Mohammed Fuseini (Sturm) gegen Thomas Kofler (Hartberg)
GEPA/Daniel Goetzhaber
Bundesliga

Spieltag wartet mit brisanten Derbys auf

Die 18. Runde der Admiral Bundesliga wartet am Samstag (17.00 Uhr) mit drei brisanten Derbys auf. In der Steiermark reist der SK Puntigamer Sturm Graz trotz langer Ausfallliste mit viel Selbstvertrauen zum Vorletzten TSV Egger Glas Hartberg an. In Oberösterreich ist Schlusslicht SV Guntamatic Ried gegen den LASK gefordert. Und in Kärnten steht RZ Pellets Wolfsberg im Derby gegen den SK Austria Klagenfurt mit dem Rücken zur Wand.

Laut Papierform ist die Ausgangslage vor dem Steirermark-Derby zwischen Hartberg und Sturm klar. Für die Oststeirer scheint die Aufgabe gegen die zweitplatzierten Grazer am Samstag groß, Vorfreude herrschte dennoch. Der Frühjahrsauftakt glückte, nach dem Erfolg in Ried hat Hartberg die rote Laterne vorerst abgegeben. Der erste Saisonvergleich endete für Sturm nicht zufriedenstellend: Hartberg erkämpfte sich lange in Unterzahl spielend ein torloses Remis.

Christian Ilzer sieht dem Spiel vor voraussichtlich gut gefüllten Rängen gegen einen besseren Gegner als noch im Herbst entgegen. „Sie haben sich im Winter gut verstärkt und mit Markus Schopp einen in der Vergangenheit schon sehr erfolgreichen Trainer verpflichtet. Wir stellen uns auf ein schweres Auswärtsspiel ein“, sagte der Sturm-Trainer. Seine Elf müsse „am Punkt bereit sein“. Das war sie in den ersten Auftritten im neuen Jahr. Dem Erfolg in Salzburg im Cupviertelfinale (5:4 i. E.) folgte ein spät eroberter 1:0-Heimsieg gegen Rapid.

Bundesliga, 18. Runde

Samstag, 17.00 Uhr:

Hartberg – Sturm Graz

Hartberg, Profertil Arena, SR Muckenhammer

Mögliche Aufstellungen:

Hartberg: Sallinger – Farkas, M. Horvat, Karamarko, Pfeifer – Kainz, Heil – Frieser, Fadinger, Avdijaj – Kriwak

Sturm: Okonkwo – Gazibegovic, Affengruber, Borkovic, Dante – Gorenc-Stankovic – T. Horvat, Ljubic, Prass – Emegha, Sarkaria

Lange Verletzungsliste bei Grazern

Sorgen bereiteten jedoch Muskelverletzungen, die gleich drei Stammkräfte zu wochenlangen Pausen zwingen. Verteidiger Gregory Wüthrich (Adduktoren) und Stürmer Albian Ajeti (Oberschenkel) verletzten sich im Rapid-Spiel, Mittelfeldmann Otar Kiteishvili (Oberschenkel) zu Wochenbeginn im Training. Ilzer stufte das als „heftig“ ein, Jammern sei aber nicht angesagt. „Es ist wieder eine große Prüfung, die auf uns wartet – wir nehmen sie an und werden alles dafür tun, um sie zu bestehen.“

Helfen wird Sturm der breite Kader. David Affengruber, Ivan Ljubic und Manprit Sarkaria stehen parat, auch Winterzugang Bryan Teixeira ist eine Option. Stefan Hierländer dürfte nach seiner Wadenblessur noch auf der Bank Platz nehmen. Rein tabellarisch droht Sturm keine Gefahr. Der erste Verfolger LASK ist sechs Zähler entfernt. Nach vorne hat Salzburg bei noch fünf Runden im Grunddurchgang ebenfalls sechs Punkte Vorsprung auf die Grazer.

Hartberg setzt auf Heimstärke

Hartberg schöpft auch aus den jüngsten Heimauftritten gegen Sturm Hoffnung. Am 3. Oktober 2021 gab es einen 3:2-Sieg, davor holten die Blau-Weißen 2020/21 ein Remis (1:1). In fünf Spielen in der Profertil Arena gab es drei Siege, ein Remis und eine Niederlage. „Ich erwarte mir ganz viel Entschlossenheit, ganz viel Energie, damit wir in diesem Duell unseren Fans etwas präsentieren können“, sagte Hartberg-Coach Schopp. „Und zwar nicht nur am Platz, sondern auch etwas Zählbares.“ In der Pause sagte Hartberg einer langjährigen Stütze adieu. Ex-Tormann und -Kapitän Rene Swete wird offiziell in den Ruhestand verabschiedet und für seine Verdienste vom Verein geehrt.

LASK vor Schlusslicht Ried auf der Hut

Im Oberösterreich-Derby gehen die drittplatzierten Linzer in Ried gegen das Tabellenschlusslicht als klarer Favorit ins letzte Spiel vor der Premiere im neuen Heimstadion, sind sich der Besonderheit des Duells aber durchaus bewusst. „Im OÖ-Derby kann immer viel passieren, die Tabellensituation spielt da keine große Rolle“, erklärte LASK-Coach Dietmar Kühbauer. Schließlich bewahrheitete sich schon beim hitzigen 1:1 im ersten Saisonduell – samt den Ausschlüssen von LASK-Stürmer Marin Ljubicic (10.) und Ried-Verteidiger David Ungar (65.) – der Satz von den eigenen Derby-Gesetzen eindrucksvoll.

