Ski-WM

Shiffrin auf Kurs zu Gold im Slalom

US-Superstar Mikaela Shiffrin hat Kurs auf ihr fünftes WM-Gold im Slalom genommen. Die RTL-Weltmeisterin zauberte am Samstag im finalen Damen-Bewerb in Meribel im ersten Durchgang die Bestzeit auf die Piste und geht mit 0,19 Sekunden Vorsprung auf Wendy Holdener aus der Schweiz in die Entscheidung (13.30 Uhr, live in ORF1, Übertragungsbeginn 13.05 Uhr). Die ÖSV-Läuferinnen spielen wie befürchtet nur eine Nebenrolle.

Shiffrin erwischte zwar keine perfekte Fahrt, hielt die Konkurrenz aber im Rennen zu ihrer dritten Medaille in Frankreich nach RTL-Gold und Super-G-Silber in Schach. Einzig Holdener konnte mit der 27-jährigen US-Amerikanerin mithalten und lag zwischenzeitlich sogar vor Shiffrin, ein Rutscher im unteren Teil verhinderte aber eine noch bessere Zeit. Der Rest des Feldes folgt mit Respektabstand und muss auf einen Patzer des Topduos hoffen.

Zur Halbzeit überraschend auf Rang drei rangiert die Kanadierin Laurence St-Germain, die mit der hohen Startnummer 18 noch bis auf 0,61 Sekunden an die Bestzeit von Shiffrin herankam. Die 28-Jährige fuhr bisher elfmal im Weltcup in die Top Ten, stand aber noch nie auf dem Podest. Bei der WM 2019 in Aare überraschte St-Germain als Sechste. Die viertplatzierte Deutsche Lena Dürr liegt bereits 0,92 Sekunden zurück, die Slowakin Petra Vlhova als Fünfte 0,99 Sekunden.

Liensberger mit großen Rückstand

Titelverteidigerin Katharina Liensberger kam nicht in Fahrt und liegt zur Halbzeit schon 1,70 Sekunden zurück

ÖSV-Läuferinnen mit Respektabstand

Für die Österreicherinnen lief es wie schon im gesamten Winter erneut nicht nach Wunsch. Als beste Läuferin aus dem ÖSV-Quartett geht Katharina Liensberger als 14. in die Entscheidung. 1,70 Sekunden fehlen der Titelverteidigerin auf die Bestzeit, 1,09 Sekunden auf Rang drei. Katharina Huber (15.) hat 1,87 Sekunden Rückstand, Katharina Truppe (22.), die in dieser Saison Ende November in Killington als Dritte für den einzigen Podestplatz gesorgt hatte, weist 2,12 Sekunden Rückstand auf. Franziska Gritsch ist zur Halbzeit mit 2,45 Sekunden 30. und darf den zweiten Lauf eröffnen.

„Ich bin leider nicht gleich auf Zug gekommen, in den ersten Toren wäre mehr drinnen gewesen“, trauerte Liensberger im ORF-Interview einer besseren Ausgangsposition für den zweiten Durchgang nach. „Der Lauf hat voll zum Attackieren eingeladen, da heißt es für den zweiten Lauf Vollgas geben, locker und mit Herz Ski fahren. Ich versuche, die Ski gehen zu lassen, bei manchen Toren funktioniert es, bei anderen nicht so.“

Huber lässt im Finish viel Zeit liegen

Knapp hinter Liensberger liegt Huber, die von der Zwischenzeit bis ins Ziel viel Zeit liegen ließ und dort nur die 34. Zeit aufwies. „Die Schlussphase ist immer ein bisserl mein Problem. Es war grundsätzlich solides Skifahren. Ich werde schauen, was unten das Problem war, und dann heißt es eh nur noch volle Attacke“, sagte die 27-jährige Niederösterreicherin. Ernüchtert war auch Truppe. „Es ist schon ein bisserl deprimierend, ich habe es nicht so auf den Punkt gebracht, wie ich wollte. Im Zweiten noch mal alles geben und ein paar Plätze gut machen“, meinte die Kärtnerin.

Auch bei Gritsch, die sich nach Rang fünf in der Kombination, Rang vier im Teambewerb und Platz sieben im Parallelbewerb mehr erhofft hatte, war die Enttäuschung groß. „Ich bin absolut nicht ins Fahren gekommen. Habe von oben weg keine Dynamik bekommen“, sagte die 25-jährige Tirolerin im ORF-Interview. „Ich probiere es zu analysieren und für den zweiten Durchgang umzustellen und werde nochmal versuchen zu attackieren.“

Shiffrin mit erstem Lauf hochzufrieden

An der Spitze kündigt sich ein Zweikampf um die Goldmedaille zwischen Shiffrin und Holender an, mit dem ersten Lauf zufrieden waren beide. „Der war schon sehr gut, manchmal hat das Timing nicht gepasst, zum Schluss habe ich wieder gepusht“, sagte die US-Amerikanerin im ORF-Interview. „Ich habe bei einigen schon den Atem angehalten, zum Beispiel bei Wendy, andere sind schon weit zurück. Aber im zweiten Lauf ist der Kurssetzer wieder ein anderer, da werden wir schon einige Veränderungen sehen.“

Auch Holdener, die in Killington nach 30 Podestplätzen gemeinsam mit der Schwedin Anna Swenn-Larsson ihren ersten Weltcup-Sieg gefeiert hatte, war hochzufrieden. „Es war ein sauberer Lauf, ich war happy, dass mir nicht viel fehlt, weil ich nicht wusste, wo ich stehe. Ich hoffe, das bleibt so für den Nachmittag“, erklärte die 29-jährige Schweizerin, die weiß, wie schwierig es ist, Shiffrin zu schlagen. Fünf der bisherigen neun Weltcup-Slaloms in diesem Winter entschied die US-Amerikanerin für sich.

St-Germain zur Halbzeit Dritte

Laurence St-Germain erwischte einen Traumlauf und liegt zur Halbzeit auf dem dritten Rang.

Freuen durfte sich auch die Überraschungsdritte St-Germain. „Ich war überrascht, wie ich die Zeit gesehen habe“, staunte die Kanadierin im ORF-Interview. „Oft übertreibe ich und pushe zu viel. Heute hat es sich ausgezahlt, ruhig zu bleiben. Hoffentlich gelingt mir das noch einmal.“