norweger Alexander Steen Olsen und im Achtelfinale den Schweden Mattias Rönngren eliminiert hatte.

Im kleinen Finale war Pertl nach Lauf eins an Bronze dran, letztlich musste er sich Timon Haugan (NOR) um 19 Hundertstelsekunden geschlagen geben. Pertl, Slalom-Vizeweltmeister von Cortina 2021, tankte auch als Vierter Selbstvertrauen für den WM-Slalom am Sonntag (10.00 bzw. 13.10 Uhr, live in ORF1, Übertragungsbeginn 9.30 Uhr).

Parallel-Silber für Raschner

Bei der Ski WM in Courchevel/Meribel holte Dominik Raschner im Parallelbewerb die sechste Medaille – diesmal in Silber – für Österreich. Gold ging an den Deutschen Alexander Schmid.

Mehr zu feiern hatte Raschner, dessen bisher einziges Weltcup-Podest von November 2021 datiert, als er beim Parallelbewerb in Lech Zweiter geworden war. Im Jahr davor hatte er ebendort als Neunter seinen bis dahin einzigen Top-Ten-Platz geholt. In der laufenden Saison waren seine Leistungen im Weltcup nicht der Rede wert, eigens für den Team- bzw. Parallellbewerb war er vom ÖSV zur WM mitgenommen worden. Nach der Enttäuschung über Platz vier im Team rechtfertigte Raschner das Vertrauen mit Silber. Die WM ist für den Tiroler damit vorbei.

Adrian Pertl (AUT)
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Adrian Pertl schrammte als Vierter an der erhofften Medaille vorbei

„Für Dominik freut es mich sehr, weil seine Nominierung war doch eine spezielle. Hut ab, wie er das mit der Silbermedaille bestätigt hat. Ich mache mir immer Gedanken“, sagte Herren-Cheftrainer Marko Pfeifer, über den sechsten vierten Platz neben schs Medaillen bei diesen Titelkämpfen war er weniger glücklich. „Der tut schon weh, wir sind hier nicht immer von Glück gesegnet.“ ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober meinte: „Ich hätte es Pertl auch von Herzen gegönnt, der vierte Platz steht mir da oben. Ich bin überglücklich, dass es bei Raschner mit der Medaille geklappt hat.“

Medaille als Auftragsarbeit

Raschner erfüllte die spezielle Mission, lieferte ab. „Für mich ist ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen“, sagte der Tiroler. So chancenlos er im Finale war, so knapp sei es im Halbfinale gegen Pertl hergegangen. „Das war extrem spannend. Im Finale hatte ich leider zwei kleine Fehler. Natürlich hätte ich gerne gewonnen, aber auch mit Silber bin ich sehr zufrieden.“ In dieser Weltcup-Saison hatte er in elf Versuchen als 21. und 24. in den Slaloms von Kitzbühel und Adelboden nur zweimal Weltcup-Punkte geholt.

Erfolgsrezept im Parallelbewerb? „Der kurze Torabstand liegt mir, dieses Schwung-auf-Schwung-Fahren. Und der Start.“ Im ersten Moment sei er über Silber enttäuscht gewesen, habe gegrübelt. „Was hätte ich besser machen können, woran ist es gelegen?“, so Raschner. Diese Gedanken wichen der Freude. „Es ist ein geiler Tag“, sagte Raschner, der Schmids Leistung würdigte: „Ein verdienter Sieger.“ Er selbst wolle die Medaille jetzt genießen und freue sich schon „aufs Heimkommen zu Familie und Freunden“.

Dominik Raschner (AUT)
GEPA/Mario Buehner
Erst im Finale musste sich Dominik Raschner geschlagen geben

Pertl gibt sich enttäuscht

Für Pertl steht mit dem Slalom ein weiterer WM-Bewerb auf dem Programm. Glücklich war er als Parallel-Vierter nicht, obwohl es sein bestes Ergebnis nach seiner schweren Knieverletzung im Dezember 2021 und dem Comeback in dieser Saison war. „Die Enttäuschung ist schon groß, weil die Chance auf eine Medaille da war“, sagte Pertl. „Aber die letzten Läufe habe ich nicht mehr so gut erwischt wie am Anfang. Das darf man sich hier runter nicht erlauben.“

Eine Erklärung musste er nicht lang suchen. „Sobald eine leichte Spur ist, tu ich mir generell ein bisschen schwer. Da bin ich von der Linie her oft zu rund“, sagte der 26-Jährige. „Dann erwische ich die Spur nicht und kann das Tempo nicht mitnehmen. Ein paar gute Schwünge waren dabei, leider auch Hackler. Schade, ich habe es probiert.“ Seine Leistung machte ihm Mut für die nächste Aufgabe. „Diese Medaille hole ich vielleicht im Slalom nach“, so Pertl.