Bundesliga, 18. Runde

Samstag, 17.00 Uhr:

Ried – LASK

Ried, josko-Arena SR Weinberger

Mögliche Aufstellungen:

Ried: Strebinger – Ungar, Turi, Plavotic, Jurisic – Nutz, Martin, Cosgun – Pomer, Lang, Mikic

LASK: Schlager – Stojkovic, Ziereis, Luckeneder, Renner – Horvath, Talowjerow – Goiginger, Zulj, Nakamura – Ljubicic

Von der Papierform her ist die Sache freilich klar. Der LASK schaltete erst Austria Klagenfurt im Uniqa ÖFB Cup aus und feierte dann zum Frühjahrsauftakt der Liga bei Cashpoint SCR Altach ebenso einen 1:0-Erfolg. Am Samstag ist man wieder in der Fremde gefordert, nur eines von acht Auswärtspartien in dieser Saison ging bisher verloren. „Wir werden eine ähnlich gute Leistung wie gegen Klagenfurt und Altach brauchen, um zu punkten“, sagte Kühbauer. „Wichtig wird sein, dass wir trotz aller Emotionalität und Intensität, die so ein Derby mit sich bringt, einen kühlen Kopf bewahren und unsere Fähigkeiten auf den Platz bringen.“

Ried muss nach dem Cuperfolg über den Wiener Sport-Club mit dem Heim-0:1 gegen Hartberg eine bittere Niederlage verdauen. Einige Spieler konnten „nicht alles abrufen“, monierte Trainer Christian Heinle danach. Vergebene Chancen zu Beginn und eine schwache Vorstellung nach der Pause machten die Hoffnungen auf wichtige Punkte zunichte. Seit fünf Runden ist man bereits ohne Sieg, der soll nun dank typischer Derby-Emotionen eingefahren werden. Die Heimbilanz im direkten Vergleich ist mit 19:6-Siegen jedenfalls sehr positiv.

WAC in Klagenfurt unter Erfolgsdruck

Im Kärntner Derby steht wiederum der WAC bei Austria Klagenfurt unter Erfolgsdruck. Sechs Punkte ist man von Rang sechs entfernt, vier von den siebentplatzierten Klagenfurtern, die ebenfalls die Teilnahme an der Meisterrunde anpeilen. Das jüngste 1:2 gegen die WSG Tirol hinterließ einen etwas ratlosen Coach Robin Dutt, der dem Duell nun aber wieder optimistisch entgegenblickt. Auch der Gegner wartet 2023 noch auf ein Erfolgserlebnis.

Bundesliga, 18. Runde

Samstag, 17.00 Uhr:

A. Klagenfurt – WAC

Klagenfurt, 28 Black Arena, SR Gishamer

Mögliche Aufstellungen:

Klagenfurt: Menzel – Wernitznig, Mahrer, Wimmer, Moreira – Irving, Gkezos, Cvetko – Karweina, Pink, Rieder

WAC: Bonmann – Oermann, Piesinger, Scherzer – Veratschnig, Kerschbaumer, Ballo, Taferner, Anzolin – Malone, Baribo

„Natürlich ist das für uns ein wichtiges Spiel“, betonte Dutt, dessen Truppe gegen die WSG nach dem Cup-Aus gegen Rapid die zweite Niederlage 2023 hinnehmen musste – beide Male zu Hause. Vor Heimpublikum unterlagen die Lavanttaler auch im ersten Saisonduell der Kärntner Clubs mit 3:4, nun probiert man es in der Fremde. „Nicht zu akzeptieren“, sei die Vorstellung seiner Truppe gegen Tirol gewesen, sagte Dutt, der auch die Gründe dafür kannte.

Klagenfurt will zurück in Meistergruppe

Während Dutt mit dem vor der WSG-Partie verletzten Abwehrchef Dominik Baumgartner eine Stütze vorgeben muss, kann Klagenfurts Trainer Peter Pacult bis auf Jonas Arweiler (Mittelfuß) aus dem Vollen schöpfen. Auch der zuletzt gesperrte Defensivmann Nicolas Wimmer steht wieder zur Verfügung. Weil auf den eigenen Trainingsplätzen in Klagenfurt noch immer Schnee liegt, bereitete man sich seit Mittwoch im 140 km entfernten Catez in Slowenien auf das Derby vor.

Ein Erfolgserlebnis wird nach dem Cup-0:1 beim LASK und dem folgenden 1:3 bei der Wiener Austria dringend gebraucht. Erstmals seit Mitte September ist man aus der oberen Tabellenhälfte gerutscht, auch der in der Torschützenliste führende Markus Pink wartet auf seinen ersten Treffer 2023. „Laufbereitschaft und ein großer Einsatzwille haben uns ausgezeichnet und in die Position gebracht, dass wir auch heuer um das obere Play-off mitspielen. Und da müssen wir dringend wieder hinkommen“, forderte Pacult. „Ich erwarte mir gegen Wolfsberg einen anderen, viel mutigeren Auftritt.“